Der Maler war der Sohn eines gleichnamigen Bildhauers und von 1648 - 1649 Mitglied der Lukasgilde in Antwerpen, bevor er sich in Flandern einen Namen gemacht hatte. 1670 ging er nach London, wo er mit großem Erfolg gearbeitet hat und 1703 verstarb. JUNGES PAAR AM UFER EINES FLUSSES, DURCH DEN EIN VON PFERDEN GEZOGENER HEUWAAGEN FÄHRT Öl auf Leinwand. 108 x 91 cm. Rechts unten signiert.
Das ungewöhnliche Thema ist nicht allein wegen der gekonnten Darstellung der Landschaft, die im Spätlicht wiedergegeben wird, sondern vor allem auch aufgrund der Interaktion der Personen von höchstem Interesse. Hier zeigt sich in der niederländischen Malerei schon früh der Einzug der psychologischen Erfassung der menschlichen Begegnungen. Im Zentrum des Bildes verläuft ein Bachlauf von links unten zur Mitte des Hintergrunds, gesäumt von flachen Ufern mit Sträuchern. Am linken Ufer junge, hochziehende Bäume, deren Kronen von bewölktem Abendlicht hinterleuchtet werden. Mitten im Bachlauf zieht ein von zwei Pferden gezogener, hoch aufgepackter Heuwagen nach links vorne. Auf einem der Pferde reitet ein junger Bauer mit heller Bluse und hohem Hut, der eine rechts befindliche Magd grüßt, die ebenso überrascht wie nachdenklich Blickkontakt mit dem jungen Mann aufnimmt, während ihr Begleiter in kniender Stellung gerade dabei ist, Holz zu zerkleinern. Eine weitere junge Magd sitzt dem Heuwagen hoch oben auf, ebenfalls mit Hut und einem Heurechen. Auch sie blickt nach rechts herunter, das stehende Mädchen mit leicht erschrecktem Blick. Man mag darüber räsonieren, in welchem Zusammenhang die Blickkontakte hier stehen, zweifellos ist hier eine psychologische Situation gegeben, wie sie in der holländischen Malerei äußerst früh, dann aber erst wieder im 19. Jahrhundert voll zur Geltung gebracht wurde. In Komposition und Aufbau wird das Thema ebenfalls durch die diagonale Zäsur des Bachlaufs betont. Farbkompositionell steht die rechte Gruppe im Lichtzentrum des Bildes, wobei sich das Rot des am Boden knienden jungen Mannes in einem Ärmeltupfen des auf dem Wagen sitzenden Mädchens wiederholt. Die Lichtführung von links oben auf die Gestalten dramatisiert das Thema in einer gewissen Theatralik, verschafft dem Gemälde allerdings auch eine wirkungsvolle Tiefe. (9903150) Jan Siberechts 1627 Antwerp – 1700 London Oil on canvas. 108 x 91 cm. Signed lower right.
Der Maler war der Sohn eines gleichnamigen Bildhauers und von 1648 - 1649 Mitglied der Lukasgilde in Antwerpen, bevor er sich in Flandern einen Namen gemacht hatte. 1670 ging er nach London, wo er mit großem Erfolg gearbeitet hat und 1703 verstarb. JUNGES PAAR AM UFER EINES FLUSSES, DURCH DEN EIN VON PFERDEN GEZOGENER HEUWAAGEN FÄHRT Öl auf Leinwand. 108 x 91 cm. Rechts unten signiert.
Das ungewöhnliche Thema ist nicht allein wegen der gekonnten Darstellung der Landschaft, die im Spätlicht wiedergegeben wird, sondern vor allem auch aufgrund der Interaktion der Personen von höchstem Interesse. Hier zeigt sich in der niederländischen Malerei schon früh der Einzug der psychologischen Erfassung der menschlichen Begegnungen. Im Zentrum des Bildes verläuft ein Bachlauf von links unten zur Mitte des Hintergrunds, gesäumt von flachen Ufern mit Sträuchern. Am linken Ufer junge, hochziehende Bäume, deren Kronen von bewölktem Abendlicht hinterleuchtet werden. Mitten im Bachlauf zieht ein von zwei Pferden gezogener, hoch aufgepackter Heuwagen nach links vorne. Auf einem der Pferde reitet ein junger Bauer mit heller Bluse und hohem Hut, der eine rechts befindliche Magd grüßt, die ebenso überrascht wie nachdenklich Blickkontakt mit dem jungen Mann aufnimmt, während ihr Begleiter in kniender Stellung gerade dabei ist, Holz zu zerkleinern. Eine weitere junge Magd sitzt dem Heuwagen hoch oben auf, ebenfalls mit Hut und einem Heurechen. Auch sie blickt nach rechts herunter, das stehende Mädchen mit leicht erschrecktem Blick. Man mag darüber räsonieren, in welchem Zusammenhang die Blickkontakte hier stehen, zweifellos ist hier eine psychologische Situation gegeben, wie sie in der holländischen Malerei äußerst früh, dann aber erst wieder im 19. Jahrhundert voll zur Geltung gebracht wurde. In Komposition und Aufbau wird das Thema ebenfalls durch die diagonale Zäsur des Bachlaufs betont. Farbkompositionell steht die rechte Gruppe im Lichtzentrum des Bildes, wobei sich das Rot des am Boden knienden jungen Mannes in einem Ärmeltupfen des auf dem Wagen sitzenden Mädchens wiederholt. Die Lichtführung von links oben auf die Gestalten dramatisiert das Thema in einer gewissen Theatralik, verschafft dem Gemälde allerdings auch eine wirkungsvolle Tiefe. (9903150) Jan Siberechts 1627 Antwerp – 1700 London Oil on canvas. 108 x 91 cm. Signed lower right.
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