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Auction archive: Lot number 36

'Komposition 54/18'

Opening
€12,000
ca. US$11,957
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 36

'Komposition 54/18'

Opening
€12,000
ca. US$11,957
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Otto Ritschl (1885 Erfurt - 1976 Wiesbaden) (F)

'Komposition 54/18', Öl auf Leinwand, 130 cm x 97 cm, signiert, 54 datiert, verso signiert, 'Komp. 54/18' betitelt, nummeriert und datiert, partiell minimal fleckig, Literatur: Wvz. Velte 1954/18, mit Abb. S. 105. \"Ich bin Maler, und für mich stehen meine Bilder.\" - Otto Ritschl \"Kunst sei die Nahrung für den Wesenskern des Menschen, dem Ich\", so gibt der Hessische Rundfunk 1965 einen Einblick in das künstlerische Schaffen Otto Ritschls. Diesem Verständnis von Kunst und ihrer Bedeutung geht der Künstler zunächst im Feld von Wort und Schrift nach. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlangt er durch seine literarische Arbeit Bekanntheit, vor allem für seine Prosa und Theaterstücke. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs ergriff ihn das Elend der zurückkehrenden Truppen existentiell: Auf die Rückwand eines großen Spiegels zeichnete er mit Kohle aufgetürmte Totenköpfe - wie für viele Künstler seiner Generation ereignete sich in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts nach der Katastrophe des Krieges eine Lebenswende, die sich als Umbruch auch im künstlerischen Werk auswirkte. Ritschl wandte sich der Malerei zu, bildete sich als Autodidakt weiter und blickte dabei auf verschiedenste Stilrichtungen: von Neuer Sachlichkeit, Expressionismus, bis zum Kubismus und Surrealismus. Während seiner Studienreisen lernte er bisher unbekannte Ausdrucksformen im künstlerischen Schaffen seiner Kollegen Pablo Picasso Georges Braque und Max Ernst kennen. Diese Begegnungen führten erneut zu einem Wechsel der eigenen Malweise und sogar eigene Vernichtung bisher erschaffenen Arbeiten. Durch die Gründung der Freien Künstlerschaft Wiesbaden, kommt er mit Künstlern, wie Alexej von Jawlensky in Kontakt. 1933 präsentierte Ritschl seine Bilder auf einer Ausstellung im Essener Folkwang-Museum, die von den nationalsozialistischen Machthabern geschlossen wurde. Fortan galt Otto Ritschls Kunst als entartet und durfte nicht mehr öffentlich gezeigt werden. Durch den zweiten Weltkrieg pausierte er seine Kunst zeitweise. \"Jedes äußere Bild ist Abbild eines inneren [.]. Das Bild entsteht nicht, es wird erkämpft.\" Ebenso hat der Künstler über seine Schaffensjahre eine ganz eigene Formensprache entwickelt: Vollständige Abstraktion in Form und Farbe machen seine Werke aus, die wie auch hier, ausgefüllte geometrische Grundformen aufweisen. Doch wird die jeweilige Komposition durch unerwartet dynamische Linien in ihrer Starrheit durchbrochen und lässt Bewegung und Dynamik im Bild zu, der das Auge folgt. Das Gemälde 54/18 selbst steht in der Übergangsphase Ritschls von der Figuration zur Abstraktion. Eine höchst spannende und interessante Periode bei Ritschl! Ähnliche Bilder aus dieser Zeit (54/9-11) befinden sich in bedeutenden Musealen Sammlungen, wie im Von-der Heydt-Museum Wuppertal und in der Städtischen Kunstsammlung Karlsruhe. Weitere Werke des Jahres 1954 sind in den Sammlungen des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (54/16), des Wilhelm-Lehmbruck-Museums, Duisburg (54/17) und in der Sammlung Karl Ströher, Darmstadt (54/19) zu verorten.



English Translation:

Otto Ritschl (1885 Erfurt - 1976 Wiesbaden) (F) 'Composition 54/18', oil on canvas, 130 cm x 97 cm, signed, dated 54, signed on verso, 'Comp. 54/18' titled, numbered and dated, partially minimally stained, literature: Wvz. Velte 1954/18, with ill. p. 105. \"I am a painter, and my pictures stand for me.\" - Otto Ritschl \"Art is the nourishment for the core of man's being, the ego\", is how the Hessischer Rundfunk gave an insight into Otto Ritschl's artistic work in 1965. The artist initially pursued this understanding of art and its meaning in the field of words and writing. At the beginning of the 20th century, he became known for his literary work, especially for his prose and plays. Towards the end of the First World War, the misery of the returning troops gripped him existentially: on the back wall of a large mirror he drew skulls piled up with charcoal - like for many artists of his generation, a turn in life occurred in the 1920s after the catastrophe of the war, which also had an effect as a change in his artistic work. Ritschl turned to painting, educated himself as an autodidact and looked at a wide variety of styles: from New Objectivity and Expressionism to Cubism and Surrealism. During his study trips, he became acquainted with hitherto unknown forms of expression in the artistic work of his colleagues Pablo Picasso Georges Braque and Max Ernst These encounters again led to a change in his own painting style and even to his own destruction of previously created works. Through the founding of the Freie Künstlerschaft Wiesbaden, he came into contact with artists such as Alexej von Jawlensky. In 1933 Ritschl presented his paintings at an exhibition in the Folkwang Museum in Essen, which was closed by the National Socialist rulers. From then on, Otto Ritschl's art was considered degenerate and could no longer be shown in public. He paused his art for a time during the Second World War. \"Every external image is the image of an internal image. The image is not created, it is fought for.\" Likewise, over his creative years, the artist developed a formal language all his own: Complete abstraction in form and colour make up his works, which, as here, feature filled-in basic geometric forms. Yet the respective composition is broken in its rigidity by unexpectedly dynamic lines, allowing movement and dynamism in the picture that the eye follows. Painting 54/18 itself stands in Ritschl's transitional phase from figuration to abstraction. A highly exciting and interesting period in Ritschl's work! Similar paintings from this period (54/9-11) are in important museum collections, such as the Von-der Heydt-Museum Wuppertal and the Städtische Kunstsammlung Karlsruhe. Other works from 1954 are in the collections of the Hessisches Landesmuseum Darmstadt (54/16), the Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg (54/17) and the Karl Ströher Collection, Darmstadt (54/19).

Auction archive: Lot number 36
Auction:
Datum:
26 Nov 2022
Auction house:
WETTMANN Kunstauktionen im Auktionshaus an der Ruhr
Friedrichstraße 67-67a
45468 Mülheim
Germany
info@wettmann.com
+49 (0)208 305 90 91
Beschreibung:

Otto Ritschl (1885 Erfurt - 1976 Wiesbaden) (F)

'Komposition 54/18', Öl auf Leinwand, 130 cm x 97 cm, signiert, 54 datiert, verso signiert, 'Komp. 54/18' betitelt, nummeriert und datiert, partiell minimal fleckig, Literatur: Wvz. Velte 1954/18, mit Abb. S. 105. \"Ich bin Maler, und für mich stehen meine Bilder.\" - Otto Ritschl \"Kunst sei die Nahrung für den Wesenskern des Menschen, dem Ich\", so gibt der Hessische Rundfunk 1965 einen Einblick in das künstlerische Schaffen Otto Ritschls. Diesem Verständnis von Kunst und ihrer Bedeutung geht der Künstler zunächst im Feld von Wort und Schrift nach. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlangt er durch seine literarische Arbeit Bekanntheit, vor allem für seine Prosa und Theaterstücke. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs ergriff ihn das Elend der zurückkehrenden Truppen existentiell: Auf die Rückwand eines großen Spiegels zeichnete er mit Kohle aufgetürmte Totenköpfe - wie für viele Künstler seiner Generation ereignete sich in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts nach der Katastrophe des Krieges eine Lebenswende, die sich als Umbruch auch im künstlerischen Werk auswirkte. Ritschl wandte sich der Malerei zu, bildete sich als Autodidakt weiter und blickte dabei auf verschiedenste Stilrichtungen: von Neuer Sachlichkeit, Expressionismus, bis zum Kubismus und Surrealismus. Während seiner Studienreisen lernte er bisher unbekannte Ausdrucksformen im künstlerischen Schaffen seiner Kollegen Pablo Picasso Georges Braque und Max Ernst kennen. Diese Begegnungen führten erneut zu einem Wechsel der eigenen Malweise und sogar eigene Vernichtung bisher erschaffenen Arbeiten. Durch die Gründung der Freien Künstlerschaft Wiesbaden, kommt er mit Künstlern, wie Alexej von Jawlensky in Kontakt. 1933 präsentierte Ritschl seine Bilder auf einer Ausstellung im Essener Folkwang-Museum, die von den nationalsozialistischen Machthabern geschlossen wurde. Fortan galt Otto Ritschls Kunst als entartet und durfte nicht mehr öffentlich gezeigt werden. Durch den zweiten Weltkrieg pausierte er seine Kunst zeitweise. \"Jedes äußere Bild ist Abbild eines inneren [.]. Das Bild entsteht nicht, es wird erkämpft.\" Ebenso hat der Künstler über seine Schaffensjahre eine ganz eigene Formensprache entwickelt: Vollständige Abstraktion in Form und Farbe machen seine Werke aus, die wie auch hier, ausgefüllte geometrische Grundformen aufweisen. Doch wird die jeweilige Komposition durch unerwartet dynamische Linien in ihrer Starrheit durchbrochen und lässt Bewegung und Dynamik im Bild zu, der das Auge folgt. Das Gemälde 54/18 selbst steht in der Übergangsphase Ritschls von der Figuration zur Abstraktion. Eine höchst spannende und interessante Periode bei Ritschl! Ähnliche Bilder aus dieser Zeit (54/9-11) befinden sich in bedeutenden Musealen Sammlungen, wie im Von-der Heydt-Museum Wuppertal und in der Städtischen Kunstsammlung Karlsruhe. Weitere Werke des Jahres 1954 sind in den Sammlungen des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (54/16), des Wilhelm-Lehmbruck-Museums, Duisburg (54/17) und in der Sammlung Karl Ströher, Darmstadt (54/19) zu verorten.



English Translation:

Otto Ritschl (1885 Erfurt - 1976 Wiesbaden) (F) 'Composition 54/18', oil on canvas, 130 cm x 97 cm, signed, dated 54, signed on verso, 'Comp. 54/18' titled, numbered and dated, partially minimally stained, literature: Wvz. Velte 1954/18, with ill. p. 105. \"I am a painter, and my pictures stand for me.\" - Otto Ritschl \"Art is the nourishment for the core of man's being, the ego\", is how the Hessischer Rundfunk gave an insight into Otto Ritschl's artistic work in 1965. The artist initially pursued this understanding of art and its meaning in the field of words and writing. At the beginning of the 20th century, he became known for his literary work, especially for his prose and plays. Towards the end of the First World War, the misery of the returning troops gripped him existentially: on the back wall of a large mirror he drew skulls piled up with charcoal - like for many artists of his generation, a turn in life occurred in the 1920s after the catastrophe of the war, which also had an effect as a change in his artistic work. Ritschl turned to painting, educated himself as an autodidact and looked at a wide variety of styles: from New Objectivity and Expressionism to Cubism and Surrealism. During his study trips, he became acquainted with hitherto unknown forms of expression in the artistic work of his colleagues Pablo Picasso Georges Braque and Max Ernst These encounters again led to a change in his own painting style and even to his own destruction of previously created works. Through the founding of the Freie Künstlerschaft Wiesbaden, he came into contact with artists such as Alexej von Jawlensky. In 1933 Ritschl presented his paintings at an exhibition in the Folkwang Museum in Essen, which was closed by the National Socialist rulers. From then on, Otto Ritschl's art was considered degenerate and could no longer be shown in public. He paused his art for a time during the Second World War. \"Every external image is the image of an internal image. The image is not created, it is fought for.\" Likewise, over his creative years, the artist developed a formal language all his own: Complete abstraction in form and colour make up his works, which, as here, feature filled-in basic geometric forms. Yet the respective composition is broken in its rigidity by unexpectedly dynamic lines, allowing movement and dynamism in the picture that the eye follows. Painting 54/18 itself stands in Ritschl's transitional phase from figuration to abstraction. A highly exciting and interesting period in Ritschl's work! Similar paintings from this period (54/9-11) are in important museum collections, such as the Von-der Heydt-Museum Wuppertal and the Städtische Kunstsammlung Karlsruhe. Other works from 1954 are in the collections of the Hessisches Landesmuseum Darmstadt (54/16), the Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg (54/17) and the Karl Ströher Collection, Darmstadt (54/19).

Auction archive: Lot number 36
Auction:
Datum:
26 Nov 2022
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45468 Mülheim
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