Auction archive: Lot number 3

Manuskripte

Estimate
Price realised:
n. a.
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Beschreibung:

Kalendarium Französische Handschrift auf Pergament. Paris um 1380/90. "Ein sehr anmutiges Beispiel eines mit Monatsbildern und Tierkreiszeichen versehenen Kalenders aus Paris, in treffender Weise von einem Meister des 14. Jahrhunderts illuminiert. Kalendarien wie überhaupt Stundenbücher aus der Entstehungszeit dieses Kodex sind recht selten!" (Eberhard König) Malweise und Stil der Miniaturen entsprechen der Pariser Buchmalerei in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Charakteristisch sind die etwas gedrungenen Figuren mit breit angelegten, unproportional großen Gesichtern in Deckweiß. Die Zeichnung selbst ist in Braun, die Kolorierung bevorzugt leuchtendes Zinnober, Dunkelblau und Altrosa sowie ein verwaschenes Grasgrün als Bodenfläche für die Figuren (selbst bei den Fischen des Tierkreiszeichens für Februar). "In entsprechender Weise sind eine ganze Reihe von literarischen Handschriften, darunter eine wichtige Gruppe von Rosenromanen, gestaltet; in diesen Rosenromanen .. kommt es zur Ausprägung sehr interessanter Grotesken" (E. König). Besonders reizend sind die vielen Bilddetails, die das Alltagsleben des späten Mittelalters veranschaulichen, so der Haken für die Kochtöpfe über der Feuerstelle (Februar), die Sense mit den beiden Handgriffen (Juni), der bewegliche Dreschflegel (August) etc. Die Monatsbilder zeigen im Einzelnen: Januar: Ein Mann an einer gedeckten Tafel, in der Hand zwei Trinkgefäße. Februar: Ein bärtiger Mann, der seine nackten Füße an einer Feuerstelle wärmt, in der Hand hält er noch seinen ausgezogenen Stiefel. März: Ein Mann, der mit einer Hippe Weinreben beschneidet. April: Ein junger Mann, der in jeder Hand einen Frühlingszweig hält. Mai: Ein Falkner, der zur Jagd ausreitet. Juni: Ein Mann, der mit einer Sense Gras mäht. Juli: Ein Mann erntet Getreide mit der Sichel. August: Ein Mann drischt mit dem Flegel zusammengebundene Garben. September: Ein Mann trägt eine Kiepe mit Wein zu einem Holzbottich, in dem ein zweiter Mann steht, um die Trauben zu treten. Oktober: Ein Mann, der aus seiner Schürze Samen aussät. November: Ein Mann, der mit einer großen Keule Eicheln vom Baum schlägt, um ein Schwein zu füttern. Dezember: Ein Mann, der mit einer großen Axt ausholt, um ein Schwein zu schlachten. Unter den Tierkreiszeichen sind besonders bemerkenswert die nackten Zwillinge, die ihre Scham gemeinsam mit einem Schild bedecken, wobei unterhalb des Schildes kurioserweise nur zwei Beine zu sehen sind, so als ob es sich um einen siamesischen Zwilling handelte. Ungewöhnlich auch die Waage, dargestellt durch eine junge Frau mit Wiegebalken, an deren Enden jeweils ein kleines Holzfaß hängt; der Skorpion, der eher wie eine Eidechse mit sechs Beinen dargestellt ist; und der Schütze als Mischwesen aus Mensch und Löwe, ebenso wie der Steinbock als Halbwesen mit eingeringeltem Fischschwanz als Unterkörper. Der vollbesetzte Kalender hebt ausschließlich Heilige hervor, die für Paris (und vereinzelt für Nordfrankreich) charakteristisch sind, darunter Mor (15. Jan.), Nicholas (9. Mai), Eloy (25. Juni und 1 Dez.), Martin (5. Juli), Magdalena (23. Juli), Estienne (3. Aug.), Louys (25. Aug.), Denis (9. Okt.) und Katherine (25. Nov.). Genoveva ist nicht hervorgehoben, jedoch mit 2 Festen vertreten (3. Jan. und 26. Nov.). Auch findet sich in Rot einer der Patrone von Rouen, Saint Ouen (24. Aug.), sowie Saint Quentin (31. Okt.). Der Kodex war vermutlich Bestandteil eines bedeutenden Pariser Stundenbuchs, das in den 1930er Jahren aufgelöst wurde. Einzelne Miniaturen daraus sind in den nachfolgenden Jahrzehnten im Kunsthandel verkauft worden, so das Blatt mit der Kreuzigung, das sich heute im New Yorker Metropolitan Museum als Nr. 39.81 im Pulitzer Fund befindet (online unter: http://www.metmuseum.org/toah/works-of-art/39.81.4). EINBAND: Roter Samteinband des 18. Jahrhunderts. 22 : 17,5 cm. - ILLUSTRATION: Mit 12 großen farbigen Dornblatt-Initialen auf Goldgrund, unterhalb jeweils Doppelstab-Zierleisten mit Dornblatt-Ranken, 12 farbi

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Kalendarium Französische Handschrift auf Pergament. Paris um 1380/90. "Ein sehr anmutiges Beispiel eines mit Monatsbildern und Tierkreiszeichen versehenen Kalenders aus Paris, in treffender Weise von einem Meister des 14. Jahrhunderts illuminiert. Kalendarien wie überhaupt Stundenbücher aus der Entstehungszeit dieses Kodex sind recht selten!" (Eberhard König) Malweise und Stil der Miniaturen entsprechen der Pariser Buchmalerei in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Charakteristisch sind die etwas gedrungenen Figuren mit breit angelegten, unproportional großen Gesichtern in Deckweiß. Die Zeichnung selbst ist in Braun, die Kolorierung bevorzugt leuchtendes Zinnober, Dunkelblau und Altrosa sowie ein verwaschenes Grasgrün als Bodenfläche für die Figuren (selbst bei den Fischen des Tierkreiszeichens für Februar). "In entsprechender Weise sind eine ganze Reihe von literarischen Handschriften, darunter eine wichtige Gruppe von Rosenromanen, gestaltet; in diesen Rosenromanen .. kommt es zur Ausprägung sehr interessanter Grotesken" (E. König). Besonders reizend sind die vielen Bilddetails, die das Alltagsleben des späten Mittelalters veranschaulichen, so der Haken für die Kochtöpfe über der Feuerstelle (Februar), die Sense mit den beiden Handgriffen (Juni), der bewegliche Dreschflegel (August) etc. Die Monatsbilder zeigen im Einzelnen: Januar: Ein Mann an einer gedeckten Tafel, in der Hand zwei Trinkgefäße. Februar: Ein bärtiger Mann, der seine nackten Füße an einer Feuerstelle wärmt, in der Hand hält er noch seinen ausgezogenen Stiefel. März: Ein Mann, der mit einer Hippe Weinreben beschneidet. April: Ein junger Mann, der in jeder Hand einen Frühlingszweig hält. Mai: Ein Falkner, der zur Jagd ausreitet. Juni: Ein Mann, der mit einer Sense Gras mäht. Juli: Ein Mann erntet Getreide mit der Sichel. August: Ein Mann drischt mit dem Flegel zusammengebundene Garben. September: Ein Mann trägt eine Kiepe mit Wein zu einem Holzbottich, in dem ein zweiter Mann steht, um die Trauben zu treten. Oktober: Ein Mann, der aus seiner Schürze Samen aussät. November: Ein Mann, der mit einer großen Keule Eicheln vom Baum schlägt, um ein Schwein zu füttern. Dezember: Ein Mann, der mit einer großen Axt ausholt, um ein Schwein zu schlachten. Unter den Tierkreiszeichen sind besonders bemerkenswert die nackten Zwillinge, die ihre Scham gemeinsam mit einem Schild bedecken, wobei unterhalb des Schildes kurioserweise nur zwei Beine zu sehen sind, so als ob es sich um einen siamesischen Zwilling handelte. Ungewöhnlich auch die Waage, dargestellt durch eine junge Frau mit Wiegebalken, an deren Enden jeweils ein kleines Holzfaß hängt; der Skorpion, der eher wie eine Eidechse mit sechs Beinen dargestellt ist; und der Schütze als Mischwesen aus Mensch und Löwe, ebenso wie der Steinbock als Halbwesen mit eingeringeltem Fischschwanz als Unterkörper. Der vollbesetzte Kalender hebt ausschließlich Heilige hervor, die für Paris (und vereinzelt für Nordfrankreich) charakteristisch sind, darunter Mor (15. Jan.), Nicholas (9. Mai), Eloy (25. Juni und 1 Dez.), Martin (5. Juli), Magdalena (23. Juli), Estienne (3. Aug.), Louys (25. Aug.), Denis (9. Okt.) und Katherine (25. Nov.). Genoveva ist nicht hervorgehoben, jedoch mit 2 Festen vertreten (3. Jan. und 26. Nov.). Auch findet sich in Rot einer der Patrone von Rouen, Saint Ouen (24. Aug.), sowie Saint Quentin (31. Okt.). Der Kodex war vermutlich Bestandteil eines bedeutenden Pariser Stundenbuchs, das in den 1930er Jahren aufgelöst wurde. Einzelne Miniaturen daraus sind in den nachfolgenden Jahrzehnten im Kunsthandel verkauft worden, so das Blatt mit der Kreuzigung, das sich heute im New Yorker Metropolitan Museum als Nr. 39.81 im Pulitzer Fund befindet (online unter: http://www.metmuseum.org/toah/works-of-art/39.81.4). EINBAND: Roter Samteinband des 18. Jahrhunderts. 22 : 17,5 cm. - ILLUSTRATION: Mit 12 großen farbigen Dornblatt-Initialen auf Goldgrund, unterhalb jeweils Doppelstab-Zierleisten mit Dornblatt-Ranken, 12 farbi

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