Premium pages left without account:

Auction archive: Lot number 396

Hermann Max Pechstein

Wertvolle Bücher
19 May 2014 - 20 May 2014
Estimate
€2,500
ca. US$3,433
Price realised:
€13,200
ca. US$18,126
Auction archive: Lot number 396

Hermann Max Pechstein

Wertvolle Bücher
19 May 2014 - 20 May 2014
Estimate
€2,500
ca. US$3,433
Price realised:
€13,200
ca. US$18,126
Beschreibung:

10 Briefe aus den Jahren 1926-40.
Pechstein, Hermann Max, Maler und Graphiker, 1881-1955. Sammlung von 11 eigh. Briefen m. U.Berlin (8), Rowe (2) und Hendaye (1), 1926-40. Zus. 25 S. 4to. (ca. 28,5 : 22 cm). An Walter Minnich. Inhaltsreiche und persönliche Briefe, die anschaulich die Abwärtspirale von Pechsteins Lebensumständen in den dreißiger Jahren wiedergeben. Zur Sprache kommen Krankheiten in der Familie und bei ihm selbst (schwere Lungenentzündung 1936), die wenigen Ausstellungen in jener Zeit, Ausstellungsverbot, der Ausschluß aus der Akademie, die Sorge um den Lebensunterhalt, das Angebot einer Lehrstelle in Istanbul, der finanziell schmerzliche Betrug durch einen Kunsthändler, der drohende Krieg u. a. Zugleich berichtet Pechstein immer wieder von seinen Aufenthalten in Rowe, dem frugalen Leben in seiner Hütte am Koser See, dem „schützenden Asyl“, das ihn „vor dem Zerbrechen bewahrt“, auch im ganz physischen Sinne, wenn er durch Fischen und Holzhacken sein täglich Brot bestreitet. „.. Sie wissen, daß mir Ihr Urteil sehr wertvoll ist, und daß ich auch eine stramme Kritik von Ihnen vertrage, und sogar gern habe, während mir die Zeitungen gestohlen werden können, denn diese Herren erledigen in 5 Minuten die Jahresarbeit eines Menschen mit ihrem totsicheren Urteil, welches durch keine eingehende Kenntnis getrübt ist. Im Frühjahr hoff ich, so Alles gut geht, also, Ihrem Rate zu folgen, und will nach Südfrankfreich fahren, jetzt kann ich ich leider nicht fort, denn ich hoffe immer noch etwas zu verkaufen, wenigstens mehr, als das Teure Leben verschlingt ..“ (Berlin, 2. Dez. 1926) „.. hier in Berlin habe ich erst Kenntniss bekommen von allen Geschehnissen diesen Sommers, welche auch meine Person stark in Mitleidenschaft gezogen haben, zuletzt habe ich auch den Bescheid erhalten, dass ich auf Anordnung des Kulturministers aus der Akademie ausgeschlossen bin. Jetzt drängen sich nun notgedrungen Erwägungen auf, wie ich mein ferneres Leben gestalten könnte, um weiter für meine, und die Existenz meiner Familie sorgen zu können. Von meiner Hände Arbeit als Maler ist dies nicht mehr möglich. Was ich ausserdem noch kann ist Fischen, aber werde ich dies dürfen, denn die Berufsfischer sind schon wie der Teufel hinter jedes nutzbare Fischwasser her, und dann, was mach ich mit dem Jungen? Derselbe macht mir viel Freude, er ist jetzt mit seinen elf Jahren bereits so gross wie ich, und ist ein lebendiger, temperamentvoller Bengel .. Marta sagt: nach Italien! Ja, ein grosses Fragezeichen, werde ich da eine Möglichkeit haben, wenigstens für die Dreie das Leben zu schaffen? ..“ (Berlin, 5. Nov. 1937) „.. So entging ich all dem schrecklichen Aufregungen, und konnte mich, zurückgezogen auf mich selbst, ganz meiner Arbeit widmen. Jetzt, wenn ich mir dieselben im Atelier ansehe, freue ich mich derselben, denn ich hatte mir endlich den Wald in grösserem Format vorgenommen, nachdem ich dies Problem, die Jahre vorher, bereits in grossen und kleineren Zeichnungen, Farbskizzen, Aquarellen, bearbeitet hatte. Dergestalt habe ich auch hier in dieser Steinwüste, ein schützendes Asyl, welches mich vor dem Zerbrechen bewahrt, denn die Geschehnisse der letzten Zeit haben mich sehr durchgeschüttelt, und erneut die Sehnsucht nach den seligen Gefilden der Südsee geweckt, in welchem kein Machthunger die Menschen vergewaltigt ..“ (Berlin, 2. Jan. 1939) „.. So wenig, wie ich anfangs an einen Krieg glauben wollte, so musste ich mich doch daran gewöhnen, ich glaube nicht, dass ich noch persönlich in Frage komme, denn erstens bin ich nun 58 Jahre alt, und dann bin ich auch nicht mehr der Kerl, wie im Weltkrieg, die schwere Krankheit 1936 hat doch am Herz etwas zurückgelassen. Nun wünsche ich bloss noch recht sehr, dass die Nerven durchhalten, und hoffe, dass ich dann im kommenden Frühjahr und Sommer erneut nach Pommern fahren kann. Dort in der Einsamkeit, finde ich auch meine alte Arbeitsfreude wieder. Gegenwärtig mache ich in den langen Arbeitsstunden Abends bei Licht Schmuck, ja! ich arbeite wie ei

Auction archive: Lot number 396
Auction:
Datum:
19 May 2014 - 20 May 2014
Auction house:
Ketterer Kunst GmbH & Co. KG
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Germany
info@kettererkunst.de
+49 (0)89 552440
+49 (0)89 55244166
Beschreibung:

10 Briefe aus den Jahren 1926-40.
Pechstein, Hermann Max, Maler und Graphiker, 1881-1955. Sammlung von 11 eigh. Briefen m. U.Berlin (8), Rowe (2) und Hendaye (1), 1926-40. Zus. 25 S. 4to. (ca. 28,5 : 22 cm). An Walter Minnich. Inhaltsreiche und persönliche Briefe, die anschaulich die Abwärtspirale von Pechsteins Lebensumständen in den dreißiger Jahren wiedergeben. Zur Sprache kommen Krankheiten in der Familie und bei ihm selbst (schwere Lungenentzündung 1936), die wenigen Ausstellungen in jener Zeit, Ausstellungsverbot, der Ausschluß aus der Akademie, die Sorge um den Lebensunterhalt, das Angebot einer Lehrstelle in Istanbul, der finanziell schmerzliche Betrug durch einen Kunsthändler, der drohende Krieg u. a. Zugleich berichtet Pechstein immer wieder von seinen Aufenthalten in Rowe, dem frugalen Leben in seiner Hütte am Koser See, dem „schützenden Asyl“, das ihn „vor dem Zerbrechen bewahrt“, auch im ganz physischen Sinne, wenn er durch Fischen und Holzhacken sein täglich Brot bestreitet. „.. Sie wissen, daß mir Ihr Urteil sehr wertvoll ist, und daß ich auch eine stramme Kritik von Ihnen vertrage, und sogar gern habe, während mir die Zeitungen gestohlen werden können, denn diese Herren erledigen in 5 Minuten die Jahresarbeit eines Menschen mit ihrem totsicheren Urteil, welches durch keine eingehende Kenntnis getrübt ist. Im Frühjahr hoff ich, so Alles gut geht, also, Ihrem Rate zu folgen, und will nach Südfrankfreich fahren, jetzt kann ich ich leider nicht fort, denn ich hoffe immer noch etwas zu verkaufen, wenigstens mehr, als das Teure Leben verschlingt ..“ (Berlin, 2. Dez. 1926) „.. hier in Berlin habe ich erst Kenntniss bekommen von allen Geschehnissen diesen Sommers, welche auch meine Person stark in Mitleidenschaft gezogen haben, zuletzt habe ich auch den Bescheid erhalten, dass ich auf Anordnung des Kulturministers aus der Akademie ausgeschlossen bin. Jetzt drängen sich nun notgedrungen Erwägungen auf, wie ich mein ferneres Leben gestalten könnte, um weiter für meine, und die Existenz meiner Familie sorgen zu können. Von meiner Hände Arbeit als Maler ist dies nicht mehr möglich. Was ich ausserdem noch kann ist Fischen, aber werde ich dies dürfen, denn die Berufsfischer sind schon wie der Teufel hinter jedes nutzbare Fischwasser her, und dann, was mach ich mit dem Jungen? Derselbe macht mir viel Freude, er ist jetzt mit seinen elf Jahren bereits so gross wie ich, und ist ein lebendiger, temperamentvoller Bengel .. Marta sagt: nach Italien! Ja, ein grosses Fragezeichen, werde ich da eine Möglichkeit haben, wenigstens für die Dreie das Leben zu schaffen? ..“ (Berlin, 5. Nov. 1937) „.. So entging ich all dem schrecklichen Aufregungen, und konnte mich, zurückgezogen auf mich selbst, ganz meiner Arbeit widmen. Jetzt, wenn ich mir dieselben im Atelier ansehe, freue ich mich derselben, denn ich hatte mir endlich den Wald in grösserem Format vorgenommen, nachdem ich dies Problem, die Jahre vorher, bereits in grossen und kleineren Zeichnungen, Farbskizzen, Aquarellen, bearbeitet hatte. Dergestalt habe ich auch hier in dieser Steinwüste, ein schützendes Asyl, welches mich vor dem Zerbrechen bewahrt, denn die Geschehnisse der letzten Zeit haben mich sehr durchgeschüttelt, und erneut die Sehnsucht nach den seligen Gefilden der Südsee geweckt, in welchem kein Machthunger die Menschen vergewaltigt ..“ (Berlin, 2. Jan. 1939) „.. So wenig, wie ich anfangs an einen Krieg glauben wollte, so musste ich mich doch daran gewöhnen, ich glaube nicht, dass ich noch persönlich in Frage komme, denn erstens bin ich nun 58 Jahre alt, und dann bin ich auch nicht mehr der Kerl, wie im Weltkrieg, die schwere Krankheit 1936 hat doch am Herz etwas zurückgelassen. Nun wünsche ich bloss noch recht sehr, dass die Nerven durchhalten, und hoffe, dass ich dann im kommenden Frühjahr und Sommer erneut nach Pommern fahren kann. Dort in der Einsamkeit, finde ich auch meine alte Arbeitsfreude wieder. Gegenwärtig mache ich in den langen Arbeitsstunden Abends bei Licht Schmuck, ja! ich arbeite wie ei

Auction archive: Lot number 396
Auction:
Datum:
19 May 2014 - 20 May 2014
Auction house:
Ketterer Kunst GmbH & Co. KG
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Germany
info@kettererkunst.de
+49 (0)89 552440
+49 (0)89 55244166
Try LotSearch

Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!

  • Search lots and bid
  • Price database and artist analysis
  • Alerts for your searches
Create an alert now!

Be notified automatically about new items in upcoming auctions.

Create an alert