Beschreibung:

Ai Weiwei * (Peking 1957 geb.) Scales, 2008 Kupfer und rostfreier Edelstahl (3mm Kupfer und 8mm rostfreier Stahl); 130 × 120 cm keine Signatur Provenienz Galerie Alexander Ochs Private, Berlin; seither Privatbesitz, Österreich Kurzbeschreibung von Ai Weiwei "Scales" ist eine Studie darüber, wie einfache und elementare Grundbestandteile sich zu Formen und Möbeln entwickeln können. "Scales" is a study in how basic and essential elements can evolve into forms and furniture. „Ai Weiwei, the artist imprisoned in China, brings the otherwise excluded political aspect back into view by rolling out the basic shape of the three-dimensional octahedron on the floor to create a threatening monument of sharp-edged brass sheets.“ (Jochen Stöckmann, über die Ausstellung „We are all astronauts“ im Museum Marta Herford, 2011) Die Essenz einer formalen oder ideellen Aussage in minimalistischer Stille und Einfachheit zu vermitteln ist ein Fokus im Schaffen des Künstlers Ai Weiwei Unter dieser Prämisse schöpft er Objekte mit hoher Gedankendichte. Dabei entstehen materielle Kürzel, die der Künstler aus komplexen Themen extrahiert, um diese möglichst weitreichend zur Diskussion zu stellen. Selbst wenn seine Installationen großformatig und raumgreifend werden, um als Signale zur Markierung sozialer und politischer Missstände zu wirken, wie zuletzt das Einhüllen der Säulen des Berliner Konzerthauses mit Schwimmwesten von Flüchtlingen, bleiben seine Ästhetik und Botschaft konzentriert. Wenn Ai Weiwei einhundert Millionen winzige Sonnenblumenkerne aus Porzellan in öffentlichen Räumen auflegt, entsteht gerade aus der Demut der Einfachheit eine monumentale Aussage, die ‚Seeds of hope’. Der Künstler bleibt in seinen Arbeiten in Verbindung mit der Kultur Chinas, seiner befremdenden Heimat, so werden aus traditionellen und kostbaren Materialien wie Tee, Papier, Bambus und Porzellan schöne, verstörende Objekte, deren innerer Gehalt an Reflexionen unter der unaufdringlichen Oberfläche mehr spürbar als sichtbar wird. Das Feld seiner Arbeiten ist weit – wie jenes seiner Interessen und Betroffenheiten – und erstreckt sich mittlerweile auch auf Möbel und Schmuck, die jedoch fern eines Designanspruchs Kunstwerke sein möchten. Aufgrund ihrer praktikablen Formschlichtheit können sie verwendet werden, sind aber in erster Linie Zeichen einer hohen und intensiven mitmenschlichen Aufmerksamkeit. Wenn Ai Weiwei Schmuck kreiert, dann als Erinnerung an ein verheerendes Erdbeben in China und wenn er ein Pariser Kaufhaus mit Papierobjekten in der alten Technik des chinesischen Bambusdrachenbaus ausstattet, spricht er die Notwendigkeit des Träumens an. Der Künstler möchte alle Gesellschaftsschichten auf ihrer jeweiligen Frequenz erreichen. ‚Scales’ bezeichnet ein korrespondierendes Paar illusionistischer Skulpturen, deren materielle Härte durch optisches Spiel für einen Moment aufgehoben wird. Wie das Bastelschema einer Papierschachtel ausgebreitet, bilden perspektivisch zu Rhomben geschnittene und in verschiedenen Winkeln zusammengesetzte und genietete Metallplatten Objekte, die an die chinesische Falttechnik zhezi erinnern. Die optische Leichtigkeit der glänzenden dünnen Platten verbündet sich mit der schneidenden Schärfe der Kanten zu einer zeichenhaft graphischen, aber auch ambivalent sinnlichen Wirkung. Ai Weiwei charakterisiert seine Skulpturen als Experiment: "‚Scales’ is a study in how basic and essential elements can evolve into forms and furniture.“ (‚Scales’ ist eine Studie darüber, wie sich einfache und elementare Grundbestandteile zu Formen und Möbeln entwickeln können). Die Schlichtheit seiner Sprache verkörpert den unbedingten Anspruch des Künstlers auf Lesbarkeit. ‚Scales’, der Maßstab, die Größenordnung, Parameter oder einfach die Charakteristik einer Form bezeichnet als Titel die Grundlagen einer Konstruktion die auf Grundsätzlichkeit baut. Kupfer und Stahl sind als Baumaterialien wohl bekannt, Ai Weiwei verwendete Stahl auch für sein Denkmal des Erdbebens