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Auction archive: Lot number 2313

Nolde, Emil 2 Briefe des "Kampfbundes" an Nolde

Autographen
18 Apr 2018
Estimate
€9,000
ca. US$11,144
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2313

Nolde, Emil 2 Briefe des "Kampfbundes" an Nolde

Autographen
18 Apr 2018
Estimate
€9,000
ca. US$11,144
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Emil Nolde "einstimmig abgelehnt" Nolde, Emil, Maler und Graphiker (1867-1956). - "Kampfbund für Deutsche Kultur, Fachgruppe Bildende Kunst". 2 masch. Briefe, betr. Emil Nolde unterzeichnet "Süssmann". Zus. 2 1 / 2 S. Gr. 4to. Berlin 18. und 20.V.1933. Emil Nolde hatte sich bald nach der NS-Machtergreifung, als er seine Existenz akut gefährdet sah, wie viele andere Künstler an die "Fachgruppe Bildende Kunst" des "Kampfbundes für Deutsche Kultur" gewandt und um Aufnahme in den "Kampfbund" ersucht. Am 18. Mai erhielt er - hier in einem von Süssmann signierten Durchschlag vorliegend - folgende Antwort, in der es u. a. heißt, "... dass Ihr Aufnahmegesuch in den 'Kampfbund für Deutsche Kultur' einstimmig abgelehnt wurde. Die Ablehnung musste erfolgen, weil wir in Ihnen einen bezeichnenden Vertreter jener Kunst und Weltanschauung sehen, die wir von jeher bekämpft haben und weiter bekämpfen werden. Wir stehen nicht an, zu bekennen, dass die geistige Welt, in der Sie wurzeln, die eigentliche Veranlassung zur Gründung des 'Kampfbundes für Deutsche Kultur' war." - Diesen Durchschlag sandte Süssmann zwei Tage später an die Leitung des "Kampfbundes" und erklärte dazu in einem längeren Schreiben: "Nach mehreren Wochen genauester Prüfung des Aufnahmegesuches des Malers Hans Emil Nolde kamen am 17. Mai d. J. sowohl der Aufnahmeausschuss wie auch der Obmännerausschuss der Fachgruppe 'Bildende Kunst' einstimmig zu der Entscheidung der Ablehnung des Aufnahmegesuches von Herrn Nolde ... Es war beabsichtigt, Herrn Nolde bei einer Ablehnung seines Gesuches nahezulegen, ein solches Gesuch an den Kampfbund in etwa 1 Jahr erneut einzureichen. Wir haben jedoch auf diese ergänzende Mitteilung verzichtet, weil wir Herrn Nolde nicht nahelegen können und von ihm nicht erwarten dürfen, dass er seine Kunstauffassung ändern würde. Unsere Entscheidung wurde getroffen an Hand des Werkes von Max Sauerlandt über Emil Nolde ... Wir legen dieses Heft hier bei mit der Anheimgabe es eingehend zur Kenntnis nehmen zu wollen und massgebenden Persönlichkeiten weiterzuleiten, die sich für Nolde glauben einsetzen zu müssen ohne ihn genügend zu kennen ... Wir bitten, unsere Entscheidung ... an Herrn Staatskommissar Hinkel, Herrn Kultusminister Rust und gegebenenfalls auch Herrn Minister Dr. Goebbels und dem Propagandaministerium zuleiten zu wollen ...". - Bei allem erkennbaren ideologischen Fanatismus ist aus den Schreiben erkennbar, dass den Mitgliedern der "Ausschüsse" nicht ganz wohl war bei der Ablehnung des nicht jüdischen, bereits sehr renommierten Malers, denn sie hätten sonst wohl kurzen Prozess gemacht und nicht auf die "mehreren Wochen genauester Prüfung" besonders hingewiesen. - Bedeutsame und beschämende Dokumente zur Schicksalswende in der Laufbahn des großen Malers. - Kleine Randläsuren im dünnen Papier.

Auction archive: Lot number 2313
Auction:
Datum:
18 Apr 2018
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Emil Nolde "einstimmig abgelehnt" Nolde, Emil, Maler und Graphiker (1867-1956). - "Kampfbund für Deutsche Kultur, Fachgruppe Bildende Kunst". 2 masch. Briefe, betr. Emil Nolde unterzeichnet "Süssmann". Zus. 2 1 / 2 S. Gr. 4to. Berlin 18. und 20.V.1933. Emil Nolde hatte sich bald nach der NS-Machtergreifung, als er seine Existenz akut gefährdet sah, wie viele andere Künstler an die "Fachgruppe Bildende Kunst" des "Kampfbundes für Deutsche Kultur" gewandt und um Aufnahme in den "Kampfbund" ersucht. Am 18. Mai erhielt er - hier in einem von Süssmann signierten Durchschlag vorliegend - folgende Antwort, in der es u. a. heißt, "... dass Ihr Aufnahmegesuch in den 'Kampfbund für Deutsche Kultur' einstimmig abgelehnt wurde. Die Ablehnung musste erfolgen, weil wir in Ihnen einen bezeichnenden Vertreter jener Kunst und Weltanschauung sehen, die wir von jeher bekämpft haben und weiter bekämpfen werden. Wir stehen nicht an, zu bekennen, dass die geistige Welt, in der Sie wurzeln, die eigentliche Veranlassung zur Gründung des 'Kampfbundes für Deutsche Kultur' war." - Diesen Durchschlag sandte Süssmann zwei Tage später an die Leitung des "Kampfbundes" und erklärte dazu in einem längeren Schreiben: "Nach mehreren Wochen genauester Prüfung des Aufnahmegesuches des Malers Hans Emil Nolde kamen am 17. Mai d. J. sowohl der Aufnahmeausschuss wie auch der Obmännerausschuss der Fachgruppe 'Bildende Kunst' einstimmig zu der Entscheidung der Ablehnung des Aufnahmegesuches von Herrn Nolde ... Es war beabsichtigt, Herrn Nolde bei einer Ablehnung seines Gesuches nahezulegen, ein solches Gesuch an den Kampfbund in etwa 1 Jahr erneut einzureichen. Wir haben jedoch auf diese ergänzende Mitteilung verzichtet, weil wir Herrn Nolde nicht nahelegen können und von ihm nicht erwarten dürfen, dass er seine Kunstauffassung ändern würde. Unsere Entscheidung wurde getroffen an Hand des Werkes von Max Sauerlandt über Emil Nolde ... Wir legen dieses Heft hier bei mit der Anheimgabe es eingehend zur Kenntnis nehmen zu wollen und massgebenden Persönlichkeiten weiterzuleiten, die sich für Nolde glauben einsetzen zu müssen ohne ihn genügend zu kennen ... Wir bitten, unsere Entscheidung ... an Herrn Staatskommissar Hinkel, Herrn Kultusminister Rust und gegebenenfalls auch Herrn Minister Dr. Goebbels und dem Propagandaministerium zuleiten zu wollen ...". - Bei allem erkennbaren ideologischen Fanatismus ist aus den Schreiben erkennbar, dass den Mitgliedern der "Ausschüsse" nicht ganz wohl war bei der Ablehnung des nicht jüdischen, bereits sehr renommierten Malers, denn sie hätten sonst wohl kurzen Prozess gemacht und nicht auf die "mehreren Wochen genauester Prüfung" besonders hingewiesen. - Bedeutsame und beschämende Dokumente zur Schicksalswende in der Laufbahn des großen Malers. - Kleine Randläsuren im dünnen Papier.

Auction archive: Lot number 2313
Auction:
Datum:
18 Apr 2018
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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