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Auction archive: Lot number 76

Helmut Kolle gen. vom Hügel

Moderne Kunst
12 Jun 2010
Estimate
€25,000
ca. US$30,521
Price realised:
€30,500
ca. US$37,235
Auction archive: Lot number 76

Helmut Kolle gen. vom Hügel

Moderne Kunst
12 Jun 2010
Estimate
€25,000
ca. US$30,521
Price realised:
€30,500
ca. US$37,235
Beschreibung:

Les garcons aux eventails, 1922.
Öl auf Leinwand Chabert 13. Rechts oben monogrammiert und datiert. 87,5 x 77,5 cm (34,4 x 30,5 in) PROVENIENZ: Privatsammlung Albert Michelis, Genf. Privatsammlung Mme Jakimov, Genf. Privatsammlung Karl Flinker, Paris (auf dem Keilrahmen mit einem Transportetikett). Galerie Gunzenhauser, München. Galerie Vömel, Düsseldorf. Helmut Kolle wird am 24. Februar 1899 in Berlin als zweites Kind des bekannten Bakteriologen Wilhelm Kolle geboren. Nach Rückkehr des Vaters aus dem Kriegsdienst siedelt die Familie nach Frankfurt am Main über, wo Kolle von Erna Pinner Zeichenunterricht erhält. Im September 1918 macht der junge Kolle die Bekanntschaft des Kunsthändlers und -kritikers Wilhelm Uhde. Die enge Freundschaft mit Uhde, der bereits 1904 eine Galerie am Montparnasse eröffnet und als Entdecker von Picasso, Braque und Rousseau gilt, wird für die künstlerische Entwicklung Kolles von entscheidender Bedeutung. Auch ist es der Freund und Förderer Uhde, der nach Kolles frühem Tod die erste Biografie des Malers verfasst hat, welche bis heute Kolles Ruf als eines zu früh verstorbenen Protagonisten der Europäischen Moderne festschreibt. Da Kolle nicht nur als Maler, sondern auch als Literat tätig ist, entschließt er sich um 1920 aufgrund der kritischen Beurteilung seiner Betätigung in zwei Kunstgebieten dazu, sich als Maler von nun an Helmut vom Hügel (als Übertragung des Wortes "Kolle", d.h. lat. colle = Hügel) zu nennen. 1922 lässt sich Kolle in Berlin nieder, wo sein zu künstlerischer Reife gelangtes Frühwerk in ersten Ausstellungen präsentiert wird. Die verträumte Stimmung unserer lichterfüllten, in zarte Farbigkeit getauchten Kinderszene weist thematisch und stilistisch deutliche Ähnlichkeit mit dem ein Jahr später entstandenen Gemälde "Zwei Kinder, eine Katze und ein Vogel" (vgl. Hartwig Garnerus, Helmut Kolle 1899-1931, Lenbachhaus München, 7.12.1994-5.2.1995, Abb. S. 27) auf. In den maskenhaften Gesichtern und der pastelligen Farbigkeit der spielenden Jungen lassen sich Ähnlichkeiten zum Werk der französischen Malerin Marie Laurencin erkennen, deren Arbeiten Kolle durch seine Redaktionstätigkeit für die von Wilhelm Uhde herausgegebene künstlerisch-literarische Zeitschrift "Die Freude" bekannt sind. In unserem eindrucksvollen Gemälde, das zu den wenigen bekannten Arbeiten des Frühwerks zählt, ist es Kolle gelungen, die Detailverliebtheit der Szene mit einer hinter die Flächigkeit des Farbauftrags zurückgedrängten räumlichen Illusion zu verschmelzen. Den Fauvisten nahe, bei denen ein durch die Phantasie des Künstlers gestalteter poetischer Raum an die Stelle der rational erschließbaren Raumillusion tritt, führt Kolle die kubistisch reduzierten Körperformen und die verklärte Umgebung in einer ornamentalen Farb- und Formkomposition von entrückter Schönheit zusammen. Die Berliner Kunstszene, noch immer von den impressionistischen Arbeiten Max Liebermanns beherrscht, scheint noch nicht reif für Kolles Werk, weshalb der Künstler 1924 zusammen mit Uhde in die Kunstmetropole Paris übersiedelt. Kolles Arbeiten sind dort bald beim Publikum und bei der Presse gleichermaßen erfolgreich. Kurz nachdem französische Sammler und Museen Arbeiten des deutschen Malers anzukaufen beginnen, muss der herz- und lungenkranke Kolle 1928 die Stadt verlassen. Er zieht zu seinem Freund Wilhelm Uhde nach Chantilly, wo er am 17. November 1931 im Alter von 32 Jahren stirbt. [JS].

Auction archive: Lot number 76
Auction:
Datum:
12 Jun 2010
Auction house:
Ketterer Kunst GmbH & Co. KG
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Germany
info@kettererkunst.de
+49 (0)89 552440
+49 (0)89 55244166
Beschreibung:

Les garcons aux eventails, 1922.
Öl auf Leinwand Chabert 13. Rechts oben monogrammiert und datiert. 87,5 x 77,5 cm (34,4 x 30,5 in) PROVENIENZ: Privatsammlung Albert Michelis, Genf. Privatsammlung Mme Jakimov, Genf. Privatsammlung Karl Flinker, Paris (auf dem Keilrahmen mit einem Transportetikett). Galerie Gunzenhauser, München. Galerie Vömel, Düsseldorf. Helmut Kolle wird am 24. Februar 1899 in Berlin als zweites Kind des bekannten Bakteriologen Wilhelm Kolle geboren. Nach Rückkehr des Vaters aus dem Kriegsdienst siedelt die Familie nach Frankfurt am Main über, wo Kolle von Erna Pinner Zeichenunterricht erhält. Im September 1918 macht der junge Kolle die Bekanntschaft des Kunsthändlers und -kritikers Wilhelm Uhde. Die enge Freundschaft mit Uhde, der bereits 1904 eine Galerie am Montparnasse eröffnet und als Entdecker von Picasso, Braque und Rousseau gilt, wird für die künstlerische Entwicklung Kolles von entscheidender Bedeutung. Auch ist es der Freund und Förderer Uhde, der nach Kolles frühem Tod die erste Biografie des Malers verfasst hat, welche bis heute Kolles Ruf als eines zu früh verstorbenen Protagonisten der Europäischen Moderne festschreibt. Da Kolle nicht nur als Maler, sondern auch als Literat tätig ist, entschließt er sich um 1920 aufgrund der kritischen Beurteilung seiner Betätigung in zwei Kunstgebieten dazu, sich als Maler von nun an Helmut vom Hügel (als Übertragung des Wortes "Kolle", d.h. lat. colle = Hügel) zu nennen. 1922 lässt sich Kolle in Berlin nieder, wo sein zu künstlerischer Reife gelangtes Frühwerk in ersten Ausstellungen präsentiert wird. Die verträumte Stimmung unserer lichterfüllten, in zarte Farbigkeit getauchten Kinderszene weist thematisch und stilistisch deutliche Ähnlichkeit mit dem ein Jahr später entstandenen Gemälde "Zwei Kinder, eine Katze und ein Vogel" (vgl. Hartwig Garnerus, Helmut Kolle 1899-1931, Lenbachhaus München, 7.12.1994-5.2.1995, Abb. S. 27) auf. In den maskenhaften Gesichtern und der pastelligen Farbigkeit der spielenden Jungen lassen sich Ähnlichkeiten zum Werk der französischen Malerin Marie Laurencin erkennen, deren Arbeiten Kolle durch seine Redaktionstätigkeit für die von Wilhelm Uhde herausgegebene künstlerisch-literarische Zeitschrift "Die Freude" bekannt sind. In unserem eindrucksvollen Gemälde, das zu den wenigen bekannten Arbeiten des Frühwerks zählt, ist es Kolle gelungen, die Detailverliebtheit der Szene mit einer hinter die Flächigkeit des Farbauftrags zurückgedrängten räumlichen Illusion zu verschmelzen. Den Fauvisten nahe, bei denen ein durch die Phantasie des Künstlers gestalteter poetischer Raum an die Stelle der rational erschließbaren Raumillusion tritt, führt Kolle die kubistisch reduzierten Körperformen und die verklärte Umgebung in einer ornamentalen Farb- und Formkomposition von entrückter Schönheit zusammen. Die Berliner Kunstszene, noch immer von den impressionistischen Arbeiten Max Liebermanns beherrscht, scheint noch nicht reif für Kolles Werk, weshalb der Künstler 1924 zusammen mit Uhde in die Kunstmetropole Paris übersiedelt. Kolles Arbeiten sind dort bald beim Publikum und bei der Presse gleichermaßen erfolgreich. Kurz nachdem französische Sammler und Museen Arbeiten des deutschen Malers anzukaufen beginnen, muss der herz- und lungenkranke Kolle 1928 die Stadt verlassen. Er zieht zu seinem Freund Wilhelm Uhde nach Chantilly, wo er am 17. November 1931 im Alter von 32 Jahren stirbt. [JS].

Auction archive: Lot number 76
Auction:
Datum:
12 Jun 2010
Auction house:
Ketterer Kunst GmbH & Co. KG
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Germany
info@kettererkunst.de
+49 (0)89 552440
+49 (0)89 55244166
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