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Auction archive: Lot number 2020

Frenzel, Karl Konvolut von 6 Briefen und 1 Gedichtmanuskript

Estimate
€180
ca. US$204
Price realised:
€120
ca. US$136
Auction archive: Lot number 2020

Frenzel, Karl Konvolut von 6 Briefen und 1 Gedichtmanuskript

Estimate
€180
ca. US$204
Price realised:
€120
ca. US$136
Beschreibung:

Frenzel, Karl, Berliner Schriftsteller, bedeutender Feuilletonist und Theaterkritiker, 46 Jahre lang Feuilletonredakteur der "Nationalzeitung" und 40 Jahre lang Literatur- und Theaterkritiker der "Deutschen Rundschau" (1827-1914). Konvolut von 6 eigh. Briefen und 1 eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Karl Frenzel". Zus. ca. 5 1 / 2 S., in mikroskopisch kleiner Schrift. Berlin 1861-1901. An verschiedene Adressaten, jeweils in literarischen Angelegenheiten. Einer Schriftstellerin in Dresden, die ihm ihr neuestes Buch schicken und ihn zugleich wegen eines geeigneten Widmungstextes um Rat fragen wollte, erteilt er Ratschläge. "... So viel hab' ich in Ihrer Widmung kreuz und quer gestrichen, daß ich Sie bitten muß, dieselbe noch einmal abzuschreiben, so wird kein Setzer daraus klug. Schicken Sie das Blatt dann mit einem groben Briefe an Janke, weder mir noch irgendeinem berliner Journalisten ist Ihr Buch zugegangen, wenn man nicht mit der Peitsche hinter diesen Burschen steht, geht's nicht. Ich gebe zwar im Gegensatz zu Gutzkow kaum einen Strohhalm auf die löbliche Kritik - das aber entschuldigt einen Buchhändler gar nicht, zur rechten Zeit gesprochen kann ein gutes Wort immer die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein Buch lenken. Was ich bin? fragen Sie freundlichst. Buddhist, liebe Freundin, ich halte das Leben nicht der Mühe wert, die wir uns mit ihm geben. - Daß Sternberg auch an Winckelmann arbeitet, ist allerdings fatal, ein Buch raubt dem andern die Theilnahme ...". Empfiehlt ihr eindringlich als Romanstoff den angeblich von Jesuiten ermordeten Papst Clemens XIV., vormals Giovanni Ganganelli: "... Aufhebung der Jesuiten, Kaiser Joseph II. in Rom, Cagliostro, die Idee eines wirklichen letzten Papstes, nicht nur phantastisch, wie bei Gutzkow - eine sagenerfüllte Herkunft usw. man kann sich nichts besseres wünschen ...". - Einem Freund beurteilt er das Manuskript einer im Stile Felix Dahns gehaltenen Tragödie: "... Die ostgothischen Reckengestalten, die wir uns beim Lesen des Romans sehr wohl vorstellen können, müssen ja auf der Bühne zu mehr als fragwürdigen Figuren zusammenschrumpfen ...". - Einem Professor schreibt er: "Ihren Aufsatz über Gutzkows erste Liebe habe ich mit großem Interesse gelesen und werde ihn im Laufe des April in der Sonntagsbeilage der National-Zeitung zum Abdruck bringen. Sehr bemerkenswerth war für mich die Beziehung, die Sie zwischen der Lucinde des Zauberers, der Seraphine und der realen Leopoldine herstellen ... Das ... Urbild Lucindens war ein Fräulein Luise von Bornstädt, die Gutzkow Mitte der fünfziger Jahre in Dresden kannte. Eine alte Jungfer um die Mitte der vierzig, Dichterin, die eine abenteuerliche Jugend hinter sich hatte ...". - Einem Fräulein in Frankfurt sendet Frenzel ein signiertes Gedicht "Nach dem Ball" und bemerkt dazu: "Vielleicht genügt das anliegende Blatt Ihrem so liebenswürdig ausgesprochenen Wunsche; wenigstens werden Sie dann zu den außerordentlich wenigen Menschen gehören, die ein Gedicht von mir besitzen ...".

Auction archive: Lot number 2020
Auction:
Datum:
22 Apr 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Frenzel, Karl, Berliner Schriftsteller, bedeutender Feuilletonist und Theaterkritiker, 46 Jahre lang Feuilletonredakteur der "Nationalzeitung" und 40 Jahre lang Literatur- und Theaterkritiker der "Deutschen Rundschau" (1827-1914). Konvolut von 6 eigh. Briefen und 1 eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Karl Frenzel". Zus. ca. 5 1 / 2 S., in mikroskopisch kleiner Schrift. Berlin 1861-1901. An verschiedene Adressaten, jeweils in literarischen Angelegenheiten. Einer Schriftstellerin in Dresden, die ihm ihr neuestes Buch schicken und ihn zugleich wegen eines geeigneten Widmungstextes um Rat fragen wollte, erteilt er Ratschläge. "... So viel hab' ich in Ihrer Widmung kreuz und quer gestrichen, daß ich Sie bitten muß, dieselbe noch einmal abzuschreiben, so wird kein Setzer daraus klug. Schicken Sie das Blatt dann mit einem groben Briefe an Janke, weder mir noch irgendeinem berliner Journalisten ist Ihr Buch zugegangen, wenn man nicht mit der Peitsche hinter diesen Burschen steht, geht's nicht. Ich gebe zwar im Gegensatz zu Gutzkow kaum einen Strohhalm auf die löbliche Kritik - das aber entschuldigt einen Buchhändler gar nicht, zur rechten Zeit gesprochen kann ein gutes Wort immer die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein Buch lenken. Was ich bin? fragen Sie freundlichst. Buddhist, liebe Freundin, ich halte das Leben nicht der Mühe wert, die wir uns mit ihm geben. - Daß Sternberg auch an Winckelmann arbeitet, ist allerdings fatal, ein Buch raubt dem andern die Theilnahme ...". Empfiehlt ihr eindringlich als Romanstoff den angeblich von Jesuiten ermordeten Papst Clemens XIV., vormals Giovanni Ganganelli: "... Aufhebung der Jesuiten, Kaiser Joseph II. in Rom, Cagliostro, die Idee eines wirklichen letzten Papstes, nicht nur phantastisch, wie bei Gutzkow - eine sagenerfüllte Herkunft usw. man kann sich nichts besseres wünschen ...". - Einem Freund beurteilt er das Manuskript einer im Stile Felix Dahns gehaltenen Tragödie: "... Die ostgothischen Reckengestalten, die wir uns beim Lesen des Romans sehr wohl vorstellen können, müssen ja auf der Bühne zu mehr als fragwürdigen Figuren zusammenschrumpfen ...". - Einem Professor schreibt er: "Ihren Aufsatz über Gutzkows erste Liebe habe ich mit großem Interesse gelesen und werde ihn im Laufe des April in der Sonntagsbeilage der National-Zeitung zum Abdruck bringen. Sehr bemerkenswerth war für mich die Beziehung, die Sie zwischen der Lucinde des Zauberers, der Seraphine und der realen Leopoldine herstellen ... Das ... Urbild Lucindens war ein Fräulein Luise von Bornstädt, die Gutzkow Mitte der fünfziger Jahre in Dresden kannte. Eine alte Jungfer um die Mitte der vierzig, Dichterin, die eine abenteuerliche Jugend hinter sich hatte ...". - Einem Fräulein in Frankfurt sendet Frenzel ein signiertes Gedicht "Nach dem Ball" und bemerkt dazu: "Vielleicht genügt das anliegende Blatt Ihrem so liebenswürdig ausgesprochenen Wunsche; wenigstens werden Sie dann zu den außerordentlich wenigen Menschen gehören, die ein Gedicht von mir besitzen ...".

Auction archive: Lot number 2020
Auction:
Datum:
22 Apr 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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