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Auction archive: Lot number 1

DIOSCORIDES LATINUS

Auktion 68
10 May 2017 - 12 May 2017
Estimate
€6,000 - €37,000
ca. US$6,634 - US$40,912
Price realised:
€34,000
ca. US$37,595
Auction archive: Lot number 1

DIOSCORIDES LATINUS

Auktion 68
10 May 2017 - 12 May 2017
Estimate
€6,000 - €37,000
ca. US$6,634 - US$40,912
Price realised:
€34,000
ca. US$37,595
Beschreibung:

Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift der Materia medica von Dioskurides auf Pergament. Wohl Westfrankreich, 2. Hälfte 8. Jhdt. Blattgr.: ca. 26 x 18 cm. Mit 2 farbig gefüllten Hohlversalien, einigen Lombarden sowie Überschriften in roter Unziale. Zweispaltig. 25-26 Zl. (120)
Ältester Textzeuge. – Weitgehend vollständig erhaltenes Manuskriptblatt aus dem frühesten bekannten Textzeugen der lateinischen Übersetzung der Hyle iatrike von Pedanius Dioskurides. – Enthalten sind auf Recto- und Versoseite (mit nur geringem Textverlust durch die Beschneidung) Texte der Kapitel 8-22 aus Buch V der Materia medica, die sich mit verschiedenen Arten von Wein und ihren gesundheitlichen Wirkungen befassen. So sei etwa der mit Gips versetzte Wein den Nerven schädlich; Wein, der Pech oder Fichtenharz enthält, rege die Verdauung an, und Wein mit einem Zusatz von eingekochtem Most bewirke einen schweren Kopf. Ebenso differenziert beschreibt Dioskurides die Folgen des Genusses verschiedener Weine aus Italien wie Falerner, Albaner, Surrentiner und Adrianer, dann den Istrier, Chier, Lesbier, den Messogites aus Asien, den Koer und Klazomener und schließlich den Wein aus Ägypten. Das Blatt stammt aus einem in Format und Gestaltung der Seiten mit Initialen und Auszeichnungsschriften großzügig angelegten Codex und ist in einer regelmäßigen vor- oder frühkarolingischen Minuskel mit vielen Ligaturen geschrieben. Der Schriftspiegel ist oben und am äußeren Rand zur Gänze erhalten; an der Bundstegseite sind jeweils wenige Buchstaben der Spalte abgeschnitten, unten fehlen auf der Rectoseite eine, auf der Versoseite zwei Zeilen. An den Kapitelanfängen findet sich jeweils eine Initiale, darunter zwei farbig ausgefüllte Hohlbuchstaben. Die Unziale als Auszeichnungsschrift und einzelne in Blau, Gelb oder Rot ausgemalte Binnenformen vervollständigen den Schmuck. Die Schrift ist gekennzeichnet durch die durchgehende Verwendung des a in der cc-Form, des d in der unzialen Form mit schrägem Schaft, g mit kleinem Kopf und hakenförmiger Unterlänge sowie Ligaturen von en, et, re, ri und st. Unser bislang in der Forschung nicht bekanntes Blatt kann nach den äußeren Merkmalen, der Paläographie und dem Inhalt einem Codex zugeordnet werden, der von Peter Christian Jacobsen aus bisher 37 aufgefundenen Fragmenten sorgfältig rekonstruiert wurde [Dioscorides Latinus, De materia medica . Alte und neue Fragmente der ältesten Handschrift (Codices Latini Antiquiores VIII 1191), in: Scriptorium 64 (2010), S. 185-226; den Hinweis auf diesen Zusammenhang verdanken wir Frau Dr. Julia Knödler, Bayerische Staatsbibliothek]. Jacobsen führte für dieses Manuskript die Sigle N ein, da die Spur der bekannten und von Jacobsen neu aufgefundenen Fragmente nach Nürnberg führt. Denn offenbar dort wurde die frühmittelalterliche Handschrift zu Beginn des 16. Jahrhunderts zerlegt und von zwei Buchbinderwerkstätten als Makulatur für Einbände von Inkunabeln und alten Drucken benutzt, nämlich bei den Nürnberger Dominikanern und von einem weiteren, nicht genauer identifizierbaren Meister. Im Gegensatz zu unserem Blatt weisen daher alle Fragmente auf einer Seite Spuren einer ehemaligen Verleimung auf. Jacobsen konnte aus den ihm bekannten Fragmenten erschließen, daß die Handschrift das repräsentative Format von etwas mehr als 31 cm Höhe und von etwa 23 cm Breite hatte und zumindest 14 Lagen (Quaternionen) umfaßte. Er unterscheidet mehrere Schreiber, die alle eine "Schrift im Stadium des Überganges von der vor – und frühkarolingischen Minuskel mit Relikten der kursiven Schreibweise zur karolingischen Minuskel" repräsentieren. Pedanius Dioskurides, aus Kilikien in Kleinasien stammend und in Rom als Arzt tätig, verfaßte sein umfassendes pharmakologisches Werk zwischen 60 und 78 nach Christus. In fünf Bücher gegliedert, beschreibt es über 1000 Heilmittel aus pflanzlichen und tierischen Produkten sowie Mineralien und anderen anorganischen Stoffen. Wohl bereits im 6. Jahrhundert in das Lateinische übersetzt, blieb es das ganze Mittelalter und bis in die Renaissancezeit hinein von maßgeblichem Einfluß. Die frühe lateinische Übersetzung ist zum einen in einer Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek (Clm 337) überliefert, dem sogenannten "Dioscorides Longobardus", der in das 9.

Auction archive: Lot number 1
Auction:
Datum:
10 May 2017 - 12 May 2017
Auction house:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Germany
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
Beschreibung:

Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift der Materia medica von Dioskurides auf Pergament. Wohl Westfrankreich, 2. Hälfte 8. Jhdt. Blattgr.: ca. 26 x 18 cm. Mit 2 farbig gefüllten Hohlversalien, einigen Lombarden sowie Überschriften in roter Unziale. Zweispaltig. 25-26 Zl. (120)
Ältester Textzeuge. – Weitgehend vollständig erhaltenes Manuskriptblatt aus dem frühesten bekannten Textzeugen der lateinischen Übersetzung der Hyle iatrike von Pedanius Dioskurides. – Enthalten sind auf Recto- und Versoseite (mit nur geringem Textverlust durch die Beschneidung) Texte der Kapitel 8-22 aus Buch V der Materia medica, die sich mit verschiedenen Arten von Wein und ihren gesundheitlichen Wirkungen befassen. So sei etwa der mit Gips versetzte Wein den Nerven schädlich; Wein, der Pech oder Fichtenharz enthält, rege die Verdauung an, und Wein mit einem Zusatz von eingekochtem Most bewirke einen schweren Kopf. Ebenso differenziert beschreibt Dioskurides die Folgen des Genusses verschiedener Weine aus Italien wie Falerner, Albaner, Surrentiner und Adrianer, dann den Istrier, Chier, Lesbier, den Messogites aus Asien, den Koer und Klazomener und schließlich den Wein aus Ägypten. Das Blatt stammt aus einem in Format und Gestaltung der Seiten mit Initialen und Auszeichnungsschriften großzügig angelegten Codex und ist in einer regelmäßigen vor- oder frühkarolingischen Minuskel mit vielen Ligaturen geschrieben. Der Schriftspiegel ist oben und am äußeren Rand zur Gänze erhalten; an der Bundstegseite sind jeweils wenige Buchstaben der Spalte abgeschnitten, unten fehlen auf der Rectoseite eine, auf der Versoseite zwei Zeilen. An den Kapitelanfängen findet sich jeweils eine Initiale, darunter zwei farbig ausgefüllte Hohlbuchstaben. Die Unziale als Auszeichnungsschrift und einzelne in Blau, Gelb oder Rot ausgemalte Binnenformen vervollständigen den Schmuck. Die Schrift ist gekennzeichnet durch die durchgehende Verwendung des a in der cc-Form, des d in der unzialen Form mit schrägem Schaft, g mit kleinem Kopf und hakenförmiger Unterlänge sowie Ligaturen von en, et, re, ri und st. Unser bislang in der Forschung nicht bekanntes Blatt kann nach den äußeren Merkmalen, der Paläographie und dem Inhalt einem Codex zugeordnet werden, der von Peter Christian Jacobsen aus bisher 37 aufgefundenen Fragmenten sorgfältig rekonstruiert wurde [Dioscorides Latinus, De materia medica . Alte und neue Fragmente der ältesten Handschrift (Codices Latini Antiquiores VIII 1191), in: Scriptorium 64 (2010), S. 185-226; den Hinweis auf diesen Zusammenhang verdanken wir Frau Dr. Julia Knödler, Bayerische Staatsbibliothek]. Jacobsen führte für dieses Manuskript die Sigle N ein, da die Spur der bekannten und von Jacobsen neu aufgefundenen Fragmente nach Nürnberg führt. Denn offenbar dort wurde die frühmittelalterliche Handschrift zu Beginn des 16. Jahrhunderts zerlegt und von zwei Buchbinderwerkstätten als Makulatur für Einbände von Inkunabeln und alten Drucken benutzt, nämlich bei den Nürnberger Dominikanern und von einem weiteren, nicht genauer identifizierbaren Meister. Im Gegensatz zu unserem Blatt weisen daher alle Fragmente auf einer Seite Spuren einer ehemaligen Verleimung auf. Jacobsen konnte aus den ihm bekannten Fragmenten erschließen, daß die Handschrift das repräsentative Format von etwas mehr als 31 cm Höhe und von etwa 23 cm Breite hatte und zumindest 14 Lagen (Quaternionen) umfaßte. Er unterscheidet mehrere Schreiber, die alle eine "Schrift im Stadium des Überganges von der vor – und frühkarolingischen Minuskel mit Relikten der kursiven Schreibweise zur karolingischen Minuskel" repräsentieren. Pedanius Dioskurides, aus Kilikien in Kleinasien stammend und in Rom als Arzt tätig, verfaßte sein umfassendes pharmakologisches Werk zwischen 60 und 78 nach Christus. In fünf Bücher gegliedert, beschreibt es über 1000 Heilmittel aus pflanzlichen und tierischen Produkten sowie Mineralien und anderen anorganischen Stoffen. Wohl bereits im 6. Jahrhundert in das Lateinische übersetzt, blieb es das ganze Mittelalter und bis in die Renaissancezeit hinein von maßgeblichem Einfluß. Die frühe lateinische Übersetzung ist zum einen in einer Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek (Clm 337) überliefert, dem sogenannten "Dioscorides Longobardus", der in das 9.

Auction archive: Lot number 1
Auction:
Datum:
10 May 2017 - 12 May 2017
Auction house:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Germany
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
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