Beschreibung:

Gemäß der öfter im Gesamtwerk des Malers zu findenden Grotten- und Höhlendarstellungen ist auch hier das Innere einer unheimlich anmutenden Unterwelt gezeigt, in die soeben eine hell gekleidete Frau oder Nonne von einem Mohrenknaben mit Fackel herein geführt wird. Der Maler führt den Bildbetrachter vor eine querovale Öffnung mit Blick ins Innere einer Höhle mit mehreren Seitengängen und Nischen sowie mit dem zentralen, in der Ferne liegenden Höhlenausgang mit Blick in die freie, jedoch abendlich abgedunkelte Landschaft mit Bäumen. Im Vordergrund reihen sich eine Vielzahl von Fabelwesen tanzend oder in Musikantengruppen und ziehen im Bodenrand nach rechts. Unter den skurrilen Gestaltem finden sich Figuren mit Harnisch und Federhelm, mit Buckel und darauf sitzender Eule oder auch Tiere in menschlicher Kleidung, wie etwa ein Hund mit Stock und weißem Kopftuch. Des Weiteren erkennt man zwergwüchsige Gestalten, die mit Tamburin, Zimbeln und Hörnern nach rechts ziehen. Die überwiegende Zahl der schweins- und tierköpfigen Gestalten ist eher drollig wiedergegeben, weit mehr humoristisch aufgefasst als wir dies von den Fantasiefiguren eines Hieronymus Bosch gewohnt sind. Dies und die Anordnung der tanzenden Figuren geben der Szenerie ihren ganz eigenen Reiz. Farbig heller aufleuchtend die rechts stehende Frauenfigur in goldgelbem Kleid mit blauem, über den Kopf ziehendem Umhang, dessen Schleppe von einem Mohrenknaben getragen wird. Links ein Knabe, der die hohe Fackel hält. Sie beleuchtet die Deckenzonen der Höhle mit zahlreichen Fledermäusen, Eulen und Vögeln. Diese dominierende Figurengruppe hat noch keine eindeutige, plausible Erklärung gefunden. Möglicherweise ist hier eine christliche Allegorie der Tugend gemeint, die in unerschrockener Weise auch die Höllenszenerie nicht zu fürchten hat. Außerhalb der Höhlenöffnung in den oberen und unteren Ecken finden sich hell gemalte Blüten auf dunklem bis schwarzem Untergrund, was darauf schließen lässt, dass die Bilddarstellung ehemals von einer Girlandenkomposition umzogen war. Literatur: Wolfgang Schulz, Cornelis Saftleven 1607 - 1681. Leben und Werke mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin, New York, 1978. (1000953) (11) Cornelis Saftleven circa 1607 Gorinchem - 1681 Rotterdam GROTTO OF BEASTS Oil on canvas. Relined. 81 x 99.5 cm. Signed sideways on the left on the second step (largely preserved and only traced a little). Literature: Wolfgang Schulz, Cornelis Saftleven 1607 - 1681, Leben und Werke, mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin, New York, 1978.