Sieben ausgearbeitete Zeichnungen in farb. Kreide und vier Skizzen, alle auf dünnem Transparentpapier. Nicht sign., einzelne bezeichnet, nicht dat. (wohl um 1915/20). Verschied. Formate (von 9,2 x 21,8 bis 37,2 x 31,1 cm). (53)
Arbeiten von Hermann Linde für Rudolf Steiner? – Höchst interessante Sammlung von Entwürfen, die wohl für einen Bilderzyklus entstanden sind und von der Hand eines einzigen Künstlers stammen dürften. Der Stil dieser Zeichnungen folgt jener speziellen Kunstauffassung, die Rudolf Steiner und sein anthroposophisch orientierter Künstlerkreis etabliert und gepflegt haben. In monumentaler Weise wurde dieser Malstil mit seiner besonderen, unverwechselbaren Bildsprache und Ikonographie in Steiners Goetheaum eingesetzt, dessen erster Bau 1913-20 errichtet worden ist. Maßgeblich an der Ausmalung beteiligt war der Landschafts- und Orientmaler Hermann Linde (1863-1923), der schon an dem für München vorgesehenen Vorgänger, dem "Johannesbau", planerisch beteiligt gewesen ist. Unsere Entwürfe dürften von Linde und aus dem Zusammenhang der Planung für den Johannesbau oder das erste Goetheaum stammen. Vier der farbigen Zeichnungen gehören thematisch unmittelbar zusammen. Die in kräftiger Farbigkeit ausgearbeiteten, teils recht expressiven Skizzen thematisieren die Eigenschaften der Sternzeichen; hier vorhanden die Bilder zu Stier, Krebs, Wassermann und den Fischen. Unter den Darstellungen finden sich jeweils die Sternzeichensymbole und die Zeichen der zugeordneten Planeten. Diese Skizzen sind alle in trapezförmige Felder mit oberen und unteren gerundeten Abschlüssen einbeschrieben, so daß sie als Teil eines umlaufenden Bandes in einer Kuppel vorstellbar wären. Mehrere Zeichnungen zeigen ineinander verschlungene Menschpaare, eines bezeichnet "Ur-Sprung", andere mit deutlich sexueller Ausrichtung, darunter eine Paar in einem apfelförmigen Bildfeld mit Blumen am unteren Rand – Paradies und Sündenfall. Eine farbige Zeichnung in quadratischer Form könnte als Mitte eines Zyklus gedacht gewesen sein, eine Frauengestalt über einem goldenen Dreieck mit Bezeichnung: "Der Mensch in Gott u. Gott im Menschen". – Einen Hinweis auf den Künstler geben sechs weitere Zeichnungen mit anderer Thematik, ebenfalls Entwürfe und Skizzen. Sie zeigen bewaldete, sehr realistisch gemalte Gebirgslandschaften, wahrscheinlich aus den Schweizer Bergen. Fünf der Zeichnungen sind auf dem gleichen dünnen Transparentpapier ausgeführt wie die anderen Blätter. Diese Landschaften zeugen von der Hand eines professionellen, sehr routinierten Landschaftsmalers. Auch hierfür kommt Hermann Linde, der seit 1914 in Arlesheim in der Schweiz lebte, in Frage. Arbeiten von Linde sind sehr selten, seine Orientbilder werden teils zu recht hohen Preisen gehandelt, von seinen anthroposophisch beeinflußten Bildern und Entwürfen ist nur wenig bekannt geworden, doch wurde sein Illustrationszyklus zu Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie veröffentlicht. Tls. etw. knittrig, leichte Gebrauchsspuren. – Zusammen 17 Blätter.
Sieben ausgearbeitete Zeichnungen in farb. Kreide und vier Skizzen, alle auf dünnem Transparentpapier. Nicht sign., einzelne bezeichnet, nicht dat. (wohl um 1915/20). Verschied. Formate (von 9,2 x 21,8 bis 37,2 x 31,1 cm). (53)
Arbeiten von Hermann Linde für Rudolf Steiner? – Höchst interessante Sammlung von Entwürfen, die wohl für einen Bilderzyklus entstanden sind und von der Hand eines einzigen Künstlers stammen dürften. Der Stil dieser Zeichnungen folgt jener speziellen Kunstauffassung, die Rudolf Steiner und sein anthroposophisch orientierter Künstlerkreis etabliert und gepflegt haben. In monumentaler Weise wurde dieser Malstil mit seiner besonderen, unverwechselbaren Bildsprache und Ikonographie in Steiners Goetheaum eingesetzt, dessen erster Bau 1913-20 errichtet worden ist. Maßgeblich an der Ausmalung beteiligt war der Landschafts- und Orientmaler Hermann Linde (1863-1923), der schon an dem für München vorgesehenen Vorgänger, dem "Johannesbau", planerisch beteiligt gewesen ist. Unsere Entwürfe dürften von Linde und aus dem Zusammenhang der Planung für den Johannesbau oder das erste Goetheaum stammen. Vier der farbigen Zeichnungen gehören thematisch unmittelbar zusammen. Die in kräftiger Farbigkeit ausgearbeiteten, teils recht expressiven Skizzen thematisieren die Eigenschaften der Sternzeichen; hier vorhanden die Bilder zu Stier, Krebs, Wassermann und den Fischen. Unter den Darstellungen finden sich jeweils die Sternzeichensymbole und die Zeichen der zugeordneten Planeten. Diese Skizzen sind alle in trapezförmige Felder mit oberen und unteren gerundeten Abschlüssen einbeschrieben, so daß sie als Teil eines umlaufenden Bandes in einer Kuppel vorstellbar wären. Mehrere Zeichnungen zeigen ineinander verschlungene Menschpaare, eines bezeichnet "Ur-Sprung", andere mit deutlich sexueller Ausrichtung, darunter eine Paar in einem apfelförmigen Bildfeld mit Blumen am unteren Rand – Paradies und Sündenfall. Eine farbige Zeichnung in quadratischer Form könnte als Mitte eines Zyklus gedacht gewesen sein, eine Frauengestalt über einem goldenen Dreieck mit Bezeichnung: "Der Mensch in Gott u. Gott im Menschen". – Einen Hinweis auf den Künstler geben sechs weitere Zeichnungen mit anderer Thematik, ebenfalls Entwürfe und Skizzen. Sie zeigen bewaldete, sehr realistisch gemalte Gebirgslandschaften, wahrscheinlich aus den Schweizer Bergen. Fünf der Zeichnungen sind auf dem gleichen dünnen Transparentpapier ausgeführt wie die anderen Blätter. Diese Landschaften zeugen von der Hand eines professionellen, sehr routinierten Landschaftsmalers. Auch hierfür kommt Hermann Linde, der seit 1914 in Arlesheim in der Schweiz lebte, in Frage. Arbeiten von Linde sind sehr selten, seine Orientbilder werden teils zu recht hohen Preisen gehandelt, von seinen anthroposophisch beeinflußten Bildern und Entwürfen ist nur wenig bekannt geworden, doch wurde sein Illustrationszyklus zu Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie veröffentlicht. Tls. etw. knittrig, leichte Gebrauchsspuren. – Zusammen 17 Blätter.
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