23. November 2019, 20.15 Uhr Pinakothek der Moderne München Eingeliefert von Arthur Jafa Mit Dank an Gavin Brown’s enterprise, New York/Rome PIN. dankt den American Patrons of the Pinakothek für die Unterstützung bei der Abwicklung der Einlieferung. Arthur Jafa ist der Mann der Stunde. Im Mai 2019 wurde er für sein kompromissloses und radikales Œuvre auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Der afroamerikanische Künstler und Filmemacher porträtiert eine Welt, die geprägt ist von Auseinandersetzungen um Rasse und Identität. „Schwarz Sein“, sagt Jafa, „bedeutet: Druck, Intensität, Spaß, Horror. All das, was alle Menschen fühlen, aber in einer besonderen, konzentrierten Fassung.“ Seine Montagen aus überwiegend im Internet gefundenem Bildmaterial wie YouTube-Videos oder Nachrichten-Footages sind voller verstörender Widersprüche. In seinem Video „The White Album“ krächzt beispielsweise die künstlich gealterte Stimme von Iggy Pop: „The pure always act from love, the damned always act from love“. Das Musikvideo ist mit der Aufnahme einer Überwachungskamera zusammengeschnitten, die zeigt, wie der Attentäter Dylann Roof eine Methodistenkirche in Charleston betritt, wo er in den folgenden Minuten neun Schwarze erschießt – ein drastisches Bild für den Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft. „LeRage“ basiert auf dem Incredible Hulk, einem fiktiven Superhelden aus einem Marvel-Comic der 1960er-Jahre. Diese Figur bringt die Spaltung unserer Gesellschaft auf den Punkt. Der im Original grünhäutige Koloss ist das Alter Ego eines hochintelligenten aber emotional verklemmten, weißen Physikers, der sich immer dann in den ungeschlacht wütenden Muskelprotz verwandelt, wenn er emotionalem Stress ausgesetzt ist. Bedrohung und Wut sind grundlegende Erfahrungen der afroamerikanischen Gesellschaft, und so ist sein Hulk schwarz. Jafa muss nichts erfinden. Er arbeitet, wie die Zeitschrift Monopol schreibt, als Kurator eines überquellenden Bildarchivs, das bereits alles an menschlicher Schönheit und Scheußlichkeit enthält. Jafa ist u.a. in folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: Hirshhorn Museum, Washington D.C.; Metropolitan Museum of Art, New York; MoMA, New York; Dallas Museum of Art; Museum Brandhorst, München. Derzeit sind seine Werke im Moderna Museet, Stockholm, zu sehen. 2020 wird ihm das Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, eine Einzelausstellung widmen.
23. November 2019, 20.15 Uhr Pinakothek der Moderne München Eingeliefert von Arthur Jafa Mit Dank an Gavin Brown’s enterprise, New York/Rome PIN. dankt den American Patrons of the Pinakothek für die Unterstützung bei der Abwicklung der Einlieferung. Arthur Jafa ist der Mann der Stunde. Im Mai 2019 wurde er für sein kompromissloses und radikales Œuvre auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Der afroamerikanische Künstler und Filmemacher porträtiert eine Welt, die geprägt ist von Auseinandersetzungen um Rasse und Identität. „Schwarz Sein“, sagt Jafa, „bedeutet: Druck, Intensität, Spaß, Horror. All das, was alle Menschen fühlen, aber in einer besonderen, konzentrierten Fassung.“ Seine Montagen aus überwiegend im Internet gefundenem Bildmaterial wie YouTube-Videos oder Nachrichten-Footages sind voller verstörender Widersprüche. In seinem Video „The White Album“ krächzt beispielsweise die künstlich gealterte Stimme von Iggy Pop: „The pure always act from love, the damned always act from love“. Das Musikvideo ist mit der Aufnahme einer Überwachungskamera zusammengeschnitten, die zeigt, wie der Attentäter Dylann Roof eine Methodistenkirche in Charleston betritt, wo er in den folgenden Minuten neun Schwarze erschießt – ein drastisches Bild für den Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft. „LeRage“ basiert auf dem Incredible Hulk, einem fiktiven Superhelden aus einem Marvel-Comic der 1960er-Jahre. Diese Figur bringt die Spaltung unserer Gesellschaft auf den Punkt. Der im Original grünhäutige Koloss ist das Alter Ego eines hochintelligenten aber emotional verklemmten, weißen Physikers, der sich immer dann in den ungeschlacht wütenden Muskelprotz verwandelt, wenn er emotionalem Stress ausgesetzt ist. Bedrohung und Wut sind grundlegende Erfahrungen der afroamerikanischen Gesellschaft, und so ist sein Hulk schwarz. Jafa muss nichts erfinden. Er arbeitet, wie die Zeitschrift Monopol schreibt, als Kurator eines überquellenden Bildarchivs, das bereits alles an menschlicher Schönheit und Scheußlichkeit enthält. Jafa ist u.a. in folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: Hirshhorn Museum, Washington D.C.; Metropolitan Museum of Art, New York; MoMA, New York; Dallas Museum of Art; Museum Brandhorst, München. Derzeit sind seine Werke im Moderna Museet, Stockholm, zu sehen. 2020 wird ihm das Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, eine Einzelausstellung widmen.
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