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Auction archive: Lot number 2349

Schwimmer, Max Brief 1941 mit Aquarell

Autographen
23 Oct 2015
Estimate
€280
ca. US$314
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2349

Schwimmer, Max Brief 1941 mit Aquarell

Autographen
23 Oct 2015
Estimate
€280
ca. US$314
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Schwimmer, Max, Maler und Graphiker (1895-1960). Eigh. Brief m. U. "Max Schwimmer" und Aquarell über Bleistift in der oberen Blatthälfte. 2 S. Kariertes Papier. Gr. 4to. Ebern 6.XI.1941. Das eine Blatthälfte einnehmende Aquarell zeigt zwei Fischreiher an einem See; im Hintergrund braune Hügel. - An den Freund Kurt Grimm an der Ostfront: "... Sicher habt Ihr in dem wahnsinnigen Rußland viel durchmachen müssen. Verliere nur den Mut nicht und bleibe voller Hoffnung auf bessere Zeiten. Wir denken so oft an Dich und wünschen, daß Du nicht frieren mußt. Wenn doch diese gräßlichen Zeiten erst vorüber wären. Du hast doch weiß Gott lange genug mitmachen müssen und Du verdienst es mehr als andere endlich mal wieder daheim zu sein und Deiner friedlichen Arbeit nachgehen zu können. Die Welt ist aber ausser Rand und Band und wer weiß, wann der ganze Kram mal ein Ende nimmt. Mich hat man nun endlich vom SHD [Sanitäts-Hilfsdienst] entlassen und ich bin wieder ein ziviler Mensch - hoffentlich für immer. Momentan bin ich mit meiner Ilske in Mainfranken, um zu malen. Die angefangenen Arbeiten werden aber jetzt durch heftigen Schneefall unterbrochen. Ich hoffe nur, daß das Wetter bald wieder umschlägt. Ehe Dich mein Brief erreichen wird sind wir sicher wieder in Leipzig. Innerlich quälen mich die Vorgänge der Zeit entsetzlich. Der Sinn des Ablaufs ist kaum zu enträtseln. Mit Vernunft und Denken kommt man hier nicht weit. Die Urelemente sind wieder einmal entfacht. Gebe Gott, daß bald ein Ende sei ... Jetzt aber leben wir so unterm Drucke der Verhältnisse und unter den Spannungen des Ungewissen, daß wir nicht recht zu uns kommen. Das beste Wollen ist unterminiert und fragwürdig in sich selbst. Die Zeit erlaubt keinem, er ganz zu sein. Mir nützen die Redensarten nichts und die hochtrabenden Phrasen können mein Gewissen nicht abschirren ...". - Papierbedingt leicht gebräunt; mehrere kleine Faltenrisse und 2 kleine Eckfehlstellen.

Auction archive: Lot number 2349
Auction:
Datum:
23 Oct 2015
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Schwimmer, Max, Maler und Graphiker (1895-1960). Eigh. Brief m. U. "Max Schwimmer" und Aquarell über Bleistift in der oberen Blatthälfte. 2 S. Kariertes Papier. Gr. 4to. Ebern 6.XI.1941. Das eine Blatthälfte einnehmende Aquarell zeigt zwei Fischreiher an einem See; im Hintergrund braune Hügel. - An den Freund Kurt Grimm an der Ostfront: "... Sicher habt Ihr in dem wahnsinnigen Rußland viel durchmachen müssen. Verliere nur den Mut nicht und bleibe voller Hoffnung auf bessere Zeiten. Wir denken so oft an Dich und wünschen, daß Du nicht frieren mußt. Wenn doch diese gräßlichen Zeiten erst vorüber wären. Du hast doch weiß Gott lange genug mitmachen müssen und Du verdienst es mehr als andere endlich mal wieder daheim zu sein und Deiner friedlichen Arbeit nachgehen zu können. Die Welt ist aber ausser Rand und Band und wer weiß, wann der ganze Kram mal ein Ende nimmt. Mich hat man nun endlich vom SHD [Sanitäts-Hilfsdienst] entlassen und ich bin wieder ein ziviler Mensch - hoffentlich für immer. Momentan bin ich mit meiner Ilske in Mainfranken, um zu malen. Die angefangenen Arbeiten werden aber jetzt durch heftigen Schneefall unterbrochen. Ich hoffe nur, daß das Wetter bald wieder umschlägt. Ehe Dich mein Brief erreichen wird sind wir sicher wieder in Leipzig. Innerlich quälen mich die Vorgänge der Zeit entsetzlich. Der Sinn des Ablaufs ist kaum zu enträtseln. Mit Vernunft und Denken kommt man hier nicht weit. Die Urelemente sind wieder einmal entfacht. Gebe Gott, daß bald ein Ende sei ... Jetzt aber leben wir so unterm Drucke der Verhältnisse und unter den Spannungen des Ungewissen, daß wir nicht recht zu uns kommen. Das beste Wollen ist unterminiert und fragwürdig in sich selbst. Die Zeit erlaubt keinem, er ganz zu sein. Mir nützen die Redensarten nichts und die hochtrabenden Phrasen können mein Gewissen nicht abschirren ...". - Papierbedingt leicht gebräunt; mehrere kleine Faltenrisse und 2 kleine Eckfehlstellen.

Auction archive: Lot number 2349
Auction:
Datum:
23 Oct 2015
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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