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Auction archive: Lot number 42

Flämisch, 2. Viertel 16. Jh.

Reserve
€5,000
ca. US$5,418
Price realised:
€19,000
ca. US$20,591
Auction archive: Lot number 42

Flämisch, 2. Viertel 16. Jh.

Reserve
€5,000
ca. US$5,418
Price realised:
€19,000
ca. US$20,591
Beschreibung:

FRAGMENTIERTES STUNDENBUCH Flämisch, 2. Viertel 16. Jh. Polychrome Malerei, teils mit weiß und Gold gehöht, der Text in Latein in dunkelbrauner Tinte auf Pergament. 11,8 cm x 8,4 cm (Einzelseite). Insgesamt 165 Seiten, hauptsächlich aus Textseiten mit einigen Illustrationen. Die Seiten bestehend aus 17 Zeilen mit roten Hilfslinien in dunkelbrauner Tinte (Eisengallus?), teilw. mit hervorgehobenen polychromen Initialen mit Gold und Weißhöhungen. Textteile rot hervorgehoben. Besonders fein illustriert mehrere Seiten des Kalenders und einige ornamentierte Seiten mit kunstvoller Floral- bzw. Tierumrahmung, bestehend aus Schmetterlingen, Vögeln, Beeren, Raupen und Schnecken eingebunden in Rankenwerk. Herausfallend der Kampf zweier Phantasiewesen in Boschartiger Manier. Die Illustrationsseiten mit feinst ausgeführten figuralen Kompositionen in einer Architekturrahmung. Part. Farbverluste, min. fleckig, besch. Das kleine, kostbare Stundenbuch ist ein Beispiel für die aufwendig illuminierten Stundenbücher, die in den Jahrzehnten um 1500 in Flandern, vor allem in Gent und Brügge, hergestellt wurden. Es waren offensichtlich mehrere Buchmaler beteiligt, was sich u. a. in der unterschiedlichen Vorgehensweise bei der Modellierung der Gesichter zeigt: In der Miniatur zur Verkündigung an die Hirten wurden Gesichtszüge und Schatten um die Augen mit kräftigen Strichen modelliert, wie es zum Beispiel in Miniaturen zu sehen ist, die Simon Bening zugewiesen werden (zum Beispiel im Croy-Gebetbuch, Wien, ÖNB, Cod. 1858). Im Vergleich dazu sind zum Beispiel Gesicht und Haare von Johannes dem Täufer in fast impressionistischer Malweise wiedergegeben, die an Figuren im Breviarium Grimani erinnert, auch wenn bei letzteren die Gesichtszüge detaillierter geschildert sind. Für die Kompositionen stand den Buchmalern in Flandern verbreitetes Vorlagenmaterial zur Verfügung, wie Ähnlichkeiten mit Kompositionen im Stundenbuch Jakobs IV. von Schottland (Wien, ÖNB, Cod. 1897) zeigen: Zum Beispiel stimmt im fragmentierten Stundenbuches die Miniatur mit dem heiligen Nikolaus fast wörtlich mit der Komposition im Stundenbuch Jakobs IV. überein, nur wurde sie um einen räumlichen Hintergrund erweitert. Die Miniatur zum Pfingstfest hingegen steht dem Pendant im Croy-Gebetbuch nahe (Wien, ÖNB, Cod. 1858), die kämpfenden Seeungeheuer sind wieder in Cod. 1897 zu finden, aber auch im Rothschild-Stundenbuch. In den Bordüren zeigen die Buchmaler, dass sie die für flämische Stundenbücher charakteristischen Motive beherrschten – vom Streublumenmuster über Ton-in-Ton gemalte Ranken vor farbigem Grund, täuschend gemalten Perlen und Edelsteinen, holzfarbenen Rahmen bis zu Landschaften, die den gesamten Rand ausfüllen. Die holzfarbenen, mit Gold gehöhten Rahmen sind häufig architektonisch aufgefasst und aus Tabernakeln, Giebeln u. ä. zusammengesetzt, doch an einigen Stellen wurden sie rein ornamental verwendet – eine nicht ganz so häufige Variante, die zum Beispiel im Croy-Arenberg-Gebetbuch (Privatbesitz) vorkommt. Die Formen der italienischen Renaissance, die an einigen wenigen Stellen vorkommen, wenn auch transformiert, deuten auf eine Entstehungszeit im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts. Ein Beispiel für ein solches Motiv sind die Ranken auf dem unteren Rand der Seite mit dem Mariengebet Obsecro te (f. 90r), die mit ihren Schaftringen an kandelaberartige Motive der italienischen Renaissance erinnern. Sie rahmen ein Medaillon, das das ebenfalls in Richtung Renaissance stilisierte Gesicht eines Mannes zeigt, bei dem es sich um ein Porträt des ersten Besitzers des Buches handeln könnte. Liste der Miniaturen: Kalender: Monatsbilder und Tierkreiszeichen Evangelisten: Johannes auf Patmos Markus Matthäus Miniaturen zum Marienoffizium: Heimsuchung Mariens Geburt Christi Verkündigung an die Hirten Darstellung des Herrn Miniatur zum Heilig-Geist-Offizium: Pfingstwunder Miniatur zum Gebet ‚Obsecro te‘: Muttergottes mit Kind Miniaturen zu den Offizien der Heiligen: Maria Magdalena Seba

Auction archive: Lot number 42
Auction:
Datum:
21 Mar 2015
Auction house:
Hargesheimer & Günther Kunstauktionen Düsseldorf GmbH
Friedrich-Ebert-Strasse 11
40210 Düsseldorf
Germany
info@kunstauktionen-duesseldorf.de
+49 (0)211 3020010
+49 (0)211 30200119
Beschreibung:

FRAGMENTIERTES STUNDENBUCH Flämisch, 2. Viertel 16. Jh. Polychrome Malerei, teils mit weiß und Gold gehöht, der Text in Latein in dunkelbrauner Tinte auf Pergament. 11,8 cm x 8,4 cm (Einzelseite). Insgesamt 165 Seiten, hauptsächlich aus Textseiten mit einigen Illustrationen. Die Seiten bestehend aus 17 Zeilen mit roten Hilfslinien in dunkelbrauner Tinte (Eisengallus?), teilw. mit hervorgehobenen polychromen Initialen mit Gold und Weißhöhungen. Textteile rot hervorgehoben. Besonders fein illustriert mehrere Seiten des Kalenders und einige ornamentierte Seiten mit kunstvoller Floral- bzw. Tierumrahmung, bestehend aus Schmetterlingen, Vögeln, Beeren, Raupen und Schnecken eingebunden in Rankenwerk. Herausfallend der Kampf zweier Phantasiewesen in Boschartiger Manier. Die Illustrationsseiten mit feinst ausgeführten figuralen Kompositionen in einer Architekturrahmung. Part. Farbverluste, min. fleckig, besch. Das kleine, kostbare Stundenbuch ist ein Beispiel für die aufwendig illuminierten Stundenbücher, die in den Jahrzehnten um 1500 in Flandern, vor allem in Gent und Brügge, hergestellt wurden. Es waren offensichtlich mehrere Buchmaler beteiligt, was sich u. a. in der unterschiedlichen Vorgehensweise bei der Modellierung der Gesichter zeigt: In der Miniatur zur Verkündigung an die Hirten wurden Gesichtszüge und Schatten um die Augen mit kräftigen Strichen modelliert, wie es zum Beispiel in Miniaturen zu sehen ist, die Simon Bening zugewiesen werden (zum Beispiel im Croy-Gebetbuch, Wien, ÖNB, Cod. 1858). Im Vergleich dazu sind zum Beispiel Gesicht und Haare von Johannes dem Täufer in fast impressionistischer Malweise wiedergegeben, die an Figuren im Breviarium Grimani erinnert, auch wenn bei letzteren die Gesichtszüge detaillierter geschildert sind. Für die Kompositionen stand den Buchmalern in Flandern verbreitetes Vorlagenmaterial zur Verfügung, wie Ähnlichkeiten mit Kompositionen im Stundenbuch Jakobs IV. von Schottland (Wien, ÖNB, Cod. 1897) zeigen: Zum Beispiel stimmt im fragmentierten Stundenbuches die Miniatur mit dem heiligen Nikolaus fast wörtlich mit der Komposition im Stundenbuch Jakobs IV. überein, nur wurde sie um einen räumlichen Hintergrund erweitert. Die Miniatur zum Pfingstfest hingegen steht dem Pendant im Croy-Gebetbuch nahe (Wien, ÖNB, Cod. 1858), die kämpfenden Seeungeheuer sind wieder in Cod. 1897 zu finden, aber auch im Rothschild-Stundenbuch. In den Bordüren zeigen die Buchmaler, dass sie die für flämische Stundenbücher charakteristischen Motive beherrschten – vom Streublumenmuster über Ton-in-Ton gemalte Ranken vor farbigem Grund, täuschend gemalten Perlen und Edelsteinen, holzfarbenen Rahmen bis zu Landschaften, die den gesamten Rand ausfüllen. Die holzfarbenen, mit Gold gehöhten Rahmen sind häufig architektonisch aufgefasst und aus Tabernakeln, Giebeln u. ä. zusammengesetzt, doch an einigen Stellen wurden sie rein ornamental verwendet – eine nicht ganz so häufige Variante, die zum Beispiel im Croy-Arenberg-Gebetbuch (Privatbesitz) vorkommt. Die Formen der italienischen Renaissance, die an einigen wenigen Stellen vorkommen, wenn auch transformiert, deuten auf eine Entstehungszeit im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts. Ein Beispiel für ein solches Motiv sind die Ranken auf dem unteren Rand der Seite mit dem Mariengebet Obsecro te (f. 90r), die mit ihren Schaftringen an kandelaberartige Motive der italienischen Renaissance erinnern. Sie rahmen ein Medaillon, das das ebenfalls in Richtung Renaissance stilisierte Gesicht eines Mannes zeigt, bei dem es sich um ein Porträt des ersten Besitzers des Buches handeln könnte. Liste der Miniaturen: Kalender: Monatsbilder und Tierkreiszeichen Evangelisten: Johannes auf Patmos Markus Matthäus Miniaturen zum Marienoffizium: Heimsuchung Mariens Geburt Christi Verkündigung an die Hirten Darstellung des Herrn Miniatur zum Heilig-Geist-Offizium: Pfingstwunder Miniatur zum Gebet ‚Obsecro te‘: Muttergottes mit Kind Miniaturen zu den Offizien der Heiligen: Maria Magdalena Seba

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Auction:
Datum:
21 Mar 2015
Auction house:
Hargesheimer & Günther Kunstauktionen Düsseldorf GmbH
Friedrich-Ebert-Strasse 11
40210 Düsseldorf
Germany
info@kunstauktionen-duesseldorf.de
+49 (0)211 3020010
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