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Auction archive: Lot number 2182

Hesse, Ninon 3 Briefe an Hanna Roehr

Autographen
18 Oct 2017
Estimate
€180
ca. US$212
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2182

Hesse, Ninon 3 Briefe an Hanna Roehr

Autographen
18 Oct 2017
Estimate
€180
ca. US$212
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

"mein Mann regt sich wahnsinnig auf" - Hesse, Ninon, des Dichters dritte Ehefrau, Kunsthistorikerin (1895-1966). 3 Briefe (1 handschriftlich) m. U. "Ninon Hesse". Zus. 5 1 / 2 S. Gr. 4to und gr. 8vo. Mit Umschlägen. Montagnola 3.I.1951 - 4.XI.1952. Umfang- und inhaltsreiche Briefe an Hanna Roehr in Hamburg, mit mancherlei Mitteilungen über Hermann Hesse "... Sie waren so freundlich, nach meiner Schwester und meinem Schwager zu fragen: die beiden bemühen sich um U.S.A.-Visa - es wäre Wahnsinn für sie, in diesen unsichern Zeiten in Paris zu bleiben, als heimatlose Flüchtlinge. Die französischen Behörden fackeln nicht lange mit Heimatlosen - wenn es die geringste - sagen wir 'Spannung' gibt, werden sie abgeschoben, oder in ein K.Z. gesteckt - um dann auch noch abgeschoben zu werden ... Mein Mann klagt mehr denn je über alte und neue Beschwerden. Geklagt hat er auch früher schon viel - aber mit den Jahren wird man natürlich auch ängstlicher und die Angst wird berechtigter als sie vielleicht früher gewesen wäre ... Der Brief 'Kriegsangst' hat meinem Mann viele schlimme Briefe eingetragen - viele zustimmende, begeisterte, aber es sind ja immer die schlimmen, die den stärksten Erfolg haben ... Wie viele Tage und Stunden haben solche Briefe einen schon gekostet - mein Mann regt sich wahnsinnig auf, was mich natürlich auch sehr hernimmt [3.I.1951] ... Wie sehr danke ich Ihnen für das schöne interessante Buch 'Tyche' von Hans Strohm! Sie haben da wirklich 'ins Schwarze getroffen' - diese Wort- und Begriffs-Interpretationen interessieren mich vor allem andern!Und wie weise vom Verfasser, daß er sich dabei auf Pindar beschränkte ... Ich habe erst hereingesehn, aber ich brenne darauf , das Buch zu lesen. Leider komme ich immer weniger zu 'dem meinigen' (wie Rilke sagen würde) ... Ich ersticke in Papier - 9 Zehntel davon ist Ballast ... dann das ewige Ordnen und Sichten von Feuilletons 'von' oder 'über', von Briefen 'an' - und wenn man sie braucht, findet man sie doch nicht ... Ich lese die jetzt eben erschienenen 'Cahiers Romain Rolland' , die noch ungedruckte Briefe R.'s enthalten, jetzt lese ich die Briefe des 23jährigen an die damals 72jährige Malwida von Meysenbug, von 1890-1903 ... Manche lese ich meinem Mann vor (sie deutsch übersetzend, holprig aber wörtlich-genau, das ist besser als 'schön' und ungenau; schön und genau - dazu ist das Leben zu kurz!) ..." [10.V.1951]. - Der gesamte dritte Brief ist mit dem umfangreichen Bericht von einer Griechenlandreise gefüllt (" sehr strapaziös"). Obwohl sie auf der Rückreise erkrankte und dann in der Schweiz zwei Wochen im Krankenhaus bleiben mußte, habe sie die "herrliche Zeit" der Reise sehr genossen. Sie habe u. a. die Archäologen Buschor und Krauss getroffen: "... sobald ich an einer Ausgrabungsstätte, in einem Tempel, in einem Museum, in einer 'göttlichen Landschaft' war - und wann war ich das nicht?! - spürte ich keine Beschwerde, vergass ich alles Körperliche, war ich restlos glücklich! ..." [4.XI.1952]. - Beiliegend ein Foto mit der Abbildung eines beschädigten frühgriechischen Kopfes (Kouros): "Ich finde, er gleicht Rilke ein wenig!" - 1 Brief rückseitig mit Foto-Klebe-Ecken versehen.

Auction archive: Lot number 2182
Auction:
Datum:
18 Oct 2017
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"mein Mann regt sich wahnsinnig auf" - Hesse, Ninon, des Dichters dritte Ehefrau, Kunsthistorikerin (1895-1966). 3 Briefe (1 handschriftlich) m. U. "Ninon Hesse". Zus. 5 1 / 2 S. Gr. 4to und gr. 8vo. Mit Umschlägen. Montagnola 3.I.1951 - 4.XI.1952. Umfang- und inhaltsreiche Briefe an Hanna Roehr in Hamburg, mit mancherlei Mitteilungen über Hermann Hesse "... Sie waren so freundlich, nach meiner Schwester und meinem Schwager zu fragen: die beiden bemühen sich um U.S.A.-Visa - es wäre Wahnsinn für sie, in diesen unsichern Zeiten in Paris zu bleiben, als heimatlose Flüchtlinge. Die französischen Behörden fackeln nicht lange mit Heimatlosen - wenn es die geringste - sagen wir 'Spannung' gibt, werden sie abgeschoben, oder in ein K.Z. gesteckt - um dann auch noch abgeschoben zu werden ... Mein Mann klagt mehr denn je über alte und neue Beschwerden. Geklagt hat er auch früher schon viel - aber mit den Jahren wird man natürlich auch ängstlicher und die Angst wird berechtigter als sie vielleicht früher gewesen wäre ... Der Brief 'Kriegsangst' hat meinem Mann viele schlimme Briefe eingetragen - viele zustimmende, begeisterte, aber es sind ja immer die schlimmen, die den stärksten Erfolg haben ... Wie viele Tage und Stunden haben solche Briefe einen schon gekostet - mein Mann regt sich wahnsinnig auf, was mich natürlich auch sehr hernimmt [3.I.1951] ... Wie sehr danke ich Ihnen für das schöne interessante Buch 'Tyche' von Hans Strohm! Sie haben da wirklich 'ins Schwarze getroffen' - diese Wort- und Begriffs-Interpretationen interessieren mich vor allem andern!Und wie weise vom Verfasser, daß er sich dabei auf Pindar beschränkte ... Ich habe erst hereingesehn, aber ich brenne darauf , das Buch zu lesen. Leider komme ich immer weniger zu 'dem meinigen' (wie Rilke sagen würde) ... Ich ersticke in Papier - 9 Zehntel davon ist Ballast ... dann das ewige Ordnen und Sichten von Feuilletons 'von' oder 'über', von Briefen 'an' - und wenn man sie braucht, findet man sie doch nicht ... Ich lese die jetzt eben erschienenen 'Cahiers Romain Rolland' , die noch ungedruckte Briefe R.'s enthalten, jetzt lese ich die Briefe des 23jährigen an die damals 72jährige Malwida von Meysenbug, von 1890-1903 ... Manche lese ich meinem Mann vor (sie deutsch übersetzend, holprig aber wörtlich-genau, das ist besser als 'schön' und ungenau; schön und genau - dazu ist das Leben zu kurz!) ..." [10.V.1951]. - Der gesamte dritte Brief ist mit dem umfangreichen Bericht von einer Griechenlandreise gefüllt (" sehr strapaziös"). Obwohl sie auf der Rückreise erkrankte und dann in der Schweiz zwei Wochen im Krankenhaus bleiben mußte, habe sie die "herrliche Zeit" der Reise sehr genossen. Sie habe u. a. die Archäologen Buschor und Krauss getroffen: "... sobald ich an einer Ausgrabungsstätte, in einem Tempel, in einem Museum, in einer 'göttlichen Landschaft' war - und wann war ich das nicht?! - spürte ich keine Beschwerde, vergass ich alles Körperliche, war ich restlos glücklich! ..." [4.XI.1952]. - Beiliegend ein Foto mit der Abbildung eines beschädigten frühgriechischen Kopfes (Kouros): "Ich finde, er gleicht Rilke ein wenig!" - 1 Brief rückseitig mit Foto-Klebe-Ecken versehen.

Auction archive: Lot number 2182
Auction:
Datum:
18 Oct 2017
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
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+49 30 89380290
+49 30 8918025
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