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Auction archive: Lot number 2678

Gert, Valeska

Estimate
€600
ca. US$714
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2678

Gert, Valeska

Estimate
€600
ca. US$714
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

"dass ich den Tanz entstaubt habe" Gert, Valeska, Ausdruckstänzerin, Schauspielerin und Kabarett-Leiterin, emigrierte zur NS-Zeit nach England, dann in die USA, lebte ab 1951 in Kampen auf Sylt (1892-1978). Konvolut von 7 eigh. Briefen m. U. "Valeska Gert" oder "V. G.". Zus. 17 S. Mit den Umschlägen. Quer-gr.8vo. 1972-1977. An eine ihr befreundete Buchhändlerin und Verlagsvertreterin, die auf Valeska Gerts Wunsch für eine maschinenschriftliche Abschrift des Manuskripts zu dem Buch "Katze von Kampen" sorgen wollte. "... Als ich Ihnen d. Manuskr. gab, sagte ich, unter d. Bedingung, dass ich es sehr schnell bekomme, zahle ich 200.- M. Dann fiel mir ein, dass Sie ... mehrere Seiten getippt hatten, und ich sagte, ich zahle 150.- M., zumal [Herbert] Feuerstein schrieb, dass er es für 150.- M. machen will. Also die Schnelligkeit war wichtig, u. ich wollte ein Manuskript mit weniger Tippfehlern als ich sie mache. Als Sie mir das M. zeigten, waren mehr Tippfehler drin als ich sie mache u. d. Tippen dauerte doppelt so lange als wenn ich es gemacht hätte. Also wozu dann es weggeben? Es war das 4. mal, dass ich es tippen liess ... Ich habe 7 Stunden daran gearbeitet, aus einem Durchschlag die Tippfehler zu verbessern, ich habe es neugeordnet, denn d. Seiten sind wieder alle durcheinander gekommen, nachdem ich sie bei Ihnen geordnet habe. Ich wollte, dass die Seiten, die Sie getippt haben, genommen werden, aber nein, man kümmerte sich nicht um meinen Wunsch, man tippte sie noch einmal. Ich bin eben der Kapitalist, der ausgenommen werden darf, dabei habe ich mein Geld viel schwerer als Sie in N. Y., in Zürich, Berlin u. Kampen erarbeitet. Und nun kommt der Höhepunkt: wie zu einem Überfall erschien d. Frau, als ich im Bett lag, der Mann hinterher u. sie forderte, ohne Einleitung: erst das Geld, dann das Manuskript ..." [u. s. w., wohl Kampen 1972]. Im Juli 1972 sendet sie einen im Auftrag von Herbert Feuerstein geschriebenen Brief weiter, in dem dieser meldet, dass er den Verleger Molden vergeblich wegen des Manuskripts angesprochen habe: "Der arrogante Kerl will es nicht einmal lesen." Valeska fügt eigenhändig an: "eben bekommen; halte d. Mahnereien nicht länger aus, bezahle noch [von dem im vorigen Brief erwähnten Streit] 150.-, wenn sie die Fensterscheibe einsetzen lässt. Ich habe keine Zeit dazu. Wenn ich es getippt hätte, sähe es viel delikater aus, dauert aber 14 Tage, bis ich es fertig habe" [Kampen ca. 19.VII.1972]. - Reisepläne im Brief vom 2.I. 1973: "... ich habe meinen Reiseplan geändert, weil d. Lufthansa Kätzchen nur in d. Gepäckraum tun wollte ...". - Am 17.XI. fragt sie: "... Haben Sie meine Talkshow gesehen? Unwahrscheinliches Aufsehen erregt. Von Köln bis Hamburg haben mir alle lachend zugewinkt oder mich angesprochen ... noch jeden Tag 3-4 Briefe, alle begeistert - Am Anfang 30-40 pro Tag, alles zusammen bis jetzt ungefähr 150-200 Briefe, auch ein Filmangebot ...". - "... Gestern ist Schlöndorff mit einem grossen Team von hier abgereist. Er hat ein Portrait von mir fürs 2. Fernsehen gedreht. Margarethe von Trotta war auch hier u. Margot Hielscher. Beide sind aber nicht in dem Film, aber Paola Kinski, die Tochter von Klaus. Sie hat ein paar Kleider getragen, die ich als Tänzerin trug u. machte ein paar Bewegungen, die ich ihr zeigte ..." [Kampen 7.I.1977]. - Im Brief vom 30.V.1977 über eine eventuelle Neuauflage ihres Vorkriegs-Büchleins "Mein Weg" als Taschenbuch sowie über die Premiere des Schlöndorff-Films in Hamburg. Der letzte Brief ist vom 20.XII.1977 datiert: "... Ist Suhrkamp nicht tot? Er bewohnte mit Annemirl Seidel das erste Haus, das am Watt stand. Er war oft in meinem Berliner Cabaret u. hätte - ist es derselbe - bestimmt eins meiner Bücher abgedruckt. Schlöndorff telefonierte mich gestern an: das englische u. französische Fernsehen wird d. Film über mich senden. Und wenn er da gesendet wird, erscheint er über kurz oder lang im amerikanischen, möchte ich wetten. - Lotte Goslar hat in d. Berliner Morgenpost endl

Auction archive: Lot number 2678
Auction:
Datum:
14 Apr 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"dass ich den Tanz entstaubt habe" Gert, Valeska, Ausdruckstänzerin, Schauspielerin und Kabarett-Leiterin, emigrierte zur NS-Zeit nach England, dann in die USA, lebte ab 1951 in Kampen auf Sylt (1892-1978). Konvolut von 7 eigh. Briefen m. U. "Valeska Gert" oder "V. G.". Zus. 17 S. Mit den Umschlägen. Quer-gr.8vo. 1972-1977. An eine ihr befreundete Buchhändlerin und Verlagsvertreterin, die auf Valeska Gerts Wunsch für eine maschinenschriftliche Abschrift des Manuskripts zu dem Buch "Katze von Kampen" sorgen wollte. "... Als ich Ihnen d. Manuskr. gab, sagte ich, unter d. Bedingung, dass ich es sehr schnell bekomme, zahle ich 200.- M. Dann fiel mir ein, dass Sie ... mehrere Seiten getippt hatten, und ich sagte, ich zahle 150.- M., zumal [Herbert] Feuerstein schrieb, dass er es für 150.- M. machen will. Also die Schnelligkeit war wichtig, u. ich wollte ein Manuskript mit weniger Tippfehlern als ich sie mache. Als Sie mir das M. zeigten, waren mehr Tippfehler drin als ich sie mache u. d. Tippen dauerte doppelt so lange als wenn ich es gemacht hätte. Also wozu dann es weggeben? Es war das 4. mal, dass ich es tippen liess ... Ich habe 7 Stunden daran gearbeitet, aus einem Durchschlag die Tippfehler zu verbessern, ich habe es neugeordnet, denn d. Seiten sind wieder alle durcheinander gekommen, nachdem ich sie bei Ihnen geordnet habe. Ich wollte, dass die Seiten, die Sie getippt haben, genommen werden, aber nein, man kümmerte sich nicht um meinen Wunsch, man tippte sie noch einmal. Ich bin eben der Kapitalist, der ausgenommen werden darf, dabei habe ich mein Geld viel schwerer als Sie in N. Y., in Zürich, Berlin u. Kampen erarbeitet. Und nun kommt der Höhepunkt: wie zu einem Überfall erschien d. Frau, als ich im Bett lag, der Mann hinterher u. sie forderte, ohne Einleitung: erst das Geld, dann das Manuskript ..." [u. s. w., wohl Kampen 1972]. Im Juli 1972 sendet sie einen im Auftrag von Herbert Feuerstein geschriebenen Brief weiter, in dem dieser meldet, dass er den Verleger Molden vergeblich wegen des Manuskripts angesprochen habe: "Der arrogante Kerl will es nicht einmal lesen." Valeska fügt eigenhändig an: "eben bekommen; halte d. Mahnereien nicht länger aus, bezahle noch [von dem im vorigen Brief erwähnten Streit] 150.-, wenn sie die Fensterscheibe einsetzen lässt. Ich habe keine Zeit dazu. Wenn ich es getippt hätte, sähe es viel delikater aus, dauert aber 14 Tage, bis ich es fertig habe" [Kampen ca. 19.VII.1972]. - Reisepläne im Brief vom 2.I. 1973: "... ich habe meinen Reiseplan geändert, weil d. Lufthansa Kätzchen nur in d. Gepäckraum tun wollte ...". - Am 17.XI. fragt sie: "... Haben Sie meine Talkshow gesehen? Unwahrscheinliches Aufsehen erregt. Von Köln bis Hamburg haben mir alle lachend zugewinkt oder mich angesprochen ... noch jeden Tag 3-4 Briefe, alle begeistert - Am Anfang 30-40 pro Tag, alles zusammen bis jetzt ungefähr 150-200 Briefe, auch ein Filmangebot ...". - "... Gestern ist Schlöndorff mit einem grossen Team von hier abgereist. Er hat ein Portrait von mir fürs 2. Fernsehen gedreht. Margarethe von Trotta war auch hier u. Margot Hielscher. Beide sind aber nicht in dem Film, aber Paola Kinski, die Tochter von Klaus. Sie hat ein paar Kleider getragen, die ich als Tänzerin trug u. machte ein paar Bewegungen, die ich ihr zeigte ..." [Kampen 7.I.1977]. - Im Brief vom 30.V.1977 über eine eventuelle Neuauflage ihres Vorkriegs-Büchleins "Mein Weg" als Taschenbuch sowie über die Premiere des Schlöndorff-Films in Hamburg. Der letzte Brief ist vom 20.XII.1977 datiert: "... Ist Suhrkamp nicht tot? Er bewohnte mit Annemirl Seidel das erste Haus, das am Watt stand. Er war oft in meinem Berliner Cabaret u. hätte - ist es derselbe - bestimmt eins meiner Bücher abgedruckt. Schlöndorff telefonierte mich gestern an: das englische u. französische Fernsehen wird d. Film über mich senden. Und wenn er da gesendet wird, erscheint er über kurz oder lang im amerikanischen, möchte ich wetten. - Lotte Goslar hat in d. Berliner Morgenpost endl

Auction archive: Lot number 2678
Auction:
Datum:
14 Apr 2021
Auction house:
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14193 Berlin
Germany
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+49 30 89380290
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