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Auction archive: Lot number 6347

Spanisch Puppe in Form eines Skelettes

Estimate
€2,500
ca. US$2,923
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 6347

Spanisch Puppe in Form eines Skelettes

Estimate
€2,500
ca. US$2,923
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

17. Jh. Puppe in Form eines Skelettes. Holz, farbig gefasst. Höhe 21 cm, mit drei senkrechten, 25 mm starken Bohrlöchern auf der Unterseite. Aus leeren Augenhöhlen blickt das Skelett den Betrachter an und nicht einmal die fehlenden Zähne vermögen der Fratze etwas Komisches zu verleihen. Die Funktion dieses Objektes verraten drei tief in das Holz hineingreifende Löcher unterhalb der Standfläche. Dort fasste wohl ein Puppenspieler mit den Fingern hinein und erweckte so die schaurige Figur zum Leben. Während der Kopf erstaunlich naturalistisch herausgearbeitet ist, ist die Büste mit dem Gerippe lediglich auf der oberen Hälfte angedeutet; zusammen mit den erhaltenen metallenen Klammern ein Hinweis dafür, dass die Puppe wohl in einem Kostüm aus Stoff überging, das den Arm des Spielers verbarg. Das Puppentheater hat in Spanien eine überaus reiche Tradition - bereits Cervantes erwähnte es in vielen seiner Werke. Von profanen und religiösen Aufführungen auf den öffentlichen Straßen, gelangten diese Repräsentationen im 17. Jh. bis an den königlichen Hof, waren aber auch Teil von geistlichen Zelebrationen und Festspielen. Ein Grund für den Erfolg war, dass Puppenspieler im Gegensatz zu Schaustellern nicht Auftrittsverboten, wie demjenigen während der Fastenzeit unterlagen. Die Inhalte der Aufführungen lehnten sich an die zeitgenössischen dramaturgischen Produktionen und so erfreuten sich während des Siglo de Oro moralisierende Tragikkomödien wie Antonio Mira de Amescuas El esclavo del demonio (Der Sklave des Teufels, 1612) größter Beliebtheit. Dort wird der weise Religiöse Don Gil von der Sünde verführt, findet jedoch wieder auf den rechten Weg nachdem ihm der Teufel anstatt seiner Angebeteten ein Skelett in die Arme legt: „Mujer fue la prometida;/ la que me diste es fingida,/ humo, sombra, nada, muerte“ (Die Frau versprachst du mir/ die, die du mir gabst ist Schein/ Rauch, Schatten, Nichts, Tod). Ein Skelett als Sinnbild oder Metapher der Illusion, des Todes oder des Teufels - es ist ungewiss im welchem Zusammenhang unsere Puppe genau verwendet wurde, doch stellt sie ein seltenes Beispiel für die visuelle Rhetorik der Hochphase hispanischer Puppenspiele dar. Provenienz: Privatsammlung Spanien. Ausstellung: Ausst.Kat. La Danse des Morts , Paris, Galerie le Toît du Monde, 2004, S. 79, Kat. 43 (Abb.).

Auction archive: Lot number 6347
Auction:
Datum:
31 May 2018
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

17. Jh. Puppe in Form eines Skelettes. Holz, farbig gefasst. Höhe 21 cm, mit drei senkrechten, 25 mm starken Bohrlöchern auf der Unterseite. Aus leeren Augenhöhlen blickt das Skelett den Betrachter an und nicht einmal die fehlenden Zähne vermögen der Fratze etwas Komisches zu verleihen. Die Funktion dieses Objektes verraten drei tief in das Holz hineingreifende Löcher unterhalb der Standfläche. Dort fasste wohl ein Puppenspieler mit den Fingern hinein und erweckte so die schaurige Figur zum Leben. Während der Kopf erstaunlich naturalistisch herausgearbeitet ist, ist die Büste mit dem Gerippe lediglich auf der oberen Hälfte angedeutet; zusammen mit den erhaltenen metallenen Klammern ein Hinweis dafür, dass die Puppe wohl in einem Kostüm aus Stoff überging, das den Arm des Spielers verbarg. Das Puppentheater hat in Spanien eine überaus reiche Tradition - bereits Cervantes erwähnte es in vielen seiner Werke. Von profanen und religiösen Aufführungen auf den öffentlichen Straßen, gelangten diese Repräsentationen im 17. Jh. bis an den königlichen Hof, waren aber auch Teil von geistlichen Zelebrationen und Festspielen. Ein Grund für den Erfolg war, dass Puppenspieler im Gegensatz zu Schaustellern nicht Auftrittsverboten, wie demjenigen während der Fastenzeit unterlagen. Die Inhalte der Aufführungen lehnten sich an die zeitgenössischen dramaturgischen Produktionen und so erfreuten sich während des Siglo de Oro moralisierende Tragikkomödien wie Antonio Mira de Amescuas El esclavo del demonio (Der Sklave des Teufels, 1612) größter Beliebtheit. Dort wird der weise Religiöse Don Gil von der Sünde verführt, findet jedoch wieder auf den rechten Weg nachdem ihm der Teufel anstatt seiner Angebeteten ein Skelett in die Arme legt: „Mujer fue la prometida;/ la que me diste es fingida,/ humo, sombra, nada, muerte“ (Die Frau versprachst du mir/ die, die du mir gabst ist Schein/ Rauch, Schatten, Nichts, Tod). Ein Skelett als Sinnbild oder Metapher der Illusion, des Todes oder des Teufels - es ist ungewiss im welchem Zusammenhang unsere Puppe genau verwendet wurde, doch stellt sie ein seltenes Beispiel für die visuelle Rhetorik der Hochphase hispanischer Puppenspiele dar. Provenienz: Privatsammlung Spanien. Ausstellung: Ausst.Kat. La Danse des Morts , Paris, Galerie le Toît du Monde, 2004, S. 79, Kat. 43 (Abb.).

Auction archive: Lot number 6347
Auction:
Datum:
31 May 2018
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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