Beschreibung:

PISSARRO, CAMILLE (Charlotte Amalie 1830 - 1903 Paris) Paysage avec trois paysans. 1891. Gouache auf festem Papier, auf originalem Malkarton aufgelegt. Unten links signiert und datiert: C. Pissarro. 91. 31 x 24 cm. Die Authentizität dieses Werkes wurde vom Wildenstein Institute bestätigt, Paris, 5. Dezember 2012. Mit Bestätigungsschreiben des Wildenstein Institute. Das Werk wird in den Catalogue Critique des pastels et gouaches de Camille Pissarro unter der Nummer 12.12.05/11730 aufgenommen. Provenienz: - Galerie Tanner, Zürich. - Privatbesitz Zürich (bei obiger Galerie 1952 gekauft). Das vorliegende Werk zeigt drei Feldarbeiter, die sich auf den Weg vom Dorf zur Arbeit machen. Es ist wohl Herbst und Zeit, sich der Ernte zu widmen, ein Motiv, das Pissarro sehr liebt. Die Szenerie ist harmonisch gestaltet und in ein helles Licht getaucht. Pissarro arbeitet wie alle Impressionisten im Freien und fängt den flüchtigen Moment ein. Bei seinen Werken schwingt jedoch oft auch eine weitere, weniger bekannte Ebene mit: Pissarro sieht sich selbst als Anarchist, sein künstlerisches Schaffen als Ausdruck der Kritik an der städtischen Gesellschaft und den sozialen Missständen in Frankreich, welche die zweite grosse Industrialisierungswelle mit sich bringt. Diese Gouache entsteht zwei Jahre nach der Weltausstellung in Paris, die den Besuchern die Welt des technischen, ökonomischen und sozialen Fortschritts des städtischen Lebens anpreist. Das "Fin de Siècle" wird vom Zwiespalt geprägt, den die Menschen angesichts des Fortschritts empfinden - Zuversicht und Angst. Pissarro greift die sozialen Veränderungen auf und setzt sie in seinen Werken um. Im Gegensatz zu Monet oder Renoir bezieht er Menschen viel stärker in seine Gemälde mit ein und bettet Figuren auf meisterhafte Weise in die Landschaft ein. Er tut dies nicht zuletzt, um seinen Werken eine sozialkritische Aussage zu verleihen. Die drei Personen befinden sich im Mittelpunkt des Bildes, der Blick des Betrachters wird durch den Weg direkt zu ihnen gelenkt. Sie scheinen sehr entspannt auf dem Weg zur Feldarbeit zu sein, durch die in helle und in leuchtende Farben getauchte Landschaft. Die sozialen Missstände wie die Armut der Landbevölkerung stellt Pissarro hier nicht direkt dar, sondern beschreibt mit flüchtigem Pinselduktus das freie und unbeschwerte Leben der Landarbeiter. Die Wiedergabe des bäuerlichen Lebens nimmt in Pissarros Schaffen einen grossen Platz ein; er sieht es als gesunder und ursprünglicher Lebensentwurf, der ein autarkes, freies Dasein ermöglicht. Die Protagonisten seiner Werke werden als Kontrast zur Hektik und sozialen Härte der Stadt als freie Menschen dargestellt.