(Mailand 1616-1681 Bologna) Stillleben mit Granatäpfeln, Pfirsichen, Feigen und Pflaumen, Öl auf Leinwand, 127 x 160 cm, gerahmt Provenienz: Gustavo Rol, Kunsthandel, Turin; Auktion, Sotheby’s, New York, 22. Mai 2018, Lot 54; dort vom jetzigen Besitzer erworben Pier Francesco Cittadini gen. il Milanese, wurde 1616 in Mailand geboren und in der Werkstatt Daniele Crespis ausgebildet. Um 1634 ging er nach Bologna, wo er ein Schüler Guido Renis wurde. Etwa ein Jahrzehnt lang erhielt er kirchliche Aufträge in der Emilia und schuf zudem die Freskendekorationen in der Bacchus-Galerie des Herzogspalasts von Sassuolo. In den Jahren darauf malte er hauptsächlich Stillleben, Landschaften und Porträts. Danach hielt sich Cittadini in Rom auf, wo er einer multikulturellen Kunstszene mit Malern aus dem Norden, Frankreich und Neapel angehörte. Er fand zu einer neuen künstlerischen Auffassung, die sich durch eine Neugierde für die Wirklichkeit, für die Wiedergabe von Menschen und Dingen, auszeichnete. Cittadini ging in seiner Malerei zu einer realistischeren Darstellungsweise über, die sich nach und nach vom Klassizismus seiner früheren emilianischen Periode entfernte. Das vorliegende Gemälde zeigt einen mit einem Teppich und darüber mit einem weißen Tuch bedeckten Tisch, auf dem Früchte in unterschiedlichen Behältnissen oder elegant in kleinen Gruppen angeordnet sind. Im Hintergrund bzw. in der Bildmitte erscheint eine verzierte Vase, die von einem zinnoberroten Tuch hinterfangen wird. Dieses durchbricht das Farbschema des Hintergrunds und stellt durch seine Farbigkeit eine Verbindung zu den Früchten im Vordergrund her. Links ist hinter einer silbernen Fußschale, auf der in Stücke geschnittener Torrone dargeboten wird, eine Architekturkulisse zu sehen. Das vorliegende Gemälde ist typisch für Cittadinis Malweise und künstlerische Auffassung. Die Früchte, Blätter, Süßigkeiten und Teppiche sind mit lebendiger Präsenz wiedergegeben und nicht bloß leeres, abstraktes Beiwerk von marginaler Bedeutung. Stattdessen spielen die einzelnen dargestellten Objekte die Hauptrolle in den Bildfindungen des Künstlers und sind als solche mit Individualität erfüllt. Die feinen Schatten werden von einem kalten, analytischen Licht betont, taktile Qualitäten zeigen sich in den Faltenwürfen der Stoffe und in der Weichheit der Pfirsiche.
(Mailand 1616-1681 Bologna) Stillleben mit Granatäpfeln, Pfirsichen, Feigen und Pflaumen, Öl auf Leinwand, 127 x 160 cm, gerahmt Provenienz: Gustavo Rol, Kunsthandel, Turin; Auktion, Sotheby’s, New York, 22. Mai 2018, Lot 54; dort vom jetzigen Besitzer erworben Pier Francesco Cittadini gen. il Milanese, wurde 1616 in Mailand geboren und in der Werkstatt Daniele Crespis ausgebildet. Um 1634 ging er nach Bologna, wo er ein Schüler Guido Renis wurde. Etwa ein Jahrzehnt lang erhielt er kirchliche Aufträge in der Emilia und schuf zudem die Freskendekorationen in der Bacchus-Galerie des Herzogspalasts von Sassuolo. In den Jahren darauf malte er hauptsächlich Stillleben, Landschaften und Porträts. Danach hielt sich Cittadini in Rom auf, wo er einer multikulturellen Kunstszene mit Malern aus dem Norden, Frankreich und Neapel angehörte. Er fand zu einer neuen künstlerischen Auffassung, die sich durch eine Neugierde für die Wirklichkeit, für die Wiedergabe von Menschen und Dingen, auszeichnete. Cittadini ging in seiner Malerei zu einer realistischeren Darstellungsweise über, die sich nach und nach vom Klassizismus seiner früheren emilianischen Periode entfernte. Das vorliegende Gemälde zeigt einen mit einem Teppich und darüber mit einem weißen Tuch bedeckten Tisch, auf dem Früchte in unterschiedlichen Behältnissen oder elegant in kleinen Gruppen angeordnet sind. Im Hintergrund bzw. in der Bildmitte erscheint eine verzierte Vase, die von einem zinnoberroten Tuch hinterfangen wird. Dieses durchbricht das Farbschema des Hintergrunds und stellt durch seine Farbigkeit eine Verbindung zu den Früchten im Vordergrund her. Links ist hinter einer silbernen Fußschale, auf der in Stücke geschnittener Torrone dargeboten wird, eine Architekturkulisse zu sehen. Das vorliegende Gemälde ist typisch für Cittadinis Malweise und künstlerische Auffassung. Die Früchte, Blätter, Süßigkeiten und Teppiche sind mit lebendiger Präsenz wiedergegeben und nicht bloß leeres, abstraktes Beiwerk von marginaler Bedeutung. Stattdessen spielen die einzelnen dargestellten Objekte die Hauptrolle in den Bildfindungen des Künstlers und sind als solche mit Individualität erfüllt. Die feinen Schatten werden von einem kalten, analytischen Licht betont, taktile Qualitäten zeigen sich in den Faltenwürfen der Stoffe und in der Weichheit der Pfirsiche.
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