Auction archive: Lot number 8144

Kirchner, Ernst Ludwig Der Altmarkt in Dresden mit Jahrmarkt

Estimate
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 8144

Kirchner, Ernst Ludwig Der Altmarkt in Dresden mit Jahrmarkt

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n. a.
Beschreibung:

Der Altmarkt in Dresden mit Jahrmarkt Lithographie auf Velin. 1910. 32,8 x 38,4 cm (44 x 52,5 cm). Oben links verkehrt herum von Erna Schilling signiert "E. L. Kirchner". Dube L 157 I (von II), Gercken 399 I (von II). Im Jahr 1905 gründete Ernst Ludwig Kirchner zusammen mit Erich Heckel Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff in Dresden die expressionistische Künstlergruppe Die Brücke. In den Folgejahren entwickelte die Gruppe einen gemeinsamen Stil, der sich insbesondere durch eine radikale Vereinfachung der Form, den Einsatz von starken Farbkontrasten sowie das Aufheben der traditionellen Perspektive auszeichnete, Merkmale, die auch Kirchners Lithographie von 1910 aufweist. In einem Brief vom 12. April 1919 an den Kunstsammler und Kritiker Gustav Schiefler erläuterte Kirchner einen Teilaspekt der Dresdner Marktszene. Dieser hatte ihn zuvor nach den vertikalen Streifen am oberen Blattrand gefragt, woraufhin Kirchner antwortet: "Es sind das die Telephondrähte, die von der Post über den Altmarkt hängen und damals stark bereift waren." (Ernst Ludwig Kirchner zit. nach: Wolfgang Henze: Briefwechsel, Stuttgart u.a. 1990, S. 120). Schiefler selbst hatte zuvor fälschlicherweise vermutet, dass es sich um die herabhängenden Ränder einer Markise handeln könnte. Doch nicht nur beim befreundeten Kunstkritiker sorgte die Darstellung offenbar für Irritationen; auch Kirchners Lebensgefährtin Erna Schilling die das Blatt oben links verkehrt herum signierte, betrachtete die Darstellung offensichtlich aus einer anderen Perspektive als der Künstler selbst. Dabei entwarf Kirchner hier keinen allzu außergewöhnlichen Bildaufbau. In horizontal angelegten Ebenen stellte er eine Straßenszene dar, die in der untersten Ebene mit stark vereinfachten Passanten und einer Litfaßsäule beginnt, darauf folgen die spitzen Dächer der Jahrmarktbuden, über denen sich eine helle Häuserfront erhebt, welche wiederum von einem tiefschwarzen Himmel und den Telefondrähten eingefasst wird. Aufgrund der starken Schwarz-Weiß-Kontraste, des Fehlens von perspektivischer Tiefe sowie der fast skizzenhaften Vereinfachung der Menschen und Häuser ist die Lithographie als ein charakteristisches Werk aus Kirchners Brücke-Periode anzusehen. Der bislang einzige bekannte Druck des ersten Zustandes, mit dem schwarzen rechteckigen Feld links unterhalb der Telefondrähte. Gercken führt drei weitere Exemplare für den zweiten Zustand auf. Verso mit dem Basler Nachlaßstempel und der Beschriftung "L 112 I" in Tinte sowie mit dem Stempel 'Unverkäuflich E L Kirchner'. Provenienz: Galerie Wolfgang Ketterer, Lagerkatalog 38, 1966/67, Nr. 744

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Der Altmarkt in Dresden mit Jahrmarkt Lithographie auf Velin. 1910. 32,8 x 38,4 cm (44 x 52,5 cm). Oben links verkehrt herum von Erna Schilling signiert "E. L. Kirchner". Dube L 157 I (von II), Gercken 399 I (von II). Im Jahr 1905 gründete Ernst Ludwig Kirchner zusammen mit Erich Heckel Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff in Dresden die expressionistische Künstlergruppe Die Brücke. In den Folgejahren entwickelte die Gruppe einen gemeinsamen Stil, der sich insbesondere durch eine radikale Vereinfachung der Form, den Einsatz von starken Farbkontrasten sowie das Aufheben der traditionellen Perspektive auszeichnete, Merkmale, die auch Kirchners Lithographie von 1910 aufweist. In einem Brief vom 12. April 1919 an den Kunstsammler und Kritiker Gustav Schiefler erläuterte Kirchner einen Teilaspekt der Dresdner Marktszene. Dieser hatte ihn zuvor nach den vertikalen Streifen am oberen Blattrand gefragt, woraufhin Kirchner antwortet: "Es sind das die Telephondrähte, die von der Post über den Altmarkt hängen und damals stark bereift waren." (Ernst Ludwig Kirchner zit. nach: Wolfgang Henze: Briefwechsel, Stuttgart u.a. 1990, S. 120). Schiefler selbst hatte zuvor fälschlicherweise vermutet, dass es sich um die herabhängenden Ränder einer Markise handeln könnte. Doch nicht nur beim befreundeten Kunstkritiker sorgte die Darstellung offenbar für Irritationen; auch Kirchners Lebensgefährtin Erna Schilling die das Blatt oben links verkehrt herum signierte, betrachtete die Darstellung offensichtlich aus einer anderen Perspektive als der Künstler selbst. Dabei entwarf Kirchner hier keinen allzu außergewöhnlichen Bildaufbau. In horizontal angelegten Ebenen stellte er eine Straßenszene dar, die in der untersten Ebene mit stark vereinfachten Passanten und einer Litfaßsäule beginnt, darauf folgen die spitzen Dächer der Jahrmarktbuden, über denen sich eine helle Häuserfront erhebt, welche wiederum von einem tiefschwarzen Himmel und den Telefondrähten eingefasst wird. Aufgrund der starken Schwarz-Weiß-Kontraste, des Fehlens von perspektivischer Tiefe sowie der fast skizzenhaften Vereinfachung der Menschen und Häuser ist die Lithographie als ein charakteristisches Werk aus Kirchners Brücke-Periode anzusehen. Der bislang einzige bekannte Druck des ersten Zustandes, mit dem schwarzen rechteckigen Feld links unterhalb der Telefondrähte. Gercken führt drei weitere Exemplare für den zweiten Zustand auf. Verso mit dem Basler Nachlaßstempel und der Beschriftung "L 112 I" in Tinte sowie mit dem Stempel 'Unverkäuflich E L Kirchner'. Provenienz: Galerie Wolfgang Ketterer, Lagerkatalog 38, 1966/67, Nr. 744

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