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Auction archive: Lot number 2079

Giovanni Battista Tiepolo

Alte Kunst
14 Nov 2020
Estimate
€400,000 - €450,000
ca. US$471,428 - US$530,357
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2079

Giovanni Battista Tiepolo

Alte Kunst
14 Nov 2020
Estimate
€400,000 - €450,000
ca. US$471,428 - US$530,357
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Giovanni Battista Tiepolo Innenraum mit Kapuzinermönchen am Sterbebett eines Ordensbruders Öl auf Leinwand (doubliert). 56 x 42 cm.Für Giovanni Battista Tiepolo ist es ein ungewöhnliches Thema: Ein Kapuzinermönch auf dem Sterbebett begleitet von sechs Ordensbrüdern in einer Klosterzelle. Ebenso ungewöhnliche ist die Farbpalette des Bildes, die aus einem reichen Akkord unterschiedlicher Brauntöne besteht - braun ist die Kutte der Kaupuziner, ein der Armut verpflichteter Bettelorden, deren Kirche in Venedig Palladios „Il Redentore“ ist. Doch in der skizzenhaften Unmittelbarkeit, in der Art, wie mit raschen und virtuosen Pinselstrichen das Sujet erfasst wird, ist die Handschrift des großen venezianischen Settecento-Malers unmittelbar zu erkennen. Auch in der lebendigen, flackernden Lichtregie dieser intimen Szene. Die Provenienz des Gemäldes ist seit seiner Entstehung belegt. Bereits 1776 wurde es im Inventar des Grafen Bonomo Corniani Algarotti erwähnt, dem Bruder und Erben des Grafen Francesco Algarotti, der das Bild rund zwanzig Jahre zuvor in Auftrag gegeben hatte. Algarotti, einer der schillernsden Intellektuellen des 18. Jahrhunderts, Freund u. a. von Voltaire und vor allem wichtigster Kunstagent des Kurfürsten August des III. von Sachsen, stand im Kontakt zu den wichtigsten Künstlern seiner Zeit - nicht nur in Venedig, aber vor allem dort. Eine persönliche Beziehung auch zu Giovanni Battista Tiepolo ist aus seinen Tagebüchern und Briefen überliefert. Nicht bekannt sind die Umstände der Entstehung des Bildes und die Wahl des Sujets. Allerdings ist eine Vorliebe Algarottis für Alessandro Magnasco und dessen skurrilen Darstellungen aus dem Leben der Mönche belegt. Ob er sich auch von Tiepolo ausdrücklich eine solche Darstellung gewünscht hat? Oder hat ihm Tiepolo aus eigenem Antrieb so ein Werk geschaffen? Wir wissen es nicht. Da Tiepolo aber schon längst als der größte Maler Venedigs gefeiert wurde, ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass er dieses Bild nicht aus eigenem Antrieb für den Grafen geschaffen hat. Eine gewisse Unklarheit herrscht auch bezüglich des Datums seiner Entstehung. Morassi, Martini, Gemin und Pedrocco datierten das Bild in den Zeitraum von 1733 bis ca. 1740. Wenn Algarotti das Werk erst nach dem Tode Magnascos im Jahre 1749 in Auftrag gegeben haben sollte, dann könnte es wohl erst nach Tiepolos Rückkehr aus Würzburg 1753 gemalt worden sein. 1761 starb Tiepolo in Madrid. Im gleichen Jahr hielt sich Jean Honoré Fragonard in Venedig auf und zeichnete eine Kopie dieses Gemäldes (P. Rosenberg, op. cit.). Dieses Blatt befand sich in der Sammlung von Pierre-Jean Mariette und ist heute zwar verschollen, durch einer Aquatinta-Radierung von Claude Jean Hoin von 1796/97 allerdings überliefert (siehe: A. Ananoff: L´oeuvre dessiné de Jean-Honoré Fragonard Paris 1961-1971, Band IV, Nr. 459, Abb. 696). Das Bindeglied zwischen Tiepolo und Fragonard dürfte in diesem Fall wohl Francesco Algarotti selbst gewesen sein, der in jenen Jahren einen Essay zur Unterstützung der französischen Akademie in Rom verfasste, deren führendes Mitglied zu diesem Zeitpunkt Fragonard war. Nach 1764 ging das Bild in den Besitz des Bruders von Francesco, an Bonomo Algarotti über, und nach seinem Tod an seine Tochter Maria Algarotti, Ehefrau von Marino Corniani. Der Schriftzug auf der Original-Leinwand, die jetzt in der Mitte auf den Keilrahmen geklebt ist, bezieht sich auf ihren Verkauf. Von der Familie Corniani-Algarotti ging das Gemälde an Lord George Cavendish-Bentnick (1821-1891) über, den leidenschaftlichen Kunstliebhaber und Treuhänder des Britischen Museums. Er liebte Venedig und die venezianische Kunst und besaß in seinem Londoner Haus in der Graftons Street eine bemerkenswerte Kunstsammlung, die am 11. Juli 1891 bei Christie's in London versteigert wurde. Dort wechselte auch dieses meisterliche Werk von Giovanni Battista Tiepolo seinen Besitzer.ProvenienzThe collection of Francesco Algarotti (1712-1764). - The collection of Count Bon

Auction archive: Lot number 2079
Auction:
Datum:
14 Nov 2020
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Giovanni Battista Tiepolo Innenraum mit Kapuzinermönchen am Sterbebett eines Ordensbruders Öl auf Leinwand (doubliert). 56 x 42 cm.Für Giovanni Battista Tiepolo ist es ein ungewöhnliches Thema: Ein Kapuzinermönch auf dem Sterbebett begleitet von sechs Ordensbrüdern in einer Klosterzelle. Ebenso ungewöhnliche ist die Farbpalette des Bildes, die aus einem reichen Akkord unterschiedlicher Brauntöne besteht - braun ist die Kutte der Kaupuziner, ein der Armut verpflichteter Bettelorden, deren Kirche in Venedig Palladios „Il Redentore“ ist. Doch in der skizzenhaften Unmittelbarkeit, in der Art, wie mit raschen und virtuosen Pinselstrichen das Sujet erfasst wird, ist die Handschrift des großen venezianischen Settecento-Malers unmittelbar zu erkennen. Auch in der lebendigen, flackernden Lichtregie dieser intimen Szene. Die Provenienz des Gemäldes ist seit seiner Entstehung belegt. Bereits 1776 wurde es im Inventar des Grafen Bonomo Corniani Algarotti erwähnt, dem Bruder und Erben des Grafen Francesco Algarotti, der das Bild rund zwanzig Jahre zuvor in Auftrag gegeben hatte. Algarotti, einer der schillernsden Intellektuellen des 18. Jahrhunderts, Freund u. a. von Voltaire und vor allem wichtigster Kunstagent des Kurfürsten August des III. von Sachsen, stand im Kontakt zu den wichtigsten Künstlern seiner Zeit - nicht nur in Venedig, aber vor allem dort. Eine persönliche Beziehung auch zu Giovanni Battista Tiepolo ist aus seinen Tagebüchern und Briefen überliefert. Nicht bekannt sind die Umstände der Entstehung des Bildes und die Wahl des Sujets. Allerdings ist eine Vorliebe Algarottis für Alessandro Magnasco und dessen skurrilen Darstellungen aus dem Leben der Mönche belegt. Ob er sich auch von Tiepolo ausdrücklich eine solche Darstellung gewünscht hat? Oder hat ihm Tiepolo aus eigenem Antrieb so ein Werk geschaffen? Wir wissen es nicht. Da Tiepolo aber schon längst als der größte Maler Venedigs gefeiert wurde, ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass er dieses Bild nicht aus eigenem Antrieb für den Grafen geschaffen hat. Eine gewisse Unklarheit herrscht auch bezüglich des Datums seiner Entstehung. Morassi, Martini, Gemin und Pedrocco datierten das Bild in den Zeitraum von 1733 bis ca. 1740. Wenn Algarotti das Werk erst nach dem Tode Magnascos im Jahre 1749 in Auftrag gegeben haben sollte, dann könnte es wohl erst nach Tiepolos Rückkehr aus Würzburg 1753 gemalt worden sein. 1761 starb Tiepolo in Madrid. Im gleichen Jahr hielt sich Jean Honoré Fragonard in Venedig auf und zeichnete eine Kopie dieses Gemäldes (P. Rosenberg, op. cit.). Dieses Blatt befand sich in der Sammlung von Pierre-Jean Mariette und ist heute zwar verschollen, durch einer Aquatinta-Radierung von Claude Jean Hoin von 1796/97 allerdings überliefert (siehe: A. Ananoff: L´oeuvre dessiné de Jean-Honoré Fragonard Paris 1961-1971, Band IV, Nr. 459, Abb. 696). Das Bindeglied zwischen Tiepolo und Fragonard dürfte in diesem Fall wohl Francesco Algarotti selbst gewesen sein, der in jenen Jahren einen Essay zur Unterstützung der französischen Akademie in Rom verfasste, deren führendes Mitglied zu diesem Zeitpunkt Fragonard war. Nach 1764 ging das Bild in den Besitz des Bruders von Francesco, an Bonomo Algarotti über, und nach seinem Tod an seine Tochter Maria Algarotti, Ehefrau von Marino Corniani. Der Schriftzug auf der Original-Leinwand, die jetzt in der Mitte auf den Keilrahmen geklebt ist, bezieht sich auf ihren Verkauf. Von der Familie Corniani-Algarotti ging das Gemälde an Lord George Cavendish-Bentnick (1821-1891) über, den leidenschaftlichen Kunstliebhaber und Treuhänder des Britischen Museums. Er liebte Venedig und die venezianische Kunst und besaß in seinem Londoner Haus in der Graftons Street eine bemerkenswerte Kunstsammlung, die am 11. Juli 1891 bei Christie's in London versteigert wurde. Dort wechselte auch dieses meisterliche Werk von Giovanni Battista Tiepolo seinen Besitzer.ProvenienzThe collection of Francesco Algarotti (1712-1764). - The collection of Count Bon

Auction archive: Lot number 2079
Auction:
Datum:
14 Nov 2020
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
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