Beschreibung:

FRANZÖSISCHER CARAVAGGIST, 17. JAHRHUNDERT Heilige Irene umsorgt den Heiligen Sebastian. Öl auf Leinwand. 62,5 × 56 cm. Provenienz: - Auktion Sotheby's, New York, 28.1.2010, Los 306 (als römische Schule, 17. Jahrhundert). - Auktion Sotheby's, New York, Sammlung Otto Naumann, 31.1.2018, Los 24 (als Paul La Tarte). - Europäischer Privatbesitz. Das hier angebotene Gemälde zeichnet sich zum einen durch eine ausserordentliche malerische Qualität aus, zum anderen ist die Ikonographie besonders bemerkenswert und selten in der Kunstgeschichte anzutreffen. Entgegen der seit dem 15. Jahrhundert weitverbreiteten Darstellungen des an einen Baum oder an eine Säule gebundenen und von Pfeilen getroffenen Heiligen Sebastians, wird hier jener intime Moment der Legende geschildert, in welchem er – von Pfeilen getroffen – von der Witwe Irene gesund gepflegt wird, bevor er sich erneut dem Kaiser Diokletian stellt, der ihn zuvor – als Christ enttarnt – zu Tode verurteilt hatte. Hinsichtlich der Identität des Künstlers ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Eindeutig ist der Einfluss Caravaggios (1571–1610) zu vermerken sowie eine stilistische Affinität für die französische Malerei des 17. Jahrhunderts. Otto Nauman führte das Gemälde als ein Werk Paul La Tartes (verstorben 1636 in Pont-à-Mousson), über dessen Leben und Werk nur wenig bekannt ist. Sein Name taucht in einer Reihe von alten Sammlungsbeständen aus der Gegend von Pont-à-Mousson in Lothringen auf, wo er 1636 starb. Während die meisten Künstler Lothringens, etwa Jacques Callot (1592–1635) oder Claude Lorrain (1600–1682), eine gewisse Zeit in Rom verbrachten, ist bislang unklar, ob sich auch La Tarte in Italien aufhielt. Die ihm zugewiesenen Werke, wie beispielsweise eine musikalische Szene im Nationalmuseum in Stockholm (A Musical Party, Öl auf Leinwand, 116 x 98.8 cm, Inv. Nr. 6890) legen zweifellos Zeugnis von seiner Kenntnis des caravaggesken Stils ab, der auch bei dem hier angebotenen Gemälde eindrücklich zu vermerken ist.