Beschreibung:

(Monticelli 1503–1572 Florenz) Brustbildnis von Großherzog Cosimo I. in Rüstung, Öl auf Holz, 52,5 x 41 cm, gerahmt Das vorliegende Porträt beruht auf Bronzinos berühmtem Gemälde von Cosimo I., des ersten Großherzogs der Toskana. Um 1543 hatte sich Cosimos Macht in Florenz gefestigt, sodass ein Staatsbildnis vonnöten war. Ausgeführt wurde das 1543 in Auftrag gegebene Porträt von Bronzino; es diente Propagandazwecken in der Toskana und im Ausland und war Grundlage zahlreicher weiterer Fassungen. Um 1545, als Cosimo in den Stand eines Ritters des Ordens vom Goldenen Vlies erhoben wurde, schuf Bronzino ein Dreiviertelporträt größeren Formats. Die vorliegende Komposition zeigt Cosimo als Brustbild in Rüstung. Cosimos Blick folgt der Richtung seines Kopfes, was ein Gefühl der Distanz zwischen Dargestelltem und Betrachter vermittelt. Das als moderne Ikone aufgefasste Gemälde wurde geschaffen, um zu beeindrucken. Gesicht und Haltung sind reserviert und abgehoben und spiegeln die verfeinerte künstlerische Atmosphäre am Hof Cosimos wider. Eine vergleichbare, wenn auch größere Fassung (72 x 58 cm), in der die Hand des Dargestellten auf einem Helm ruht, wurde im Dorotheum am 20. Oktober 2015 als Los 22 versteigert. In beiden Kompositionen gab die Rüstung Anlass zur Darstellung dekorativer Pracht. Sie ist auch Symbol dynastischer Legitimität, gilt sie doch als diplomatisches Geschenk Erzherzogs Ferdinands von Österreich, des Bruders von Kaiser Karl V., der Cosimo das Herzogtum übertragen hatte. Die Rüstung wurde ihm aus Anlass der Thronbesteigung 1537 überreicht. Sie wird dem Innsbrucker Hofplattner Jörg Seusenhofer zugeschrieben, der geätzte Dekor seinem Mitarbeiter Leonhard Meurl. Identifizierte Überreste der Rüstung werden im Museo di Castel Sant’Angelo in Rom aufbewahrt. Ikonografisch ist zu bemerken, dass sich die politischen Führer Italiens gerne als große antike Helden darstellen ließen. Dieser Typus des Porträts all’antica findet sich auch in einer Reihe von Büsten Cosimos, darunter jener von Benvenuto Cellini die sich heute im Museo del Bargello befindet. Die Frage, welches der Porträts als Prototyp der zahlreichen Fassungen diente und bei welchen Repliken es sich um eigenhändige Werke Bronzinos handelt, wird immer noch diskutiert. Entscheidend ist, dass das Goldene Vlies im vorliegenden Gemälde nicht dargestellt ist. Dies wäre mit Sicherheit der Fall gewesen, wenn es nach 1546 ausgeführt worden wäre, als es in Cosimos Porträts stets Eingang fand. Beispiele dieses Typus sind die Fassungen im Kunstmuseum von Toledo, in den Staatlichen Kunstsammlungen Kassel und im Palazzo Pitti in Florenz. Das vorliegende Gemälde ist daher vor 1546 zu datieren.