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Auction archive: Lot number 8189

Kollwitz, Käthe Frau mit Sense

Estimate
€50,000
ca. US$59,509
Price realised:
€110,000
ca. US$130,920
Auction archive: Lot number 8189

Kollwitz, Käthe Frau mit Sense

Estimate
€50,000
ca. US$59,509
Price realised:
€110,000
ca. US$130,920
Beschreibung:

Frau mit Sense Pinsel und Feder in Schwarz über Radierung mit Kaltnadel, Schmirgel und Vernis mou mit Stoffdurchdruck auf Kupferdruckpapier. 1904/05. 37,5 x 23,7 cm. Oben rechts mit Bleistift signiert "Käthe Kollwitz". Vgl. Knesebeck 87 I (von III). Eine Sensenfrau, nicht wie sonst ein Sensenmann ist es, die Kollwitz in höchster Eindringlichkeit vor den tiefdunklen Grund stellt. Käthe Kollwitz' Motiv "Frau mit Sense" stellt die verworfene zweite Fassung des dritten Blattes zu ihrem Zyklus "Bauernkrieg" dar. Von 1901 bis 1908 arbeitete Kollwitz an diesem berühmten graphischen Zyklus, in dem sie die gewaltsame Erhebung der Bauern 1524/25 thematisierte. Die Künstlerin, die ihr Leben lang für soziale Gerechtigkeit eintrat, versinnbildlicht in eindringlichen, verdichteten Figurenbildern Wut, Leid und Trauer der Aufständischen. In intensiver Auseinandersetzung mit Renaissance-Meistern wie Dürer, Michelangelo und Masaccio und Größen der Moderne wie Rodin, Daumier und Manet, zeichnete und verwarf sie etliche Entwürfe. So steht die Radierfolge in doppelter Hinsicht für den Aufbruch in eine neue Zeit, indem sie einerseits den Aufstand erniedrigter Bauern für Freiheit und Würde und damit das Selbstverständnis des Menschen in der frühen Neuzeit vergegenwärtigt, und indem sie andererseits die künstlerische Revolte der späten Neuzeit widerspiegelt, den Bruch der Moderne mit der akademischen Tradition. Das dritte Blatt innerhalb der Bilderzählung, "Beim Dengeln", verbildlicht die Planung der Revolte mit der Figur einer Bäuerin, die beim Schärfen ihrer Sense begreift, dass das Werkzeug ebenso als Waffe dient. Die hier vorliegende Zeichnung zur verworfenen zweiten Fassung dieses Themas zeigt ebenso wie "Beim Dengeln" das Innehalten und Grübeln bei der Arbeit. Kollwitz überarbeitet hier den ersten Druckzustand der Radierung "Frau mit Sense" mit Feder und Pinsel in leicht schimmernder japanischer Tusche. Sie zeichnet die komplette Aquatintaschwärze in den im Druck noch weiß gebliebenen Hintergrund, verleiht dem noch unbearbeiteten Sensenblatt mit dem Pinsel einen metallischen Schimmer, umreißt und schattiert die Gesichtszüge, insbesondere die Augenbrauen, deutet zart die Finger der erst umrissenen Hand an und lässt den rechten Unterarm der Mäherin in tiefem Dunkel erscheinen. Der Boden, der sich im zweiten Druckzustand hell zeigt, ist hier tiefschwarz getuscht. Die Zeichnung liegt über einem prachtvollen, herrlich gratigen Druck mit delikatem Stoffdurchdruck und mit Rand. Von dem Knesebeck führt das Blatt als eines von lediglich zwei bekannten Exemplaren des ersten Druckzustandes auf. Von dem Motiv "Frau mit Sense" existieren insgesamt lediglich sechs Drucke, von denen fünf in Museen bewahrt liegen: drei im Kupferstichkabinett Berlin, eines im Kunstmuseum Basel und eines im British Museum, London. Wohl das bei Klipstein (1955) unter 89 I (übermalt) abgebildete und von Frau von dem Knesebeck unter 87 I übernommene Exemplar der Sammlung Goedeckemeyer, auch wenn ein partiell unkenntlich gemachter unlesbarer Sammlerstempel verso nicht auf diesen Sammler hinweist. Das Exemplar Goedeckemeyers laut von dem Knesebeck und anderen Quellen 1959 in einer Ausstellung in Berlin-Tiergarten gestohlen. Unser Exemplar 1967 im Berliner Handel erworben und seither in Privatbesitz. Provenienz: Privatbesitz Berlin Literatur: Klipstein 89 I (von IV), Abb. S. 114

Auction archive: Lot number 8189
Auction:
Datum:
2 Dec 2017
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Frau mit Sense Pinsel und Feder in Schwarz über Radierung mit Kaltnadel, Schmirgel und Vernis mou mit Stoffdurchdruck auf Kupferdruckpapier. 1904/05. 37,5 x 23,7 cm. Oben rechts mit Bleistift signiert "Käthe Kollwitz". Vgl. Knesebeck 87 I (von III). Eine Sensenfrau, nicht wie sonst ein Sensenmann ist es, die Kollwitz in höchster Eindringlichkeit vor den tiefdunklen Grund stellt. Käthe Kollwitz' Motiv "Frau mit Sense" stellt die verworfene zweite Fassung des dritten Blattes zu ihrem Zyklus "Bauernkrieg" dar. Von 1901 bis 1908 arbeitete Kollwitz an diesem berühmten graphischen Zyklus, in dem sie die gewaltsame Erhebung der Bauern 1524/25 thematisierte. Die Künstlerin, die ihr Leben lang für soziale Gerechtigkeit eintrat, versinnbildlicht in eindringlichen, verdichteten Figurenbildern Wut, Leid und Trauer der Aufständischen. In intensiver Auseinandersetzung mit Renaissance-Meistern wie Dürer, Michelangelo und Masaccio und Größen der Moderne wie Rodin, Daumier und Manet, zeichnete und verwarf sie etliche Entwürfe. So steht die Radierfolge in doppelter Hinsicht für den Aufbruch in eine neue Zeit, indem sie einerseits den Aufstand erniedrigter Bauern für Freiheit und Würde und damit das Selbstverständnis des Menschen in der frühen Neuzeit vergegenwärtigt, und indem sie andererseits die künstlerische Revolte der späten Neuzeit widerspiegelt, den Bruch der Moderne mit der akademischen Tradition. Das dritte Blatt innerhalb der Bilderzählung, "Beim Dengeln", verbildlicht die Planung der Revolte mit der Figur einer Bäuerin, die beim Schärfen ihrer Sense begreift, dass das Werkzeug ebenso als Waffe dient. Die hier vorliegende Zeichnung zur verworfenen zweiten Fassung dieses Themas zeigt ebenso wie "Beim Dengeln" das Innehalten und Grübeln bei der Arbeit. Kollwitz überarbeitet hier den ersten Druckzustand der Radierung "Frau mit Sense" mit Feder und Pinsel in leicht schimmernder japanischer Tusche. Sie zeichnet die komplette Aquatintaschwärze in den im Druck noch weiß gebliebenen Hintergrund, verleiht dem noch unbearbeiteten Sensenblatt mit dem Pinsel einen metallischen Schimmer, umreißt und schattiert die Gesichtszüge, insbesondere die Augenbrauen, deutet zart die Finger der erst umrissenen Hand an und lässt den rechten Unterarm der Mäherin in tiefem Dunkel erscheinen. Der Boden, der sich im zweiten Druckzustand hell zeigt, ist hier tiefschwarz getuscht. Die Zeichnung liegt über einem prachtvollen, herrlich gratigen Druck mit delikatem Stoffdurchdruck und mit Rand. Von dem Knesebeck führt das Blatt als eines von lediglich zwei bekannten Exemplaren des ersten Druckzustandes auf. Von dem Motiv "Frau mit Sense" existieren insgesamt lediglich sechs Drucke, von denen fünf in Museen bewahrt liegen: drei im Kupferstichkabinett Berlin, eines im Kunstmuseum Basel und eines im British Museum, London. Wohl das bei Klipstein (1955) unter 89 I (übermalt) abgebildete und von Frau von dem Knesebeck unter 87 I übernommene Exemplar der Sammlung Goedeckemeyer, auch wenn ein partiell unkenntlich gemachter unlesbarer Sammlerstempel verso nicht auf diesen Sammler hinweist. Das Exemplar Goedeckemeyers laut von dem Knesebeck und anderen Quellen 1959 in einer Ausstellung in Berlin-Tiergarten gestohlen. Unser Exemplar 1967 im Berliner Handel erworben und seither in Privatbesitz. Provenienz: Privatbesitz Berlin Literatur: Klipstein 89 I (von IV), Abb. S. 114

Auction archive: Lot number 8189
Auction:
Datum:
2 Dec 2017
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
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+49 30 89380290
+49 30 8918025
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