Beschreibung:

China, Qianlong-Marke und Periode, datiert 1745
H. 31,5 cm / 21.22 kg
Trommelförmiger Korpus mit Drachen-Griff in Gestalt eines gekreuzten Doppel-Ruyi, flache Mündung, im Querschnitt kreisrund. In einer Reserve in Form einer Ahnentafel Inschrift bei wuyi und umseitig Reserve in Form einer Ahnentafel mit Inschrift daqing qianlong shinian zhi (hergestellt im 10. Jahr der Qianlong Periode der Großen Qing [1745]), weiter unten flankiert von zwei Klangscheiben in Vollmond-Form und Reserve zwischen vier abstrakten Motiven. Gewicht: 21,22 kg
Aus bedeutendem aristokratischen Besitz, vor 1904 in China gesammelt und seither in Deutschland durch Erbschaft durchgehend in derselben Familie Gemäß dem konfuzianischen klassischen Buch über die Riten der Zhou-Dynastie ist die Musik neben Gedichten die wichtigste Methode zur Erziehung der konfuzianischen Riten. Musikinstrumente Bianzhong (Satz des Glockenspiels) aus Metall wurden zusammen mit einem Satz von Qing (Klangsteinen), die hingegen aus Steinen, wie zum Beispiel Jade zum Musikspielen im kaiserlichem Hof gefertigt oder als Ritual insbesondere für das Spielen der höchstrangigen Hofmusik Zhonghe Shaoyue (Kaiserliche Ritualmusik) verwendet , diese waren sehr geschätzt im kaiserlichen Hof der Ming- und Qing-Zeit. Die erzeugten Töne der Bianzhong und der Qing wurden als jingshi zhi sheng (harmonische Töne aus Metall und Stein) im klassischen China genannt und symbolisieren die elegante Musik gemäß dem Geschmack der vornehmen Oberschicht. Ein Satz Bianzhong beinhaltet 16 Glocke mit gleicher Größe und Form, in einem Holzgestell aufgehängt, ihre Intervalle werden durch die Stärke hrer Wandung differenziert. Die 16 Glocke bilden ein Stimmungssystem von zwölf zhenglü (Töne in gleichstufigen Tonschritten) und vier zusätzlichen beilü (wiederholte Töne mit verdoppelter Wellenlänge). Der Dekor von Wirbeln und vier abstrakten Motiven dieser Glocke entspricht dem Dekormuster einer Glocke aus der Bianzhong-Serie 'dasheng' von Kaiser Huizong der Nördlichen Song. Gemäß dem kaiserlichen Archiv hat Kaiser Huizong 12 Serien Bianzhong mit insgesamt von 336 Stücke herstellen lassen, jede Serie heißt dasheng. Nach dem Untergang der Nördlichen Song waren diese großenteils verloren und wurden in den Palastsammlungen der nachfolgenden Kaiser gesammelt. Vier Bronzeglocken aus der Serie dasheng befanden sich in der Palastsammlung in Qing-Zeit und könnten Vorbilder für die Herstellung dieser Glocken des Qianlong-Kaisers gewesen sein. Eine sehr ähnliche Glocke, ebenfalls auf das 10. Regierungsjahr von Qianlong datiert, aber mit der Inschrift nanlü versehen, befindet sich im Metropolitan Museum of Art, New York, ein Geschenk von Major Louis Livingston Seaman aus dem Jahr 1903, Inventarnummer 03.15.3. Major Louis Livingston Seaman (1851-1932) war Militärarzt und wurde spätestens im Jahr 1900 nach China gesendet, er war unter anderem als Privatarzt von Li Hongzhang (1823-1901)tätig. Die hier zur Versteigerung angebotene Glocke 'bei wuyi' und die Glocke 'nanlü' in der Sammlung des Metrolpolitan Museum of Art stammen sehr wahrscheinlich aus dem gleichem kaiserlichen Satz Bianzhong. Vergleiche einen vollständigen Satz von sechzehn Glocken, Qianlong, datiert auf das Jahr 1779, auf einem Holzrahmen, ähnlich gegossen mit Bändern von Trigrammen und Bossen, aber mit anderen Griffen und schlichteren runden Rundungen um den unteren Körper, im Palastmuseum, Peking, abgebildet von C. Ho und B. Bronson, Splendors of China's Forbidden City: The Glorious Reign of Emperor Qianlong, Chicago, 2004, S.52, Nr. 43. Gebrauchsspuren, etwas berieben und kleine Bestoßungen