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Auction archive: Lot number 2235

Henckell, Karl Sammlung von Briefen und Manuskripten

Estimate
€2,500
ca. US$2,756
Price realised:
€1,900
ca. US$2,094
Auction archive: Lot number 2235

Henckell, Karl Sammlung von Briefen und Manuskripten

Estimate
€2,500
ca. US$2,756
Price realised:
€1,900
ca. US$2,094
Beschreibung:

Henckell, Karl, Schriftsteller, den sozialistischen und naturalistischen Bewegungen nahestehend, lebte zunächst in der Schweiz, ab 1902 in Berlin, ab 1908 in München (1864-1929). Sammlung von 9 eigh. Briefen, 10 eigh. Postkarten, 2 sign. Prosa-Manuskripten und 3 sign. Gedicht-Manuskripten. Zus. ca. 55 S., teils sehr eng beschrieben. Verschied. Formate. 1886-1924. Reichhaltige, literarisch wertvolle Sammlung von Briefen und Karten, meist an Schriftsteller-Kollegen gerichtet; in der Mehrzahl an John Henry Mackay (13), ferner 4 Postkarten an Klabund (d. i. Alfred Henschke). Die umfang- und inhaltsreichen Briefe Henckells an Mackay bieten vielfältige Einblicke in die Atmosphäre des Berliner Naturalistenkreises sowie in die Literatur- und Verlagssituation der Zeit. Noch aus seiner Heimatstadt Hannover schreibt der 22jährige ausführlich an den gleichaltrigen Mackay über dessen Erstlingswerk "Kinder des Hochlands" , das er wunschgemäß als Widmungsexemplar erhalten hat. Er spricht sich über das Buch und über Mackays Stil und Gestaltungskunst aus und kündigt seine Übersiedlung nach Lenzburg (Schweiz) an, wo sein Bruder eine Fabrik für Obst- und Gemüsekonserven betreibt [5.II.1886]. Diese ist dann auch im Briefkopf abgebildet, als Henckell am 23. Juni 1886 sich wieder mit einem umfangreichen Brief an Mackay wendet: "... so betrübend Ihre Bemerkungen über die junge Berliner Schriftstellerwelt sind, so sehr freue ich mich, sie so offenherzig von Ihnen gemacht zu sehen und sie damit in Übereinstimmung zu finden mit meinem von Tag zu Tag sich mehrenden Widerwillen gegen diese entsetzliche literarische Intriguenwirthschaft, die, wenn sie dort weiter wuchert, auch die wenigen edlen und lebensfähigen Keime zu zerfressen droht ... Ich muß Ihnen gestehen, daß ich an einem Satze Ihres Briefes, welcher von dem papistischen Kritikasterthum spricht, Plagiat begangen habe, indem ich die Wendung noch nachträglich an passender Stelle in mein ironisch-satirisches, an Karl Bleibtreu gerichtetes Vorwort zu den 'Neuen Versen' einfügte. Sie geben wohl Ihren Consens. Ich bin sehr froh, diesem literarischen Nichtigkeitsgetriebe gänzlich entrückt zu sein und zwar voraussichtlich auf sehr lange Zeit, denn ich glaube kaum, daß ich, wenn nicht dringende Nöthigung vorliegt, den Boden der Schweiz so bald wieder verlassen werde ...". Schildert dann eingehend sein glückliches Leben in Lenzburg. Auch die folgenden Briefe behandeln jeweils die beiderseitige literarische Produktion. Am 21. März 1900 berichtet Henckell aus Straßburg über einen München-Aufenthalt und die ihm dort sehr zusagende Atmosphäre, so daß er die Absicht hege, nach München überzusiedeln. "... Sehr sympathisch war mir der freie Ton, der anläßlich der Lex H.[einze] in München überhaupt gegen den Geist der Reaktion angeschlagen wurde, wie er jetzt immer kecker über Deutschland ausgeschüttet wird; man nahm kein Blatt vor den Mund." Erwähnt die Zeitschrift "Pan" sowie die Autoren Flaischlen und die Gebrüder Hart und fragt: "Haben Sie Richard Strauss kennengelernt?" Doch immer noch aus Zürich bespricht Henckell am 15. Juni 1901 in einem sechsseitigen Brief eingehend Mackays bei Schuster & Loeffler erschienenes Buch "Der Schwimmer" , und auch in den folgenden Briefen liefert er Kommentare zu Werken Mackays, z. B. zu "Der Sybarit" sowie zu verschiedenen Erzählungen und Gedichtsammlungen. - Die vier Postkarten an Klabund (hier noch Alfred Henschke) behandeln gleichfalls literarische Fragen, während Karten und Briefe an andere Personen Korrekturen, Verwechselungen und Verlagsangelegenheiten betreffen. - Eine hübsche, farbig lithographierte Postkarte (München 1913) zeigt ein frühes Flugzeug auf dem Rollfeld; eine andere Münchener Ansichtskarte enthält außer den Unterschriften von Karl und Anny Henckell auch Grüße von Tilly und Frank Wedekind (1909). - Die beiden signierten Prosa-Texte bestehen aus einem Aufsatz "Ludwig Scharf" (4 S. auf 4 Bl.) und einer Rezension des Buches "Lorb

Auction archive: Lot number 2235
Auction:
Datum:
14 Oct 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Henckell, Karl, Schriftsteller, den sozialistischen und naturalistischen Bewegungen nahestehend, lebte zunächst in der Schweiz, ab 1902 in Berlin, ab 1908 in München (1864-1929). Sammlung von 9 eigh. Briefen, 10 eigh. Postkarten, 2 sign. Prosa-Manuskripten und 3 sign. Gedicht-Manuskripten. Zus. ca. 55 S., teils sehr eng beschrieben. Verschied. Formate. 1886-1924. Reichhaltige, literarisch wertvolle Sammlung von Briefen und Karten, meist an Schriftsteller-Kollegen gerichtet; in der Mehrzahl an John Henry Mackay (13), ferner 4 Postkarten an Klabund (d. i. Alfred Henschke). Die umfang- und inhaltsreichen Briefe Henckells an Mackay bieten vielfältige Einblicke in die Atmosphäre des Berliner Naturalistenkreises sowie in die Literatur- und Verlagssituation der Zeit. Noch aus seiner Heimatstadt Hannover schreibt der 22jährige ausführlich an den gleichaltrigen Mackay über dessen Erstlingswerk "Kinder des Hochlands" , das er wunschgemäß als Widmungsexemplar erhalten hat. Er spricht sich über das Buch und über Mackays Stil und Gestaltungskunst aus und kündigt seine Übersiedlung nach Lenzburg (Schweiz) an, wo sein Bruder eine Fabrik für Obst- und Gemüsekonserven betreibt [5.II.1886]. Diese ist dann auch im Briefkopf abgebildet, als Henckell am 23. Juni 1886 sich wieder mit einem umfangreichen Brief an Mackay wendet: "... so betrübend Ihre Bemerkungen über die junge Berliner Schriftstellerwelt sind, so sehr freue ich mich, sie so offenherzig von Ihnen gemacht zu sehen und sie damit in Übereinstimmung zu finden mit meinem von Tag zu Tag sich mehrenden Widerwillen gegen diese entsetzliche literarische Intriguenwirthschaft, die, wenn sie dort weiter wuchert, auch die wenigen edlen und lebensfähigen Keime zu zerfressen droht ... Ich muß Ihnen gestehen, daß ich an einem Satze Ihres Briefes, welcher von dem papistischen Kritikasterthum spricht, Plagiat begangen habe, indem ich die Wendung noch nachträglich an passender Stelle in mein ironisch-satirisches, an Karl Bleibtreu gerichtetes Vorwort zu den 'Neuen Versen' einfügte. Sie geben wohl Ihren Consens. Ich bin sehr froh, diesem literarischen Nichtigkeitsgetriebe gänzlich entrückt zu sein und zwar voraussichtlich auf sehr lange Zeit, denn ich glaube kaum, daß ich, wenn nicht dringende Nöthigung vorliegt, den Boden der Schweiz so bald wieder verlassen werde ...". Schildert dann eingehend sein glückliches Leben in Lenzburg. Auch die folgenden Briefe behandeln jeweils die beiderseitige literarische Produktion. Am 21. März 1900 berichtet Henckell aus Straßburg über einen München-Aufenthalt und die ihm dort sehr zusagende Atmosphäre, so daß er die Absicht hege, nach München überzusiedeln. "... Sehr sympathisch war mir der freie Ton, der anläßlich der Lex H.[einze] in München überhaupt gegen den Geist der Reaktion angeschlagen wurde, wie er jetzt immer kecker über Deutschland ausgeschüttet wird; man nahm kein Blatt vor den Mund." Erwähnt die Zeitschrift "Pan" sowie die Autoren Flaischlen und die Gebrüder Hart und fragt: "Haben Sie Richard Strauss kennengelernt?" Doch immer noch aus Zürich bespricht Henckell am 15. Juni 1901 in einem sechsseitigen Brief eingehend Mackays bei Schuster & Loeffler erschienenes Buch "Der Schwimmer" , und auch in den folgenden Briefen liefert er Kommentare zu Werken Mackays, z. B. zu "Der Sybarit" sowie zu verschiedenen Erzählungen und Gedichtsammlungen. - Die vier Postkarten an Klabund (hier noch Alfred Henschke) behandeln gleichfalls literarische Fragen, während Karten und Briefe an andere Personen Korrekturen, Verwechselungen und Verlagsangelegenheiten betreffen. - Eine hübsche, farbig lithographierte Postkarte (München 1913) zeigt ein frühes Flugzeug auf dem Rollfeld; eine andere Münchener Ansichtskarte enthält außer den Unterschriften von Karl und Anny Henckell auch Grüße von Tilly und Frank Wedekind (1909). - Die beiden signierten Prosa-Texte bestehen aus einem Aufsatz "Ludwig Scharf" (4 S. auf 4 Bl.) und einer Rezension des Buches "Lorb

Auction archive: Lot number 2235
Auction:
Datum:
14 Oct 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
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+49 30 89380290
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