Beschreibung:

Loló Soldevilla Pinar del Rio/Kuba 1901 – 1971 Havanna/Kuba „Sin titulo“ 1954 Materialcollage geometrischer Holzkörper in weiß und schwarz auf Mesonit Platte, originaler Künstlerrahmen 72 x 83 x 2,6 cm Rückseitig: In weißem Farbfeld eigenhändig signiert „Lolò“ & datiert (19)54 Expertise: Certificate of Authenticity by Martha Flora Carranza Barba, dated August 1st, 2021 Provenienz: Marina Hidalgo, Havanna/Cuba „Hidalgo Art Gallery“, gegründet 1951 von Mirana Hidalgo-Cruz am Prado Boulevard in Havanna/Kuba Loló Soldevilla, mit vollem Namen Dolores Soldevilla Nieto wurde 1901 in Pinar del Rio auf Kuba geboren. In Ihrem ersten Wahlberuf war Soldevilla Lehrerin in Havanna. Erst im Jahr 1948 begann die Künstlerin zu malen und als sie 1949 in der Funktion des Kulturattaché in der kubanischen Botschaft in Paris wohnte entfaltete sich ihr Werdegang. Sie besuchte Lehrkurse an der Académie de la Grande Chaumière. 1950 kehrte Lolo nach Kuba zurück, wo sie ihre ersten beiden Einzelausstellungen von Skulpturen und Gemälden hatte. Dies veränderte nicht nur ihr Leben nachhaltig, sondern vor allem den künstlerischen Diskurs der Abstraktion in Kuba in den 1950er Jahren. 1951 wieder in Paris angekommen arbeitete sie im Atelier d’art abstrait und wandte sich der geometrischen Abstraktion zu. Ihre Werke aus der 1. Hälfte der 1950er Jahre sind vielfach in Zusammenarbeit mit dem Vertreter der kinetischen Kunst, Eusebio Sempere (1923-1985) entstanden und zeigen durchwegs geometrische Formen. In den Jahren 1951 bis 1955 nahm sie am Salon des Realités Nouvelles teil; in diese Zeit ist auch das hier gezeigte Werk Lolos von 1954 einzuordnen. 1956 kehrte Soldevilla zusammen mit Ihrem Ehemann Pedro de Oraá nach Kuba zurück. In ihrer Heimat wurde die Künstlerin eine zentrale Vermittlerin zwischen europäischer Avantgarde und den neuen Richtungen der Abstraktion in Lateinamerika. Gemeinsam gründeten die beiden Künstler die Galeria Color-Luz. Dort organisierte Lolo 1956 im Palacio de Bellas Artes die Ausstellung Pintura de hoy. Vanguardia de la Escuela de Parisund eröffnete 1957 die Galería de Arte Color-Luz, die für die von ihr 1958 mitgegründete Gruppe Los Diez Pintores Concretos zentraler Treffpunkt wurde. (Die zehn konkreten Maler) oder einfach Los Diez (die zehn) genannt, waren eine Gruppe von Künstlern, welche den Stil des ‘Konkretismus’ und der ‘Konkreten’ Kunst im Kuba der 1950er Jahre begründete und eine ganz neue Sprache der Abstraktion kreierte. Soldevillas Empfinden geometrischer Abstraktion spielte sowohl in Kuba als auch in der internationalen Kunstszene eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Konkretismus. Ihre Ausbildung in Paris und die Verbindungen, die sie zu ihren Kollegen und anderen Zeitgenossen knüpfte, führten sie von 1950 – 1957 in die wichtigste Periode Ihres Werkes. Ihre Collagen aus dieser Epoche sind Studien zu Geometrien von Kreisen, Rechtecken, Linien und Farben, welche durch ihre unterschiedlichen Größen und Formen einen Rhythmus erzeugen. Variationen von Diagonalen, gegensätzlichen Elementen und ein geometrischer, organischer Stil differenzieren Loló von ihren Zeitgenossen. Neben ihrer Rückkehr nach Kuba reiste Soldevilla im Laufe ihrer Karriere ausgiebig und wurde von der Avantgarde verschiedener Länder in Europa und Lateinamerika beeinflusst. Von Spanien über die Schweiz, Österreich und Deutschland, die Niederlande und Belgien, Großbritannien bis Brasilien und Venezuela führten ihre Studienfahrten. So wie die Eröffnung der Galeria Color-Luz die Geburtsstunde von Los Diez war, bedeutete ihre Schließung 1961 die offizielle Auflösung der Gruppe. Sie hatten nur dreimal gemeinsam ausgestellt. Mit der kubanischen Revolution ließ die künstlerische Produktivität Lolos nach. Im letzten Jahrzehnt ihres Lebens widmete sich Lolo journalistischen und literarischen Tätigkeiten, sie arbeitete für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und verfasste sogar eigene Memoiren über das Leben in Paris mit dem Titel Ir, venir, volver a ir: cró