(Monopoli 1612–1656 Neapel) Der Einsiedler Paulus, Öl auf Leinwand, 129,5 x 102 cm, gerahmt Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Francesco Fracanzano ließ sich Mitte der 1620er-Jahre in Neapel nieder und trat in die Werkstatt Jusepe de Riberas ein. Fracanzanos Gemälde Der heilige Einsiedler Paulus und der heilige Antonius der Große, ehemals in der Kirche Sant’ Onofrio dei Vecchi in Neapel, trägt das Datum 1634. Dieses Bild zeigt vor allem in seiner Komposition den starken Einfluss Riberas. Denselben stilistischen Zügen begegnet man in Fracanzanos zwei Gemälden Aus dem Leben des heiligen Gregorius von Armenien für die Seitenaltäre der dem Apostel Armeniens gewidmeten Kapelle in der Kirche San Gregorio Armeno in Neapel, die beide mit 1635 datiert sind. Andere Werke des Künstlers aus den 1630er-Jahren belegen die Vorliebe des Malers für majestätische Figuren, die, an späte Bildlösungen Michelangelos erinnernd, mit dichten Pinselstrichen in üppigen, schweren Gewändern dargestellt sind. Gegen Ende der 1630er-Jahre beziehungsweise in den ersten Jahren des folgenden Jahrzehnts begann Fracanzano allem Anschein nach unter dem Einfluss Giovanni Lanfrancos, der seit 1634 in Neapel tätig war, seine Bildsprache zu ändern. Ab den 1640er-Jahren treffen wir auf stärker ausgezehrte Figuren, die mit freien, flüssigen Pinselstrichen auf die Leinwand gesetzt sind. Das vorliegende Werk stammt aus dieser Periode von Fracanzanos Schaffen. Die als Einsiedler dargestellte Figur erinnert stark an den Typus des einen Turban tragenden Mannes, der auf dem signierten und mit 1647 datierten Gemälde Ecce Homo den Körper Christi stützt, das sich vormals in der Sammlung von Morton B. Harris in New York befand und heute im Palmer Museum zu sehen ist. Der knochige Torso des hier dargestellten heiligen Paulus ähnelt stark dem des genannten Christus; der Arm ist, wie für viele Werke des Künstlers charakteristisch, verlängert. Der Figurentypus des Einsiedlers weist auch Parallelen zur Darstellung Gottvaters im oberen Quadranten des Bildes Der Tod des heiligen Josef auf, dem letzten datierten Werk, das von Fracanzano bekannt ist und das dieser 1652 für die Erzbruderschaft der Kirche Trinità dei Pellegrini in Neapel schuf. Die Intensität des den Stilllebenteils des vorliegenden Gemäldes (mit der ein Stück Brot mit ihrem Schnabel packenden Krähe im rechten oberen Bereich der Komposition) auszeichnenden Realismus lässt sich als neuer Umgang mit dem Einfluss Riberas und als Weiterentwicklung der in den 1630er-Jahren in dessen Gefolge erarbeiteten Technik Fracanzanos lesen.
(Monopoli 1612–1656 Neapel) Der Einsiedler Paulus, Öl auf Leinwand, 129,5 x 102 cm, gerahmt Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Francesco Fracanzano ließ sich Mitte der 1620er-Jahre in Neapel nieder und trat in die Werkstatt Jusepe de Riberas ein. Fracanzanos Gemälde Der heilige Einsiedler Paulus und der heilige Antonius der Große, ehemals in der Kirche Sant’ Onofrio dei Vecchi in Neapel, trägt das Datum 1634. Dieses Bild zeigt vor allem in seiner Komposition den starken Einfluss Riberas. Denselben stilistischen Zügen begegnet man in Fracanzanos zwei Gemälden Aus dem Leben des heiligen Gregorius von Armenien für die Seitenaltäre der dem Apostel Armeniens gewidmeten Kapelle in der Kirche San Gregorio Armeno in Neapel, die beide mit 1635 datiert sind. Andere Werke des Künstlers aus den 1630er-Jahren belegen die Vorliebe des Malers für majestätische Figuren, die, an späte Bildlösungen Michelangelos erinnernd, mit dichten Pinselstrichen in üppigen, schweren Gewändern dargestellt sind. Gegen Ende der 1630er-Jahre beziehungsweise in den ersten Jahren des folgenden Jahrzehnts begann Fracanzano allem Anschein nach unter dem Einfluss Giovanni Lanfrancos, der seit 1634 in Neapel tätig war, seine Bildsprache zu ändern. Ab den 1640er-Jahren treffen wir auf stärker ausgezehrte Figuren, die mit freien, flüssigen Pinselstrichen auf die Leinwand gesetzt sind. Das vorliegende Werk stammt aus dieser Periode von Fracanzanos Schaffen. Die als Einsiedler dargestellte Figur erinnert stark an den Typus des einen Turban tragenden Mannes, der auf dem signierten und mit 1647 datierten Gemälde Ecce Homo den Körper Christi stützt, das sich vormals in der Sammlung von Morton B. Harris in New York befand und heute im Palmer Museum zu sehen ist. Der knochige Torso des hier dargestellten heiligen Paulus ähnelt stark dem des genannten Christus; der Arm ist, wie für viele Werke des Künstlers charakteristisch, verlängert. Der Figurentypus des Einsiedlers weist auch Parallelen zur Darstellung Gottvaters im oberen Quadranten des Bildes Der Tod des heiligen Josef auf, dem letzten datierten Werk, das von Fracanzano bekannt ist und das dieser 1652 für die Erzbruderschaft der Kirche Trinità dei Pellegrini in Neapel schuf. Die Intensität des den Stilllebenteils des vorliegenden Gemäldes (mit der ein Stück Brot mit ihrem Schnabel packenden Krähe im rechten oberen Bereich der Komposition) auszeichnenden Realismus lässt sich als neuer Umgang mit dem Einfluss Riberas und als Weiterentwicklung der in den 1630er-Jahren in dessen Gefolge erarbeiteten Technik Fracanzanos lesen.
Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!
Be notified automatically about new items in upcoming auctions.
Create an alert