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Auction archive: Lot number 93

Museale Pietà im Weichen Stil

5. Tiberius Auktion
1 Mar 2022 - 29 Mar 2022
Estimate
€4,000 - €6,000
ca. US$4,488 - US$6,733
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 93

Museale Pietà im Weichen Stil

5. Tiberius Auktion
1 Mar 2022 - 29 Mar 2022
Estimate
€4,000 - €6,000
ca. US$4,488 - US$6,733
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Museale Pietà im Weichen Stil Böhmen Um 1420 Holz geschnitzt Höhe 63 cm, Breite 49 cm, Tiefe 24 cm Das hier dargestellte Vesperbild, auch Pietà genannt, zeigt Maria als trauernde Mutter oder Schmerzensmutter (Mater Dolorosa), die den Leichnam ihres Sohnes Jesus Christus nach der Kreuzabnahme auf dem Schoß hält. Hier wird besonders die enge emotionale Mutter-Sohn Beziehung hervorgehoben und zur subjektiven Anteilnahme aufgefordert. Das Mitgefühl des Betrachters wird durch die Trauer der Mutter am Tod Christi angeregt, wobei diese Funktion die Skulptur als Andachtsbild auszeichnet. Es wurde vermutlich unter einem Baldachin, auf einem Sockel oder vor einer Säule im Kirchenraum positioniert. Die Darstellung der Pietà ist aus Holz geschnitzt (Maße 63 x 49 cm) und ist holzsichtig erhalten, wobei dies die feine Schnitzkunst des Bildhauers offenbart. Das Artefakt wurde vermutlich in Böhmen um 1420 gefertigt, da es die für die Zeit typischen stilistischen Merkmale trägt. Maria, gehüllt in ein langes Gewand mit Schleier, ist sitzend dargestellt und blickt auf ihren Sohn, dessen lebloser Körper ohne jegliche Spannung in diagonaler Manier über ihren Schoß gebettet ist, wobei sie seinen Oberkörper mit ihrer Hand zu stützen scheint. Besonders beachtlich sind die fein ausgeführten Gesichtszüge der Figuren: Marias sorgenvolle, vor Schmerzen zerfurchte Stirn, ihre tiefliegenden großen Augen, sowie die detailliert ausgearbeitete Nasen- und Mundpartie; das gemarterte Gesicht Jesu mit halb geschlossenen Augen und die fein gekerbten und gelockten Haupt- und Barthaare. Der Leichnam zeigt weiters die realitätsnahe Ausführung des Bildschnitzers durch das aufgrund des zurückfallenden Kopfes hervortretende Schlüsselbein, durch die tief gefurchten Rippenpaare, die sich als gesamter Rippenkorb deutlich unter der dünnen Haut des Toten abzeichnen und durch die sehnigen Arm- und Kniepartien, die erstarrt abgewinkelt sind. Die Pietà ist stilistisch dem sogenannten Weichen oder Internationalen Stil zuzuordnen, der sich zwischen 1380 und 1450 großer Beliebtheit erfreute. Dieser ist besonders an der Draperie Marias ablesbar: Der fein gefältelte Schleier, der in aufliegenden Falten an ihrem Kopf herabfließt, die Muldenfalten ihres Schoßes, die teigigen Konfigurationen von weichen Röhrenfalten um ihre Beine und die geschwungenen Stoffbahnen der abgerundeten Saumkanten. Jene Art der Draperie erschafft einen dreidimensionalen Effekt, der trotz der statischen Komposition der Figurengruppe von dynamischer Bewegtheit erfasst ist. Diese Zeitspanne bildete vermutlich den Höhepunkt von skulpturalen Vesperbildern, wobei die Thematik schon 100 Jahre vorher erstmals dreidimensional umgesetzt wurde. Vergleichsbeispiele bilden das Vesperbild aus Admont I (1395) im Landesmuseum Joanneum in Graz und jenes im Stadtgeschichten Museum Jenas (um 1390-1400).

Auction archive: Lot number 93
Auction:
Datum:
1 Mar 2022 - 29 Mar 2022
Auction house:
TIBERIUS AUCTIONS GmbH
Penzinger Straße 23
1140 Wien
Austria
office@tiberius-auctions.com
+43 1 890 49 51
Beschreibung:

Museale Pietà im Weichen Stil Böhmen Um 1420 Holz geschnitzt Höhe 63 cm, Breite 49 cm, Tiefe 24 cm Das hier dargestellte Vesperbild, auch Pietà genannt, zeigt Maria als trauernde Mutter oder Schmerzensmutter (Mater Dolorosa), die den Leichnam ihres Sohnes Jesus Christus nach der Kreuzabnahme auf dem Schoß hält. Hier wird besonders die enge emotionale Mutter-Sohn Beziehung hervorgehoben und zur subjektiven Anteilnahme aufgefordert. Das Mitgefühl des Betrachters wird durch die Trauer der Mutter am Tod Christi angeregt, wobei diese Funktion die Skulptur als Andachtsbild auszeichnet. Es wurde vermutlich unter einem Baldachin, auf einem Sockel oder vor einer Säule im Kirchenraum positioniert. Die Darstellung der Pietà ist aus Holz geschnitzt (Maße 63 x 49 cm) und ist holzsichtig erhalten, wobei dies die feine Schnitzkunst des Bildhauers offenbart. Das Artefakt wurde vermutlich in Böhmen um 1420 gefertigt, da es die für die Zeit typischen stilistischen Merkmale trägt. Maria, gehüllt in ein langes Gewand mit Schleier, ist sitzend dargestellt und blickt auf ihren Sohn, dessen lebloser Körper ohne jegliche Spannung in diagonaler Manier über ihren Schoß gebettet ist, wobei sie seinen Oberkörper mit ihrer Hand zu stützen scheint. Besonders beachtlich sind die fein ausgeführten Gesichtszüge der Figuren: Marias sorgenvolle, vor Schmerzen zerfurchte Stirn, ihre tiefliegenden großen Augen, sowie die detailliert ausgearbeitete Nasen- und Mundpartie; das gemarterte Gesicht Jesu mit halb geschlossenen Augen und die fein gekerbten und gelockten Haupt- und Barthaare. Der Leichnam zeigt weiters die realitätsnahe Ausführung des Bildschnitzers durch das aufgrund des zurückfallenden Kopfes hervortretende Schlüsselbein, durch die tief gefurchten Rippenpaare, die sich als gesamter Rippenkorb deutlich unter der dünnen Haut des Toten abzeichnen und durch die sehnigen Arm- und Kniepartien, die erstarrt abgewinkelt sind. Die Pietà ist stilistisch dem sogenannten Weichen oder Internationalen Stil zuzuordnen, der sich zwischen 1380 und 1450 großer Beliebtheit erfreute. Dieser ist besonders an der Draperie Marias ablesbar: Der fein gefältelte Schleier, der in aufliegenden Falten an ihrem Kopf herabfließt, die Muldenfalten ihres Schoßes, die teigigen Konfigurationen von weichen Röhrenfalten um ihre Beine und die geschwungenen Stoffbahnen der abgerundeten Saumkanten. Jene Art der Draperie erschafft einen dreidimensionalen Effekt, der trotz der statischen Komposition der Figurengruppe von dynamischer Bewegtheit erfasst ist. Diese Zeitspanne bildete vermutlich den Höhepunkt von skulpturalen Vesperbildern, wobei die Thematik schon 100 Jahre vorher erstmals dreidimensional umgesetzt wurde. Vergleichsbeispiele bilden das Vesperbild aus Admont I (1395) im Landesmuseum Joanneum in Graz und jenes im Stadtgeschichten Museum Jenas (um 1390-1400).

Auction archive: Lot number 93
Auction:
Datum:
1 Mar 2022 - 29 Mar 2022
Auction house:
TIBERIUS AUCTIONS GmbH
Penzinger Straße 23
1140 Wien
Austria
office@tiberius-auctions.com
+43 1 890 49 51
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