Premium pages left without account:

Auction archive: Lot number Lot 89

Philipp Bauknecht

Estimate
€50,000 - €70,000
ca. US$56,261 - US$78,765
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number Lot 89

Philipp Bauknecht

Estimate
€50,000 - €70,000
ca. US$56,261 - US$78,765
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Philipp Bauknecht Hirtenkinder Vor 1924 Öl auf Leinwand 80,5 x 70,5 cm Mit Atelierleiste gerahmt. Unten rechts blau signiert 'PH. BAUKNECHT' und rückseitig mit blauer Kreide in Sütterlinschrift bezeichnet ' Ph. Bauknecht Stuttgart-Davos (Schweiz)'. - Sehr farbfrisch erhalten. Einzelne oberflächliche Kratzer und Bereibungen unmittelbar an den Keilrahmenleisten professionell retuschiert.Der deutsche Künstler und Architekt Philipp Bauknecht zieht, an Tuberkulose erkrankt, 1910 in den Schweizer Luftkurort Davos, wo er sich nach Besserung seines Gesundheitszustands wieder der Malerei widmen kann. Das zuerst unter den Einflüssen von Jugendstil und Symbolismus entstandene Werk erfährt einen sehr deutlichen Einschnitt durch Bauknechts erneute Verschlechterung seiner Tuberkulose und den Umzug von Davos in das im abgeschiedenen Dischmatal gelegene Bauernhaus In den Büelen 1920. Der Kontakt zur Landbevölkerung, zu Hirten und Bauern, verändern Palette, Stil und Motivauffassung; seine Gemälde werden expressiver. „Eine grosse Errungenschaft bedeutete es für mich, nachdem ich von Erkrankungen genesen, endlich mir geglückte in farbfroher Bergeinsamkeit unter urigen Bewohnern mit extremen Riten und Gebaren […] ein Asyl zu schaffen.“ (Bauknecht in einem für die Stuttgarter Ausstellung im Kunsthaus Schaller 1928 verfassten Manuskript, zit. nach Beat Stutzer, in: Wazzau/Smid 2016, S. 18). Die enorme chromatische Intensität der in diesen Jahren entstehenden Bildern ist bei den „Hirtenkindern“ etwas zurückgenommen zugunsten einer feineren Palette in den trocken wirkenden komplementären Farben Pinkviolett, Grün, Blau und Orange. Es ist die blaue Stunde, die Berge und Wiesen geheimnisvoll wie von innen heraus leuchten läßt. Die tief stehende orangefarbene Mondsichel verweist nicht nur auf die frühabendliche Tageszeit, sondern verleiht der Szene eine poetische Atmosphäre. Die groß gezeigten formatfüllenden Hirtenkinder stehen offensichtlich plaudernd einander zugewandt rechts und links des steilen Weges. Ihre Kühe haben sich derweil auf den weiteren Heimweg gemacht, zu sehen nur noch in der Rückansicht. Kaum mit Binnenzeichnung versehen, wirken die Figuren schematisch aufgebaut und folienartig wie in einem Schattenspiel. Einziges veristisches Aperçu ist der Kropf des jungen Hirten; ein als Indiz für den bei der Schweizer Bergbevölkerung herrschenden Jodmangel für den selbst gesundheitlich angeschlagenen Bauknecht interessantes Phänomen. In ihren komplementären Farbklängen und scheinbar simplen Formabbreviaturen ist die Komposition von einer neuartig exotisch wirkenden, kräftigen Präsenz. Sie wirkte so ungewöhnlich, dass sie von Otto Fischer dem Direktor der Stuttgarter Staatsgalerie, für seine 1924 gezeigte bahnbrechende Ausstellung zum Status Quo der deutschen Malerei ausgewählt wurde. Zusammen mit den aktuellen Produktionen von Künstlern wie Beckmann, Dix, Grosz, Heckel, Kirchner, Klee, Kokoschka, Schmidt-Rottluff wurden Bauknechts „Hirtenkinder“ in der "Ausstellung Neuer deutscher Kunst“ erstmals einer großen Öffentlichkeit präsentiert, und es sollten noch weitere wichtige Ausstellungen folgen.WerklisteWazzau/Smid 101ProvenienzGeschenk der Künstlerwitwe Ada Bauknecht an den Großvater des Vorbesitzers, seitdem Familienbesitz NiederlandeLiteraturhinweiseOtto Fischer, Die Ausstellung Neuer Deutscher Kunst im Kunstgebäude, in: Kunst und Kultur in Schwaben, Jahrbücher Schwäbischer Kultur Bd. I,, Stuttgart 1924; S. 81 ff.; Sylvia Laun, Philipp Bauknecht Leben und Werk, Peter Lang Europäische Hochschulschriften, 1992, S. 46 ff.AusstellungBerlin 1924 (Lehrter Bahnhof), Juryfreie Kunstschau Berlin; Stuttgart 1924 (Kunstgebäude am Schlossplatz), Ausstellung Neuer Deutscher Kunst, Kat. Nr. 9; Stuttgart 1928 (Kunsthaus Schaller) (mit rückseitigem Keilrahmenaufkleber, "4069 Ph. Bauknecht Hirtenkinder"); Berlin 1928 (Galerie Möller), Frühjahrsausstellung (mit rückseitigem fragmentierten Keilrahmenaufkleber); Freiburg 1928 (Kunstverein)

Auction archive: Lot number Lot 89
Auction:
Datum:
19 Jun 2020
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Philipp Bauknecht Hirtenkinder Vor 1924 Öl auf Leinwand 80,5 x 70,5 cm Mit Atelierleiste gerahmt. Unten rechts blau signiert 'PH. BAUKNECHT' und rückseitig mit blauer Kreide in Sütterlinschrift bezeichnet ' Ph. Bauknecht Stuttgart-Davos (Schweiz)'. - Sehr farbfrisch erhalten. Einzelne oberflächliche Kratzer und Bereibungen unmittelbar an den Keilrahmenleisten professionell retuschiert.Der deutsche Künstler und Architekt Philipp Bauknecht zieht, an Tuberkulose erkrankt, 1910 in den Schweizer Luftkurort Davos, wo er sich nach Besserung seines Gesundheitszustands wieder der Malerei widmen kann. Das zuerst unter den Einflüssen von Jugendstil und Symbolismus entstandene Werk erfährt einen sehr deutlichen Einschnitt durch Bauknechts erneute Verschlechterung seiner Tuberkulose und den Umzug von Davos in das im abgeschiedenen Dischmatal gelegene Bauernhaus In den Büelen 1920. Der Kontakt zur Landbevölkerung, zu Hirten und Bauern, verändern Palette, Stil und Motivauffassung; seine Gemälde werden expressiver. „Eine grosse Errungenschaft bedeutete es für mich, nachdem ich von Erkrankungen genesen, endlich mir geglückte in farbfroher Bergeinsamkeit unter urigen Bewohnern mit extremen Riten und Gebaren […] ein Asyl zu schaffen.“ (Bauknecht in einem für die Stuttgarter Ausstellung im Kunsthaus Schaller 1928 verfassten Manuskript, zit. nach Beat Stutzer, in: Wazzau/Smid 2016, S. 18). Die enorme chromatische Intensität der in diesen Jahren entstehenden Bildern ist bei den „Hirtenkindern“ etwas zurückgenommen zugunsten einer feineren Palette in den trocken wirkenden komplementären Farben Pinkviolett, Grün, Blau und Orange. Es ist die blaue Stunde, die Berge und Wiesen geheimnisvoll wie von innen heraus leuchten läßt. Die tief stehende orangefarbene Mondsichel verweist nicht nur auf die frühabendliche Tageszeit, sondern verleiht der Szene eine poetische Atmosphäre. Die groß gezeigten formatfüllenden Hirtenkinder stehen offensichtlich plaudernd einander zugewandt rechts und links des steilen Weges. Ihre Kühe haben sich derweil auf den weiteren Heimweg gemacht, zu sehen nur noch in der Rückansicht. Kaum mit Binnenzeichnung versehen, wirken die Figuren schematisch aufgebaut und folienartig wie in einem Schattenspiel. Einziges veristisches Aperçu ist der Kropf des jungen Hirten; ein als Indiz für den bei der Schweizer Bergbevölkerung herrschenden Jodmangel für den selbst gesundheitlich angeschlagenen Bauknecht interessantes Phänomen. In ihren komplementären Farbklängen und scheinbar simplen Formabbreviaturen ist die Komposition von einer neuartig exotisch wirkenden, kräftigen Präsenz. Sie wirkte so ungewöhnlich, dass sie von Otto Fischer dem Direktor der Stuttgarter Staatsgalerie, für seine 1924 gezeigte bahnbrechende Ausstellung zum Status Quo der deutschen Malerei ausgewählt wurde. Zusammen mit den aktuellen Produktionen von Künstlern wie Beckmann, Dix, Grosz, Heckel, Kirchner, Klee, Kokoschka, Schmidt-Rottluff wurden Bauknechts „Hirtenkinder“ in der "Ausstellung Neuer deutscher Kunst“ erstmals einer großen Öffentlichkeit präsentiert, und es sollten noch weitere wichtige Ausstellungen folgen.WerklisteWazzau/Smid 101ProvenienzGeschenk der Künstlerwitwe Ada Bauknecht an den Großvater des Vorbesitzers, seitdem Familienbesitz NiederlandeLiteraturhinweiseOtto Fischer, Die Ausstellung Neuer Deutscher Kunst im Kunstgebäude, in: Kunst und Kultur in Schwaben, Jahrbücher Schwäbischer Kultur Bd. I,, Stuttgart 1924; S. 81 ff.; Sylvia Laun, Philipp Bauknecht Leben und Werk, Peter Lang Europäische Hochschulschriften, 1992, S. 46 ff.AusstellungBerlin 1924 (Lehrter Bahnhof), Juryfreie Kunstschau Berlin; Stuttgart 1924 (Kunstgebäude am Schlossplatz), Ausstellung Neuer Deutscher Kunst, Kat. Nr. 9; Stuttgart 1928 (Kunsthaus Schaller) (mit rückseitigem Keilrahmenaufkleber, "4069 Ph. Bauknecht Hirtenkinder"); Berlin 1928 (Galerie Möller), Frühjahrsausstellung (mit rückseitigem fragmentierten Keilrahmenaufkleber); Freiburg 1928 (Kunstverein)

Auction archive: Lot number Lot 89
Auction:
Datum:
19 Jun 2020
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Try LotSearch

Try LotSearch and its premium features for 7 days - without any costs!

  • Search lots and bid
  • Price database and artist analysis
  • Alerts for your searches
Create an alert now!

Be notified automatically about new items in upcoming auctions.

Create an alert