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Auction archive: Lot number 434

Joachim von Sandrart d. Ä., 1606 Frankfurt am Main – 1688 Nürnberg, zug.

Estimate
€270,000 - €300,000
ca. US$299,165 - US$332,406
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 434

Joachim von Sandrart d. Ä., 1606 Frankfurt am Main – 1688 Nürnberg, zug.

Estimate
€270,000 - €300,000
ca. US$299,165 - US$332,406
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

SATURN VERTEIDIGT MINERVA, KUNST UND WISSENSCHAFT Öl auf Leinwand. Doubliert. 73 x 97 cm.
Das Gemälde ist ein bedeutendes Dokument seiner Entstehung um 1644. In der Darstellung und in den Hauptfiguren geht es auf ein gleichthematisches Werk Sandrarts zurück, das sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. So sind beide Bilder als allegorische Darstellungen zu verstehen, die aufgrund der Entstehungszeit 1644 im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg von 1618-1648 zu sehen sind. Hier wie dort sind die beiden aus der Antike hergeleiteten Gestalten Saturn, Gott der Zeit, und Minerva, Göttin der Künste aber auch des klugen Kriegswesens, ins Zentrum gestellt. Minerva, griechisch Athena genannt, ist mit ihren Attributen Helm, Speer und Harnisch gezeigt sowie mit einem Schild, das weiter rechts ein Putto hält. Als Göttin der Wissenschaften und Künste sind ihr – anders als im Wiener Vorbild – zudem die Eule, Zeichen der Weisheit, ein Globus im Hintergrund sowie Buch und Malutensilien, wie Pinsel und Palette zugeordnet. Aus gutem Grund ist in beiden Bildern Minerva als Hauptfigur gezeigt, während Saturn, mit Sense und Schild lediglich als Beschützer Minervas, ihrer Wissenschaft und Kunst gegen die ganz links im Bild herannahenden Furien und einen angreifenden Hund fungiert. So ist die Betitelung „Minerva und Saturn beschützen Kunst und Wissenschaft“ im Kunsthistorischen Museum Wien nicht ganz zutreffend. Dies wird umso deutlicher, als die beiden Putten zu Minerva fliehen, die in beiden Versionen keineswegs als Verteidigerin, eher als mütterliche Gestalt erscheint. Das vorliegende Gemälde ist also eine bildinhaltliche Erweiterung der Wiener Darstellung. Nun ist Minerva gänzlich ins Bildzentrum gestellt. Dies lässt sich verstehen, wenn wir mit gutem Grund annehmen dürfen, dass es sich sowohl im Wiener als auch im vorliegenden Bild um ein Porträt aus dem Hause Habsburg handelt – möglicherweise die Gemahlin von Kaiser Ferdinand III, Maria Anna von Spanien (1606-1646). Dem Herrschaftsanspruch gemäß wurde die Bilddarstellung in unserem Bild wesentlich erweitert: Die Säule, Symbol der Herrschermacht und das grüne Velum nehmen nun rechts einen prominenten Raum ein, den beiden Putten sind nun vier weitere hinzugefügt worden. Dass hier die Dargestellte, eine Kaiserin als Minerva, auf den „Schutz der Zeit“ vertraut, ist angesichts der Geschehnisse des gleichzeitigen Krieges verständlich, wird aber in der Bilderweiterung des vorliegenden Gemäldes noch deutlicher. Ebenso lässt sich erkennen, dass dem Antlitz der Minerva im vorliegenden Bild – wohl gerade wegen seines Porträtcharakters weit größere malerische Aufmerksamkeit gewidmet wurde, als den übrigen Figuren. In tadellosem Zustand. Sandrart, Sohn eines Kupferstechers, ist als weit mehr als ein Kunstgelehrter in die Geschichte eingegangen. Völlig zu Recht wurde er „der deutsche Vasari“ genannt. Als Begründer der „Teutschen Academie“ war er auch Verfasser zahlreicher kulturwissenschaftlicher und akademischer Werke. Vom Hochadel beauftragt, schuf er zusammen mit seiner Werkstatt zahlreiche Meisterwerke, wie etwa den Zyklus der Jahreszeiten für Maximilian I von Bayern, aber auch „Das große Friedensmahl“ anlässlich des Friedensexekutionskongresses 1649. 2013 wurde Sandrart eine Ausstellung gewidmet, mit dem Titel „Unter Minervas Schutz. Bildung und Kunst in Joachim von Sandrarts ´Teutscher Academie´“ (Katalog Herzog Augurst Bibliothek, Katalog Wolfenbüttel. Literatur: Christian Klemm, Joachim von Sandrart Kunstwerke und Lebenslauf. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1986. Andreas Curtius, Die Künstlerfamilie Sandrart, in: Matthias Henkel, Ursula Kubach-Reutter (Hrsg.), 1662-1806. Die Frühzeit der Nürnberger Kunstakademie. Eine Ausstellung der Gemälde- und Skulpturensammlung der Museen der Stadt Nürnberg im Stadtmuseum Fembohaus, Nürnberg 2012. Anna Schreurs (Hrsg.), Unter Minervas Schutz. Bildung durch Kunst in Joachim von Sandrarts Teutscher Academie (= Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek. Nr. 95). Unter Mitwirkung von Julia Kleinbeck, Carolin Ott, C

Auction archive: Lot number 434
Auction:
Datum:
5 Dec 2019
Auction house:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
Germany
office@hampel-auctions.com
+49 (0)89 288040
+49 (0)89 28804300
Beschreibung:

SATURN VERTEIDIGT MINERVA, KUNST UND WISSENSCHAFT Öl auf Leinwand. Doubliert. 73 x 97 cm.
Das Gemälde ist ein bedeutendes Dokument seiner Entstehung um 1644. In der Darstellung und in den Hauptfiguren geht es auf ein gleichthematisches Werk Sandrarts zurück, das sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. So sind beide Bilder als allegorische Darstellungen zu verstehen, die aufgrund der Entstehungszeit 1644 im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg von 1618-1648 zu sehen sind. Hier wie dort sind die beiden aus der Antike hergeleiteten Gestalten Saturn, Gott der Zeit, und Minerva, Göttin der Künste aber auch des klugen Kriegswesens, ins Zentrum gestellt. Minerva, griechisch Athena genannt, ist mit ihren Attributen Helm, Speer und Harnisch gezeigt sowie mit einem Schild, das weiter rechts ein Putto hält. Als Göttin der Wissenschaften und Künste sind ihr – anders als im Wiener Vorbild – zudem die Eule, Zeichen der Weisheit, ein Globus im Hintergrund sowie Buch und Malutensilien, wie Pinsel und Palette zugeordnet. Aus gutem Grund ist in beiden Bildern Minerva als Hauptfigur gezeigt, während Saturn, mit Sense und Schild lediglich als Beschützer Minervas, ihrer Wissenschaft und Kunst gegen die ganz links im Bild herannahenden Furien und einen angreifenden Hund fungiert. So ist die Betitelung „Minerva und Saturn beschützen Kunst und Wissenschaft“ im Kunsthistorischen Museum Wien nicht ganz zutreffend. Dies wird umso deutlicher, als die beiden Putten zu Minerva fliehen, die in beiden Versionen keineswegs als Verteidigerin, eher als mütterliche Gestalt erscheint. Das vorliegende Gemälde ist also eine bildinhaltliche Erweiterung der Wiener Darstellung. Nun ist Minerva gänzlich ins Bildzentrum gestellt. Dies lässt sich verstehen, wenn wir mit gutem Grund annehmen dürfen, dass es sich sowohl im Wiener als auch im vorliegenden Bild um ein Porträt aus dem Hause Habsburg handelt – möglicherweise die Gemahlin von Kaiser Ferdinand III, Maria Anna von Spanien (1606-1646). Dem Herrschaftsanspruch gemäß wurde die Bilddarstellung in unserem Bild wesentlich erweitert: Die Säule, Symbol der Herrschermacht und das grüne Velum nehmen nun rechts einen prominenten Raum ein, den beiden Putten sind nun vier weitere hinzugefügt worden. Dass hier die Dargestellte, eine Kaiserin als Minerva, auf den „Schutz der Zeit“ vertraut, ist angesichts der Geschehnisse des gleichzeitigen Krieges verständlich, wird aber in der Bilderweiterung des vorliegenden Gemäldes noch deutlicher. Ebenso lässt sich erkennen, dass dem Antlitz der Minerva im vorliegenden Bild – wohl gerade wegen seines Porträtcharakters weit größere malerische Aufmerksamkeit gewidmet wurde, als den übrigen Figuren. In tadellosem Zustand. Sandrart, Sohn eines Kupferstechers, ist als weit mehr als ein Kunstgelehrter in die Geschichte eingegangen. Völlig zu Recht wurde er „der deutsche Vasari“ genannt. Als Begründer der „Teutschen Academie“ war er auch Verfasser zahlreicher kulturwissenschaftlicher und akademischer Werke. Vom Hochadel beauftragt, schuf er zusammen mit seiner Werkstatt zahlreiche Meisterwerke, wie etwa den Zyklus der Jahreszeiten für Maximilian I von Bayern, aber auch „Das große Friedensmahl“ anlässlich des Friedensexekutionskongresses 1649. 2013 wurde Sandrart eine Ausstellung gewidmet, mit dem Titel „Unter Minervas Schutz. Bildung und Kunst in Joachim von Sandrarts ´Teutscher Academie´“ (Katalog Herzog Augurst Bibliothek, Katalog Wolfenbüttel. Literatur: Christian Klemm, Joachim von Sandrart Kunstwerke und Lebenslauf. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1986. Andreas Curtius, Die Künstlerfamilie Sandrart, in: Matthias Henkel, Ursula Kubach-Reutter (Hrsg.), 1662-1806. Die Frühzeit der Nürnberger Kunstakademie. Eine Ausstellung der Gemälde- und Skulpturensammlung der Museen der Stadt Nürnberg im Stadtmuseum Fembohaus, Nürnberg 2012. Anna Schreurs (Hrsg.), Unter Minervas Schutz. Bildung durch Kunst in Joachim von Sandrarts Teutscher Academie (= Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek. Nr. 95). Unter Mitwirkung von Julia Kleinbeck, Carolin Ott, C

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Datum:
5 Dec 2019
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Schellingstr. 44
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