Premium pages left without account:

Auction archive: Lot number 26

George Grosz

Estimate
€250,000 - €300,000
ca. US$268,390 - US$322,068
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 26

George Grosz

Estimate
€250,000 - €300,000
ca. US$268,390 - US$322,068
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

George Grosz Ganoven an der Theke 1922 Feder, Tusche und Aquarell auf Velin mit Wasserzeichen "Hahnemühle". 62,5 x 49 cm. Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift signiert 'Grosz'."Ganoven an der Theke" darf ohne Zweifel als bedeutendes Blatt aus der besten Schaffenszeit George Grosz' bezeichnet werden. Grosz‘ Darstellungen des gesellschaftlichen Lebens um 1920 sind Ikonen der Moderne: Mit dadaesk burleskem Humor und einer guten Portion Zynismus verarbeitet der Künstler die Schrecken des I. Weltkrieges, deren gesellschaftliche Folgen in der Zeit der Weimarer Republik offen zu Tage treten, gerade in einer Großstadt wie Berlin. Die deutsche Hauptstadt ist Synonym für die „Roaring Twenties“, bietet eine Unzahl an Vergnügungen - Theater, Kabarett, Konzerte, Restaurants und Bars - eine Stadt, die nicht zur Ruhe kommt. Berlin ist aber auch Moloch, in dem der glamouröse Exzess auf die prekären Lebensumstände der Ärmsten trifft. Gleichberechtigt bösartig karikiert George Grosz Kriegskrüppel und Kriegsgewinnler, Matrosen und Militär, vermögende Firmenbosse und betrogene Gattinnen, Gauner, Zuhälter und leichte Mädchen, mithin Amoralisches, Abnormes und wirtschaftlich Abseitiges werden hier in feiner Präzision zur Schau gestellt und mit Wonne ausgeschlachtet. Nach dem Krieg schreitet die Geldentwertung voran, der Schwarzmarkt floriert und die Inflation steigt ins Unermessliche, der Rubel rollt trotzdem, die Tassen hoch zum Toast - mit verbissener Lust am eigenen Untergang feiern die Figuren von Grosz ihr Überleben des Krieges. Häusliche Gewalt endet nicht selten im Lustmord und wird ebenso detailliert verzückt beschrieben wie mal mehr, mal weniger harmlose Restaurant- und Barszenen, für das das vorliegende Aquarell eindrucksvoll Beispiel gibt. In alerter Pose konfrontieren drei finstere Gestalten den Betrachter – wurden sie gestört? Der Tisch mit Spielkarten, Bierkrug und umgestoßenem Schnapsglas zeugt von einem munteren Abend in zwielichtigem Ambiente, der zumindest für den Moment beendet scheint. Während sich die rothaarige Dame in der Bildmitte und die Figur in Anzug und Hut drohend aufbauen, ist der dritte „Ganove“ bereits in Schlagdistanz. In seiner Erscheinung mit dem Knüppel in der Hand und den von Grosz so treffend aquarellierten wulstigen Lippen und Ohren, nicht zuletzt den erweiterten Äderchen der Nase, transportiert sich eine kaum subtile Raubeinigkeit. Die meisterhaft angelegte Komposition schließt Grosz gekonnt mit feinen Details, etwa dem minimal wie genialisch kolorierten asiatischen Faltfächer in der linken oberen Ecke. Aquarelle der frühen 1920er Jahre, zumal von solch ausnehmend großen Format und leuchtender Farbigkeit, sind überaus rar und auf dem Markt kaum zu finden.ZertifikatMit einer Foto-Expertise von Peter M. Grosz, Estate of George Grosz Princeton, N. J., vom 29. Dezember 1986ProvenienzGalerie Kornfeld, Bern, Auktion 26. Juni 1992, 150 ausgewählte Kunstwerke des 19. und 20. Jahrhunderts, Lot 35; Privatsammlung Sachsen-AnhaltAusstellungLondon 1997 (The Royal Academy of Arts), The Berlin of George Grosz Drawings, Watercolors and Prints

Auction archive: Lot number 26
Auction:
Datum:
1 Jun 2022
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

George Grosz Ganoven an der Theke 1922 Feder, Tusche und Aquarell auf Velin mit Wasserzeichen "Hahnemühle". 62,5 x 49 cm. Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift signiert 'Grosz'."Ganoven an der Theke" darf ohne Zweifel als bedeutendes Blatt aus der besten Schaffenszeit George Grosz' bezeichnet werden. Grosz‘ Darstellungen des gesellschaftlichen Lebens um 1920 sind Ikonen der Moderne: Mit dadaesk burleskem Humor und einer guten Portion Zynismus verarbeitet der Künstler die Schrecken des I. Weltkrieges, deren gesellschaftliche Folgen in der Zeit der Weimarer Republik offen zu Tage treten, gerade in einer Großstadt wie Berlin. Die deutsche Hauptstadt ist Synonym für die „Roaring Twenties“, bietet eine Unzahl an Vergnügungen - Theater, Kabarett, Konzerte, Restaurants und Bars - eine Stadt, die nicht zur Ruhe kommt. Berlin ist aber auch Moloch, in dem der glamouröse Exzess auf die prekären Lebensumstände der Ärmsten trifft. Gleichberechtigt bösartig karikiert George Grosz Kriegskrüppel und Kriegsgewinnler, Matrosen und Militär, vermögende Firmenbosse und betrogene Gattinnen, Gauner, Zuhälter und leichte Mädchen, mithin Amoralisches, Abnormes und wirtschaftlich Abseitiges werden hier in feiner Präzision zur Schau gestellt und mit Wonne ausgeschlachtet. Nach dem Krieg schreitet die Geldentwertung voran, der Schwarzmarkt floriert und die Inflation steigt ins Unermessliche, der Rubel rollt trotzdem, die Tassen hoch zum Toast - mit verbissener Lust am eigenen Untergang feiern die Figuren von Grosz ihr Überleben des Krieges. Häusliche Gewalt endet nicht selten im Lustmord und wird ebenso detailliert verzückt beschrieben wie mal mehr, mal weniger harmlose Restaurant- und Barszenen, für das das vorliegende Aquarell eindrucksvoll Beispiel gibt. In alerter Pose konfrontieren drei finstere Gestalten den Betrachter – wurden sie gestört? Der Tisch mit Spielkarten, Bierkrug und umgestoßenem Schnapsglas zeugt von einem munteren Abend in zwielichtigem Ambiente, der zumindest für den Moment beendet scheint. Während sich die rothaarige Dame in der Bildmitte und die Figur in Anzug und Hut drohend aufbauen, ist der dritte „Ganove“ bereits in Schlagdistanz. In seiner Erscheinung mit dem Knüppel in der Hand und den von Grosz so treffend aquarellierten wulstigen Lippen und Ohren, nicht zuletzt den erweiterten Äderchen der Nase, transportiert sich eine kaum subtile Raubeinigkeit. Die meisterhaft angelegte Komposition schließt Grosz gekonnt mit feinen Details, etwa dem minimal wie genialisch kolorierten asiatischen Faltfächer in der linken oberen Ecke. Aquarelle der frühen 1920er Jahre, zumal von solch ausnehmend großen Format und leuchtender Farbigkeit, sind überaus rar und auf dem Markt kaum zu finden.ZertifikatMit einer Foto-Expertise von Peter M. Grosz, Estate of George Grosz Princeton, N. J., vom 29. Dezember 1986ProvenienzGalerie Kornfeld, Bern, Auktion 26. Juni 1992, 150 ausgewählte Kunstwerke des 19. und 20. Jahrhunderts, Lot 35; Privatsammlung Sachsen-AnhaltAusstellungLondon 1997 (The Royal Academy of Arts), The Berlin of George Grosz Drawings, Watercolors and Prints

Auction archive: Lot number 26
Auction:
Datum:
1 Jun 2022
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Try LotSearch

Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!

  • Search lots and bid
  • Price database and artist analysis
  • Alerts for your searches
Create an alert now!

Be notified automatically about new items in upcoming auctions.

Create an alert