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Auction archive: Lot number 872

Wachstafel Mit Einträgen zur Güterteilungseinträgen aus de...

Estimate
€450
ca. US$508
Price realised:
€5,300
ca. US$5,993
Auction archive: Lot number 872

Wachstafel Mit Einträgen zur Güterteilungseinträgen aus de...

Estimate
€450
ca. US$508
Price realised:
€5,300
ca. US$5,993
Beschreibung:

Wachstafel mit Güterteilungseinträgen aus der frühen Neuzeit. Massive Eichenholztafel aus einem Stück mit beidseitiger rechteckiger planer Vertiefung, gefüllt mit einer jeweils ca. 1,2 mm starken Schicht aus schwarzem, geronnenen und zeitgehärtetem Wachs. Links 2 in das Holz eingelassene Lederriemenreste (auf die Tafelkontur beschnitten). Wachsfeld ca. 25 x 13 cm. Tafelgröße 30,8 x17 cm. Beidseitig mit Einträgen. Westliches Mitteldeutschland Ende 15. / Anfang 16. Jahrhundert. Seltenes Beispiel für eine spätmittelalterliche-frühneuzeitliche Wachstafel mit zeitgenössischen Einträgen zu einer Güterteilung oder Warenzuweisung. Ursprünglich als Diptychon konstruiert waren zwei gleichgroße Tafeln mittels kräftigen Schweinslederlitzen, deren Reste man noch in Löchern bzw. Längskerben sieht, aneinandergebunden und mit diesem Scharnier auf- und zuklappbar. Vorhanden ist der rechte Diptychon-Flügel mit der originalen Wachsfüllung und Einträgen um 1500, die sich wohl auf eine Gütertrennung beziehen. Mehrere mit vollem Namen genannte Personen teilen sich ein bestimmtes Gut oder Waren, die ein Ludwig Hieronymus und Johann Rabe zur Verfügung stellten, nämlich "178 B", was sich wahrscheinlich auf eine Handelseinheit bezieht, etwa Ballen, Band, Bande, (Ge-)Binde, Bündel, Büschel oder ähnliches, wie es damals im Sprachgebrauch zur Bezeichnung von Warenmaßen üblich war: "Ludovicus Hieronimus und Johannes Raben 178 B". Es folgen die Begünstigten, denen jeweils ein Teil, entweder ein Viertel ("i virteil") oder lateinisch ein Quartum (abgekürzt "qrtm") zugestanden wird: "Gregor und Wolff Schilpergh i vierteil / Hans und Anthonius Schenck i qrtl (quarta) xiiij iar. / Hans Wolf Val[en]tin und Moritz Walhern 1 Virteil / Johan Vetter ... qrtm / Dem probist das ... i virteil / Hans und Otto Jeorge Hieronimus und Alexander Wagam i qrtm". Geschrieben in einer gut lesbaren, sauberen Gotica bastarda, die die Datierung um 1500 bestätigt, ebenso wie das Eichenholz, auch wenn eine dendrochronologische Untersuchung noch aussteht. Auf der Vorderseite sind alle Einträge einmal mit einer Linie zeitgenössisch durchgestrichen. Die Rückseite war auch komplett beschrieben, ist dann aber ausgelöscht worden, was auch den zur Wiederverwendung nötigen Arbeitsschrit eindrucksvoll vor Augen führt. "Die Wachstafeln dienten vorzüglich zu Aufzeichnungen von vorübergehendem Werthe, Rechnungen, Concepten, Briefen, Schulübungen, doch auch zu Urkunden ... Wachstafeln auf der Berliner Bibliothek enthalten Rechnungen des Stadtraths zu Hannover vom J. 142 ... Sie enthalten, wie sehr häufig, Namen, bei denen dann die geleisteten Zahlungen vermerkt wurden ... In Straßburg ist 'derselben Wachstafel Gebrauch in Beschreibung der gemeinen Stadt Einkommens und Aussgaben oder Pfennigthurms-Rechnungen noch bis anno 1500 in Uebung verblieben, wie solche Wachstafel-Rechnungen noch auff dem Pfennigthurme uffgehoben, und jährlich nebenst aneren raren Antiquitäten uff Joh. Baptiste öffentlich gezeigt zu werden pflegten" (Wilhelm Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 1871, S. 38ff.). – Wenige Brüche im Wachsfeld, jedoch nur zwei ganz winzige Fehlstellen. Das Holzpanel minimal fleckig und leicht abgegriffen, mit den üblichen Unebenheiten eines spätmittelalterlichen Hobels, insgesamt von bester Erhaltung - ein sehr suggestives, museales Stück der deutschen Schriftgeschichte.

Auction archive: Lot number 872
Auction:
Datum:
16 Apr 2019
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Wachstafel mit Güterteilungseinträgen aus der frühen Neuzeit. Massive Eichenholztafel aus einem Stück mit beidseitiger rechteckiger planer Vertiefung, gefüllt mit einer jeweils ca. 1,2 mm starken Schicht aus schwarzem, geronnenen und zeitgehärtetem Wachs. Links 2 in das Holz eingelassene Lederriemenreste (auf die Tafelkontur beschnitten). Wachsfeld ca. 25 x 13 cm. Tafelgröße 30,8 x17 cm. Beidseitig mit Einträgen. Westliches Mitteldeutschland Ende 15. / Anfang 16. Jahrhundert. Seltenes Beispiel für eine spätmittelalterliche-frühneuzeitliche Wachstafel mit zeitgenössischen Einträgen zu einer Güterteilung oder Warenzuweisung. Ursprünglich als Diptychon konstruiert waren zwei gleichgroße Tafeln mittels kräftigen Schweinslederlitzen, deren Reste man noch in Löchern bzw. Längskerben sieht, aneinandergebunden und mit diesem Scharnier auf- und zuklappbar. Vorhanden ist der rechte Diptychon-Flügel mit der originalen Wachsfüllung und Einträgen um 1500, die sich wohl auf eine Gütertrennung beziehen. Mehrere mit vollem Namen genannte Personen teilen sich ein bestimmtes Gut oder Waren, die ein Ludwig Hieronymus und Johann Rabe zur Verfügung stellten, nämlich "178 B", was sich wahrscheinlich auf eine Handelseinheit bezieht, etwa Ballen, Band, Bande, (Ge-)Binde, Bündel, Büschel oder ähnliches, wie es damals im Sprachgebrauch zur Bezeichnung von Warenmaßen üblich war: "Ludovicus Hieronimus und Johannes Raben 178 B". Es folgen die Begünstigten, denen jeweils ein Teil, entweder ein Viertel ("i virteil") oder lateinisch ein Quartum (abgekürzt "qrtm") zugestanden wird: "Gregor und Wolff Schilpergh i vierteil / Hans und Anthonius Schenck i qrtl (quarta) xiiij iar. / Hans Wolf Val[en]tin und Moritz Walhern 1 Virteil / Johan Vetter ... qrtm / Dem probist das ... i virteil / Hans und Otto Jeorge Hieronimus und Alexander Wagam i qrtm". Geschrieben in einer gut lesbaren, sauberen Gotica bastarda, die die Datierung um 1500 bestätigt, ebenso wie das Eichenholz, auch wenn eine dendrochronologische Untersuchung noch aussteht. Auf der Vorderseite sind alle Einträge einmal mit einer Linie zeitgenössisch durchgestrichen. Die Rückseite war auch komplett beschrieben, ist dann aber ausgelöscht worden, was auch den zur Wiederverwendung nötigen Arbeitsschrit eindrucksvoll vor Augen führt. "Die Wachstafeln dienten vorzüglich zu Aufzeichnungen von vorübergehendem Werthe, Rechnungen, Concepten, Briefen, Schulübungen, doch auch zu Urkunden ... Wachstafeln auf der Berliner Bibliothek enthalten Rechnungen des Stadtraths zu Hannover vom J. 142 ... Sie enthalten, wie sehr häufig, Namen, bei denen dann die geleisteten Zahlungen vermerkt wurden ... In Straßburg ist 'derselben Wachstafel Gebrauch in Beschreibung der gemeinen Stadt Einkommens und Aussgaben oder Pfennigthurms-Rechnungen noch bis anno 1500 in Uebung verblieben, wie solche Wachstafel-Rechnungen noch auff dem Pfennigthurme uffgehoben, und jährlich nebenst aneren raren Antiquitäten uff Joh. Baptiste öffentlich gezeigt zu werden pflegten" (Wilhelm Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 1871, S. 38ff.). – Wenige Brüche im Wachsfeld, jedoch nur zwei ganz winzige Fehlstellen. Das Holzpanel minimal fleckig und leicht abgegriffen, mit den üblichen Unebenheiten eines spätmittelalterlichen Hobels, insgesamt von bester Erhaltung - ein sehr suggestives, museales Stück der deutschen Schriftgeschichte.

Auction archive: Lot number 872
Auction:
Datum:
16 Apr 2019
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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