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Auction archive: Lot number 508

3 Paneele

9. Tiberius Auktion - Tag 2
1 May 2023 - 11 May 2023
Estimate
€12,000 - €18,000
ca. US$13,201 - US$19,802
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 508

3 Paneele

9. Tiberius Auktion - Tag 2
1 May 2023 - 11 May 2023
Estimate
€12,000 - €18,000
ca. US$13,201 - US$19,802
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

3 Paneele Italien 16./17. Jahrhundert Cartapesta mit Holzkern, aufgenagelte Leisten Mittleres Paneel 144 x 77 cm Flankierende Paneele je 146 x 77 cm Die drei kunstvoll geschnitzten und in leuchtenden Farben bemalten Paneele sind in Cartapesta hergestellt. Die Technik des Cartapesta wurde im 16. Jahrhundert in Italien entwickelt und ist besonders in Lecce, einer apulischen Stadt, bekannt, könnte aber bereits in Neapel ihre Vorläufer haben. Es ist eine Art des Pappmachés, wobei das Papier in Bindemittel getränkt, zermahlen, gepresst und letztendlich aufgetragen wird. Hier wird häufig mit Tonmodellen und Gipsabdruck-Negativen gearbeitet werden, wobei das Papier in die Form gepresst und dann auf der finalen Struktur befestigt wird. Die letzte Schicht wird getrocknet und mit einer Gips-Leim-Schicht überzogen. Dann werden die Details bildhauerisch herausgearbeitet und mit einer wasserfesten Beschichtung imprägniert, wodurch das Endergebnis wie Holz, Stuck oder gar Marmor aussieht. Es entstanden einige Werkstätten in Lecce, wobei diese Technik in zahlreichen sakralen und höfischen Gebäuden eingesetzt wurde. Das Pappmaché löste den Stuck als Material für Decken- und Wanddekorationen (z.B. in Santa Chiara in Lecce) ab, wobei hier drei Paneele einer solchen luxuriösen Innenausstattung erhalten sind. Diese Paneele sind mit dynamisch geschwungenem, volutenförmigem Rankengeflecht geschmückt, das um einen Mittelstamm symmetrisch angeordnet ist. Dieses Muster zeigt zwei unterschiedliche, stets als Gegensatzpaar angeordnete Blumen mit akanthusartigem Blattwerk: Eine bläuliche Blüte und ein konisches weiß-goldenes Gebilde. Diese flankierend und ebenfalls in Ranken eingeschrieben sind kleine Drachenwesen, die aufgeregt mit ihren gespreizten und gezackten Flügeln schlagen. Die grünen Ranken heben sich durch ihre plastische Ausformung in spektakulärer Weise vom kräftigen roten Hintergrund ab und müssen ursprünglich zu einem farbenprächtigen Eindruck des Interieurs beigetragen haben. Die Motivik der Grotesken weist große Ähnlichkeit mit den Stichen der Ara Pacis von Agostino Veneziano bzw. Agostino dei Musi (c. 1490 – c. 1540) um c. 1535/36 (MET 24.10.16) auf, welcher direkte Anleihen an der Ornamentik des bedeutenden römischen Monuments nahm. Dekorative Designs der Antike waren für die Dekorationsschemata des 16. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Diese Paneele spiegeln also einen originellen Formenreichtum wider, der verstärkt auf antike Vorbilder zurückgreift. Ein anderes ornamentales Design von demselben Künstler zeigt auch figurative und zoomorphe (Misch-) Wesen inmitten eines Rankenwerks (MET 49.95.42). Agostino Venezianos Stiche nach Raffael weisen ebenso interessante Ähnlichkeiten in den Blumenformen (MET 24.72.2) und den geflügelten Wesen im Zentrum der Ranken (MET 24.72.17) auf. Ein markantes Beispiel Raffaels ist die Wanddekoration der Loggien im vatikanischen Palast, die um 1519 vollendet wurden und sich auf Vorbilder von antiken Kaiserpalästen und Villen beziehen. Literatur: David Landau & Peter Parshall, The Renaissance Print, New Haven 1996. Enzo Rossi Ròiss, Cartapesteide, Urbino 2006.

Auction archive: Lot number 508
Auction:
Datum:
1 May 2023 - 11 May 2023
Auction house:
TIBERIUS AUCTIONS GmbH
Penzinger Straße 23
1140 Wien
Austria
office@tiberius-auctions.com
+43 1 890 49 51
Beschreibung:

3 Paneele Italien 16./17. Jahrhundert Cartapesta mit Holzkern, aufgenagelte Leisten Mittleres Paneel 144 x 77 cm Flankierende Paneele je 146 x 77 cm Die drei kunstvoll geschnitzten und in leuchtenden Farben bemalten Paneele sind in Cartapesta hergestellt. Die Technik des Cartapesta wurde im 16. Jahrhundert in Italien entwickelt und ist besonders in Lecce, einer apulischen Stadt, bekannt, könnte aber bereits in Neapel ihre Vorläufer haben. Es ist eine Art des Pappmachés, wobei das Papier in Bindemittel getränkt, zermahlen, gepresst und letztendlich aufgetragen wird. Hier wird häufig mit Tonmodellen und Gipsabdruck-Negativen gearbeitet werden, wobei das Papier in die Form gepresst und dann auf der finalen Struktur befestigt wird. Die letzte Schicht wird getrocknet und mit einer Gips-Leim-Schicht überzogen. Dann werden die Details bildhauerisch herausgearbeitet und mit einer wasserfesten Beschichtung imprägniert, wodurch das Endergebnis wie Holz, Stuck oder gar Marmor aussieht. Es entstanden einige Werkstätten in Lecce, wobei diese Technik in zahlreichen sakralen und höfischen Gebäuden eingesetzt wurde. Das Pappmaché löste den Stuck als Material für Decken- und Wanddekorationen (z.B. in Santa Chiara in Lecce) ab, wobei hier drei Paneele einer solchen luxuriösen Innenausstattung erhalten sind. Diese Paneele sind mit dynamisch geschwungenem, volutenförmigem Rankengeflecht geschmückt, das um einen Mittelstamm symmetrisch angeordnet ist. Dieses Muster zeigt zwei unterschiedliche, stets als Gegensatzpaar angeordnete Blumen mit akanthusartigem Blattwerk: Eine bläuliche Blüte und ein konisches weiß-goldenes Gebilde. Diese flankierend und ebenfalls in Ranken eingeschrieben sind kleine Drachenwesen, die aufgeregt mit ihren gespreizten und gezackten Flügeln schlagen. Die grünen Ranken heben sich durch ihre plastische Ausformung in spektakulärer Weise vom kräftigen roten Hintergrund ab und müssen ursprünglich zu einem farbenprächtigen Eindruck des Interieurs beigetragen haben. Die Motivik der Grotesken weist große Ähnlichkeit mit den Stichen der Ara Pacis von Agostino Veneziano bzw. Agostino dei Musi (c. 1490 – c. 1540) um c. 1535/36 (MET 24.10.16) auf, welcher direkte Anleihen an der Ornamentik des bedeutenden römischen Monuments nahm. Dekorative Designs der Antike waren für die Dekorationsschemata des 16. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Diese Paneele spiegeln also einen originellen Formenreichtum wider, der verstärkt auf antike Vorbilder zurückgreift. Ein anderes ornamentales Design von demselben Künstler zeigt auch figurative und zoomorphe (Misch-) Wesen inmitten eines Rankenwerks (MET 49.95.42). Agostino Venezianos Stiche nach Raffael weisen ebenso interessante Ähnlichkeiten in den Blumenformen (MET 24.72.2) und den geflügelten Wesen im Zentrum der Ranken (MET 24.72.17) auf. Ein markantes Beispiel Raffaels ist die Wanddekoration der Loggien im vatikanischen Palast, die um 1519 vollendet wurden und sich auf Vorbilder von antiken Kaiserpalästen und Villen beziehen. Literatur: David Landau & Peter Parshall, The Renaissance Print, New Haven 1996. Enzo Rossi Ròiss, Cartapesteide, Urbino 2006.

Auction archive: Lot number 508
Auction:
Datum:
1 May 2023 - 11 May 2023
Auction house:
TIBERIUS AUCTIONS GmbH
Penzinger Straße 23
1140 Wien
Austria
office@tiberius-auctions.com
+43 1 890 49 51
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