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Auction archive: Lot number 53

Werkstatt des Peter Paul Rubens und Peter Paul Rubens

Alte Meister I
8 Jun 2021
Estimate
€200,000 - €300,000
ca. US$243,924 - US$365,887
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 53

Werkstatt des Peter Paul Rubens und Peter Paul Rubens

Alte Meister I
8 Jun 2021
Estimate
€200,000 - €300,000
ca. US$243,924 - US$365,887
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

(Siegen 1577–1640 Antwerpen) Zankende Bauern beim Kartenspiel, Öl auf Holz, 73,2 x 104,6 cm, gerahmt Provenienz: Familie Scharpé, Brügge; Sammlung Anton (Tony) Herbert Scharpé (1902–1959), Kortrijk; Fernand Talpe (1898–1986), Kortrijk; dessen Erben; Auktion, Christie’s, Amsterdam, 6. November 2000, Lot 68 (als nach Rubens); dort erworben durch den jetzigen Besitzer Das vorliegende Gemälde, ein lebhaftes Gezänk unter Bauern beim Kartenspiel darstellend, ist ein herausragendes Beispiel für ein Werk aus der Werkstatt Peter Paul Rubens mit von Rubens in der finalen Phase selbst ausgeführten Pinselstrichen im Bereich der Köpfe, Gesichter und Hände der Hauptfiguren zwecks Steigerung der Lebendigkeit und Ausdruckskraft des Werks. Die von Andrea Seim durchgeführte dendrochronologische Untersuchung der Eichentafel hat bestätigt, dass der letzte Kernholzring aus dem Jahr 1606 datiert, was eine Entstehung frühestens ab 1612 zulässt. Von den Eigenschaften her besteht eine enge Verwandtschaft zur Tafel, die für die Bauernhochzeit von Pieter Brueghel dem Jüngeren (1564–1638) zum Einsatz kam, entstanden in den 1610er- bis 1620er-Jahren (72 x 104 cm, Nationalmuseum, Stockholm, Inv.-Nr. NM 2020). Rubens stellt hier eine ausdrucksstarke Balgerei unter Bauern dar, mit wirbelnden Dreschflegeln, fliegenden Fäusten und verstreuten Spielkarten. Ein Bierfass schließt die Komposition links ab, während rechts unten ein verlassener Krug und eine umgestürzte Bank eine Szene trunkenen Exzesses von Brueghel’schen Ausmaßen charakterisieren. Tatsächlich leitet sich die vorliegende Komposition der Zankenden Bauern beim Kartenspiel von einem Prototyp Pieter Brueghels des Älteren (um 1525/30–1569) ab, den die heutige Wissenschaft für jenes Bild hält, das sich einst in der Dresdener Gemäldegalerie befand und im Zweiten Weltkrieg verlorenging (Abb. 1). Aufgrund der Beschreibung in einem Brief, den Thomas Howard der 14. Earl von Arundel um 1631 an den Händler Lionel Wake in Antwerpen richtete, geht man davon aus, dass es sich um Brueghels letztes Gemälde gehandelt haben muss, das bei seinem Tod 1569 unfertig zurückgeblieben war und in der Folge von Gillis Mostaert (1528–1598) vollendet wurde. Vermutlich erbte es Jan Brueghel der Ältere (1568–1625), von dem man glaubt, dass er den Pferdewagen vor dem im Hintergrund erscheinenden Dorf hinzugefügt hat. Nach Jans Tod wurde das Bild von Arundel erworben und 1665 in Amsterdam in der Nachlassauktion seiner Witwe Alethea Talbot, der Gräfin von Arundel (1585–1654), verkauft. Das vorliegende und bis dato unpublizierte Gemälde tauchte zum ersten Mal in einer Auktion in Amsterdam im Jahr 2000 auf, nachdem es lange in einer Privatsammlung in Belgien verborgen geblieben war. Das Bild wurde im Rubenianum im Original geprüft. Technische Aspekte wie die streifige weiße Grundierung der Tafel und der expressive Hintergrund, ein typisches Merkmal des von Rubens beschäftigten Landschaftsspezialisten Wildens (1586–1653), haben die Entstehung in Rubens’ Werkstatt bestätigt. Die retuschierenden gelblichen Pinselstriche im Bereich der Hände und Gesichter der einzelnen Bauern sind zudem charakteristisch für Rubens’ eigene markante Pinselschrift. Die Beliebtheit dieser eindrucksvollen Komposition mit der großen Mittelgruppe taumelnder und stürzender Figuren und ihrer ausdrucksstarken Rauferei wird durch die Existenz zahlreicher danach entstandener Kopien belegt. Wie K. Belkin (Rubens: Copies and Adaptations from Renaissance and Later Artists: German and Netherlandish Artists, in: Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, 2009, I, S. 190) ausgeführt hat, teilen sich diese Kopien in zwei Gruppen; die erste bilden jene, die von Pieter Brueghel II. selbst stammen oder mit ihm in Verbindung stehen (siehe dazu K. Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere 1564–1637/8, die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, 1988/2000, II, Kat.-Nr. 1054/88); die zweite Gruppe jene mit rubenesken Merkmalen, wie sie das vorliegende Gemälde aufweist. Rubens’ Interesse an Brueghel

Auction archive: Lot number 53
Auction:
Datum:
8 Jun 2021
Auction house:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Siegen 1577–1640 Antwerpen) Zankende Bauern beim Kartenspiel, Öl auf Holz, 73,2 x 104,6 cm, gerahmt Provenienz: Familie Scharpé, Brügge; Sammlung Anton (Tony) Herbert Scharpé (1902–1959), Kortrijk; Fernand Talpe (1898–1986), Kortrijk; dessen Erben; Auktion, Christie’s, Amsterdam, 6. November 2000, Lot 68 (als nach Rubens); dort erworben durch den jetzigen Besitzer Das vorliegende Gemälde, ein lebhaftes Gezänk unter Bauern beim Kartenspiel darstellend, ist ein herausragendes Beispiel für ein Werk aus der Werkstatt Peter Paul Rubens mit von Rubens in der finalen Phase selbst ausgeführten Pinselstrichen im Bereich der Köpfe, Gesichter und Hände der Hauptfiguren zwecks Steigerung der Lebendigkeit und Ausdruckskraft des Werks. Die von Andrea Seim durchgeführte dendrochronologische Untersuchung der Eichentafel hat bestätigt, dass der letzte Kernholzring aus dem Jahr 1606 datiert, was eine Entstehung frühestens ab 1612 zulässt. Von den Eigenschaften her besteht eine enge Verwandtschaft zur Tafel, die für die Bauernhochzeit von Pieter Brueghel dem Jüngeren (1564–1638) zum Einsatz kam, entstanden in den 1610er- bis 1620er-Jahren (72 x 104 cm, Nationalmuseum, Stockholm, Inv.-Nr. NM 2020). Rubens stellt hier eine ausdrucksstarke Balgerei unter Bauern dar, mit wirbelnden Dreschflegeln, fliegenden Fäusten und verstreuten Spielkarten. Ein Bierfass schließt die Komposition links ab, während rechts unten ein verlassener Krug und eine umgestürzte Bank eine Szene trunkenen Exzesses von Brueghel’schen Ausmaßen charakterisieren. Tatsächlich leitet sich die vorliegende Komposition der Zankenden Bauern beim Kartenspiel von einem Prototyp Pieter Brueghels des Älteren (um 1525/30–1569) ab, den die heutige Wissenschaft für jenes Bild hält, das sich einst in der Dresdener Gemäldegalerie befand und im Zweiten Weltkrieg verlorenging (Abb. 1). Aufgrund der Beschreibung in einem Brief, den Thomas Howard der 14. Earl von Arundel um 1631 an den Händler Lionel Wake in Antwerpen richtete, geht man davon aus, dass es sich um Brueghels letztes Gemälde gehandelt haben muss, das bei seinem Tod 1569 unfertig zurückgeblieben war und in der Folge von Gillis Mostaert (1528–1598) vollendet wurde. Vermutlich erbte es Jan Brueghel der Ältere (1568–1625), von dem man glaubt, dass er den Pferdewagen vor dem im Hintergrund erscheinenden Dorf hinzugefügt hat. Nach Jans Tod wurde das Bild von Arundel erworben und 1665 in Amsterdam in der Nachlassauktion seiner Witwe Alethea Talbot, der Gräfin von Arundel (1585–1654), verkauft. Das vorliegende und bis dato unpublizierte Gemälde tauchte zum ersten Mal in einer Auktion in Amsterdam im Jahr 2000 auf, nachdem es lange in einer Privatsammlung in Belgien verborgen geblieben war. Das Bild wurde im Rubenianum im Original geprüft. Technische Aspekte wie die streifige weiße Grundierung der Tafel und der expressive Hintergrund, ein typisches Merkmal des von Rubens beschäftigten Landschaftsspezialisten Wildens (1586–1653), haben die Entstehung in Rubens’ Werkstatt bestätigt. Die retuschierenden gelblichen Pinselstriche im Bereich der Hände und Gesichter der einzelnen Bauern sind zudem charakteristisch für Rubens’ eigene markante Pinselschrift. Die Beliebtheit dieser eindrucksvollen Komposition mit der großen Mittelgruppe taumelnder und stürzender Figuren und ihrer ausdrucksstarken Rauferei wird durch die Existenz zahlreicher danach entstandener Kopien belegt. Wie K. Belkin (Rubens: Copies and Adaptations from Renaissance and Later Artists: German and Netherlandish Artists, in: Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, 2009, I, S. 190) ausgeführt hat, teilen sich diese Kopien in zwei Gruppen; die erste bilden jene, die von Pieter Brueghel II. selbst stammen oder mit ihm in Verbindung stehen (siehe dazu K. Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere 1564–1637/8, die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, 1988/2000, II, Kat.-Nr. 1054/88); die zweite Gruppe jene mit rubenesken Merkmalen, wie sie das vorliegende Gemälde aufweist. Rubens’ Interesse an Brueghel

Auction archive: Lot number 53
Auction:
Datum:
8 Jun 2021
Auction house:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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