Beschreibung:

In Lindenholz geschnitzt, gefasst und bemalt, die Madonna auf einer Thronbank sitzend, seitlich des Körpers ein geschnitzt wiedergegebenes Lederkissen erkennbar, die Thronbank mit tiefem Hohlkehlenprofil. Der Oberkörper der Madonna leicht nach hinten-seitlich geneigt, der Kopf schräg in Richtung auf das rechts sitzende Jesuskind gerichtet. Das Kind in langem Kleid in Sitzgestus auf dem rechten Knie der Madonna von ihrem rechten Arm gehalten. Das Kind greift mit dem linken Arm an den Hals der Mutter, das Köpfchen ist zur Seite geneigt, mit leicht lächelndem Gesicht und geöffneten Augen. Das rechte Ärmchen fehlt. Der linke Arm tritt aus der Höhlung des Obergewand-Bausches hervor, die Hand fehlt. Breiter, welliger Kronreif über lange herabhängenden, den Kopf rahmenden, blond wiedergegebenen Haarlocken, die äußere Kontur des Mantels schließt die Oberarme, die Sitzposition des Kindes ein und legt sich in milden Spitzfalten in die wenig vortretenden Knie der Madonna. Unter dem Kleid ist die rechte Schuhspitze sichtbar, die linke bleibt unter der Faltung bedeckt. Die originale, nur leicht beschädigte Fassung gibt das leuchtende Kolorit des zinnoberfarbenen Mantels und in Teilen des teilweise lüstrierten Kleides von Mutter und Kind wieder. Der für die Zeit typische mandelförmige Augenschnitt und das feine Lächeln von Madonna und Kind erweist die Skulptur von hoher Qualität. Zum stilistischen Vergleich kann eine Nürnberger Steinskulptur von 1360/70 herangezogen werden, die den Typus in der Faltenwiedergabe und im Habitus wiedergibt. H.: 65 cm. Nürnberger, um 1370. Literatur: Vgl. Katalog Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, 1965, Abb. S. 70. Die Skulptur war vom bayerischen Nationalmuseum für ein Zweigmuseum zum Ankauf empfohlen worden. Der Figur liegt eine Echtheitsbestätigung von S. Mehringer, München, vom 26.05.2001 bei. (4607423)