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Auction archive: Lot number 152

Albrecht Bouts Werkstatt

Alte Meister II
22 Oct 2019
Estimate
€10,000 - €15,000
ca. US$11,134 - US$16,702
Price realised:
€125,300
ca. US$139,518
Auction archive: Lot number 152

Albrecht Bouts Werkstatt

Alte Meister II
22 Oct 2019
Estimate
€10,000 - €15,000
ca. US$11,134 - US$16,702
Price realised:
€125,300
ca. US$139,518
Beschreibung:

(Lovanio 1451/1455–1549), Dornenkrönung, Öl auf Holz, 38,5 x 30 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Federico Zeri, Mentana (Rom); europäische Privatsammlung Wir danken Valentine Henderiks, die die Zuschreibung des Gemäldes nach dessen Prüfung im Original vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um ein für private Andachtszwecke bestimmtes Bild, das der Bewegung der Devotio Moderna in den Niederlanden der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angehört. Zumeist kleinformatige Andachtsbilder mit nahansichtigen Heiligenporträts oder Christusbildnissen waren bei den Gläubigen beliebte Bildthemen. Dirk Bouts (um 1415–1475) und nach ihm sein Sohn Albrecht, der die Werkstatt des Vaters um die Wende zum 16. Jahrhundert übernahm, waren für ihre Erfindung und anschließende Verbreitung des Bildes von Christus als Schmerzensmann für die private Andacht bekannt. 1956 schlug Erwin Panofsky vor, Dirk Bouts die Schöpfung dieses Porträttypus des Kopf und Schulter umfassenden Bildes Christi, das ursprünglich ein Gegenstück zur trauernden Muttergottes bildete, zuzuschreiben (siehe E. Panofsky, Jean Hey’s „Ecce Homo“. Speculations about Its Author, Its Donor and Its Iconography, in: Bulletin / Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, 5, 1956, S. 95–138). Er bezog sich dabei auf den Christus mit Dornenkrone und die Mater Dolorosa in der National Gallery, London (Inv.-Nr. NG 711-712). Dirk Bouts erneuerte die Christusdarstellung in mehrerer Hinsicht: Er verband als Erster die Frontaldarstellung des „Heiligen Gesichts“ mit dem leidensvollen Ausdruck des Schmerzensmanns; er führte neue emotionale Elemente ein, etwa die Tränen, die Christus mehr Menschlichkeit zubilligen; und schließlich verstärken die auf dem Rahmen wie in einem Fenster liegenden Hände die Göttlichkeit des Heilands durch ein Darstellungsmittel von großer Schlichtheit. Indem er die Grenze zur Außenwelt berührt, lädt er den Betrachter ein, in den heiligen Raum des Gemäldes einzutreten. Das vorliegende Gemälde ist aufgrund der akkuraten Art und Weise, mit der die Lichter auf der Dornenkrone und im Haar in Form feiner weißer, eng aneinandergesetzter Pinselstriche gemalt sind, bemerkenswert. Dieselbe Aufmerksamkeit wurde den Tränen, Blutstropfen und Pupillen zuteil, die mit kleinen Tupfern Bleiweiß akzentuiert sind. Im roten Gewand sind die zwecks Hervorhebung der Falten in Bleiweiß gesetzten Glanzlichter auf dem Bug besser zu erkennen, wo keinerlei grafische Gestaltung die Umrisse der Faltenwürfe unterstützt. Diese Technik, die gegenüber den Werken aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts etwas vereinfacht erscheint, legt ein späteres Entstehungsdatum des Gemäldes nahe, nämlich im letzten Viertel des Jahrhunderts.

Auction archive: Lot number 152
Auction:
Datum:
22 Oct 2019
Auction house:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Lovanio 1451/1455–1549), Dornenkrönung, Öl auf Holz, 38,5 x 30 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Federico Zeri, Mentana (Rom); europäische Privatsammlung Wir danken Valentine Henderiks, die die Zuschreibung des Gemäldes nach dessen Prüfung im Original vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um ein für private Andachtszwecke bestimmtes Bild, das der Bewegung der Devotio Moderna in den Niederlanden der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angehört. Zumeist kleinformatige Andachtsbilder mit nahansichtigen Heiligenporträts oder Christusbildnissen waren bei den Gläubigen beliebte Bildthemen. Dirk Bouts (um 1415–1475) und nach ihm sein Sohn Albrecht, der die Werkstatt des Vaters um die Wende zum 16. Jahrhundert übernahm, waren für ihre Erfindung und anschließende Verbreitung des Bildes von Christus als Schmerzensmann für die private Andacht bekannt. 1956 schlug Erwin Panofsky vor, Dirk Bouts die Schöpfung dieses Porträttypus des Kopf und Schulter umfassenden Bildes Christi, das ursprünglich ein Gegenstück zur trauernden Muttergottes bildete, zuzuschreiben (siehe E. Panofsky, Jean Hey’s „Ecce Homo“. Speculations about Its Author, Its Donor and Its Iconography, in: Bulletin / Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, 5, 1956, S. 95–138). Er bezog sich dabei auf den Christus mit Dornenkrone und die Mater Dolorosa in der National Gallery, London (Inv.-Nr. NG 711-712). Dirk Bouts erneuerte die Christusdarstellung in mehrerer Hinsicht: Er verband als Erster die Frontaldarstellung des „Heiligen Gesichts“ mit dem leidensvollen Ausdruck des Schmerzensmanns; er führte neue emotionale Elemente ein, etwa die Tränen, die Christus mehr Menschlichkeit zubilligen; und schließlich verstärken die auf dem Rahmen wie in einem Fenster liegenden Hände die Göttlichkeit des Heilands durch ein Darstellungsmittel von großer Schlichtheit. Indem er die Grenze zur Außenwelt berührt, lädt er den Betrachter ein, in den heiligen Raum des Gemäldes einzutreten. Das vorliegende Gemälde ist aufgrund der akkuraten Art und Weise, mit der die Lichter auf der Dornenkrone und im Haar in Form feiner weißer, eng aneinandergesetzter Pinselstriche gemalt sind, bemerkenswert. Dieselbe Aufmerksamkeit wurde den Tränen, Blutstropfen und Pupillen zuteil, die mit kleinen Tupfern Bleiweiß akzentuiert sind. Im roten Gewand sind die zwecks Hervorhebung der Falten in Bleiweiß gesetzten Glanzlichter auf dem Bug besser zu erkennen, wo keinerlei grafische Gestaltung die Umrisse der Faltenwürfe unterstützt. Diese Technik, die gegenüber den Werken aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts etwas vereinfacht erscheint, legt ein späteres Entstehungsdatum des Gemäldes nahe, nämlich im letzten Viertel des Jahrhunderts.

Auction archive: Lot number 152
Auction:
Datum:
22 Oct 2019
Auction house:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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