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Beschreibung:

Holz, mit Tonerde "pemba" geweißtes Gesichtsfeld (nachgedunkelt), braune Patina, schwarze Farbe, leicht asymmetrische Gesichtsform, markante sichelförmige Sehschlitze, von zart geschwungenen Augenbrauen überfangen, zarte Nase mit leicht geschwungenem Rücken, kleiner schmallippiger Mund, Frisur mit scheibenförmigem Mittelschopf und spitz zulaufenden Seitenschöpfen, min. best., rep., Farbbrieb, kleine Fehlstelle rückseitig am Rand. Die "okuyi" oder "mukudji" genannten Masken gelten als Abbild eines jung verstorbenen hübschen Mädchens. Die weißen Gesichter lassen an Totenmasken denken, was nicht nur durch ihre Farbe, sondern auch durch die stets wie geschlossen wirkenden, schmal geschlitzten Augen indiziert wird. Die Maske trat hauptsächlich bei Trauerfeierlichkeiten auf. Der Maskentänzer war fast vollständig verborgen unter einem Stoff-Kostüm, in einer Hand hielt er eine Art Fliegenklatsche "mwandzu". Er erhob sich auf zwei bis vier Meter hohen Stelzen und sprach mit hoher schriller Geisterstimme durch ein Geheiminstrument, das aus einem kleinen, mit Membran verschlossenem Kürbis bestand. Die Masken waren Eigentum der mwiri"-Männergesellschaft. Laut Perrois sollen sie auch bei öffentlichen Versammlungen eine große Rolle gespielt haben und auch bei der Initiation der Knaben aufgetreten sein. Die Maske war regulatives Organ, sollte vor allem bei Frauen und Kindern für Gehorsam und angemessenes Verhalten sorgen. Für lange Zeit wurde auf diese Weise die soziale Ordnung innerhalb der unterschiedlichen ethnischen Gruppen im südlichen Gabun aufrecht erhalten, bis im späten 19. Jh. die europäischen Missionare ankamen. Früher durfte niemand wissen, wer der sich hinter einer "okuyi"-Maske verbarg. Die Geheimhaltung war auf Grund der potenziellen Unfallgefahr notwendig, denn der Tanz auf den zwei bis vier Meter hohen Stelzen und die akrobatischen Sprünge waren nicht ungefährlich. Wenn ein Tänzer stürzte, wurde er von seinen Helfern sofort abgeschirmt und in den Wald gebracht. Wenn er an seinen Verletzungen starb (was alten Quellen zufolge durchaus vorkam), wurde sein Körper am Fuß einer Palme niedergelegt, so dass sein Tod wie ein Unglücksfall wirkte. Der Tänzer wurde durch einen anderen ersetzt, ohne, dass das Publikum etwas davon mitbekam. Denn "okuyi" galt als unsterblich und dieser Mythos musste aufrecht erhalten werden. Ein großer "okuyi"-Tänzer berichtete, dass es für den Träger der Maske notwendig war, dass ihm "die Augen geöffnet wurden", was durch die Verabreichung bestimmter pflanzlicher Substanzen "mukemu" erfolgte. Erst dann hatte der Tänzer Zugang zur jenseitigen Welt der Ahnen und war in der Lage drohende Gefahren zu erkennen. Die "okuyi"-Masken wurden ursprünglich den Mpongwe zugeschrieben, später wurde ihr Ursprung in den Chaillu Mountains gesucht. Es gab sogar die Hypothese eines asiatischen Einflusses (auf Grund ihrer Ähnlichkeit mit den "no"- Masken). Perrois vermutet, dass die Kultur der Punu/Lumbo am entscheidensten vom Königreich Loango beeinflusst wurde, im Besonderen von den Vili und dass sich der idealisierte Naturalismus ihrer Masken aus dem im Kongo verbreiteten Schnitzstil entwickelte. Der Ursprung der "okuyi"-Masken ist jedoch noch immer unklar und dies wird vermutlich auch so bleiben, denn in vielen Regionen ist der Kult seit langem obsolet. Die "mukudyi"- Feste mit gefeierten Akrobaten, die heute fast wettbewerbsmäßig organisiert werden, erinnern mehr an Sportveranstaltungen als an rituelle Tänze. Sie haben ihre ursprüngliche Funktion verloren, dienen nur noch der Unterhaltung. Schädler, Karl-Ferdinand, Encyclopedia of African Art and Culture, Munich 2009, p. 514 f. Perrois, Louis, Punu, Milan 2008, p. 42 ff.
H: 32 cm

Auction archive: Lot number 345
Beschreibung:

Holz, mit Tonerde "pemba" geweißtes Gesichtsfeld (nachgedunkelt), braune Patina, schwarze Farbe, leicht asymmetrische Gesichtsform, markante sichelförmige Sehschlitze, von zart geschwungenen Augenbrauen überfangen, zarte Nase mit leicht geschwungenem Rücken, kleiner schmallippiger Mund, Frisur mit scheibenförmigem Mittelschopf und spitz zulaufenden Seitenschöpfen, min. best., rep., Farbbrieb, kleine Fehlstelle rückseitig am Rand. Die "okuyi" oder "mukudji" genannten Masken gelten als Abbild eines jung verstorbenen hübschen Mädchens. Die weißen Gesichter lassen an Totenmasken denken, was nicht nur durch ihre Farbe, sondern auch durch die stets wie geschlossen wirkenden, schmal geschlitzten Augen indiziert wird. Die Maske trat hauptsächlich bei Trauerfeierlichkeiten auf. Der Maskentänzer war fast vollständig verborgen unter einem Stoff-Kostüm, in einer Hand hielt er eine Art Fliegenklatsche "mwandzu". Er erhob sich auf zwei bis vier Meter hohen Stelzen und sprach mit hoher schriller Geisterstimme durch ein Geheiminstrument, das aus einem kleinen, mit Membran verschlossenem Kürbis bestand. Die Masken waren Eigentum der mwiri"-Männergesellschaft. Laut Perrois sollen sie auch bei öffentlichen Versammlungen eine große Rolle gespielt haben und auch bei der Initiation der Knaben aufgetreten sein. Die Maske war regulatives Organ, sollte vor allem bei Frauen und Kindern für Gehorsam und angemessenes Verhalten sorgen. Für lange Zeit wurde auf diese Weise die soziale Ordnung innerhalb der unterschiedlichen ethnischen Gruppen im südlichen Gabun aufrecht erhalten, bis im späten 19. Jh. die europäischen Missionare ankamen. Früher durfte niemand wissen, wer der sich hinter einer "okuyi"-Maske verbarg. Die Geheimhaltung war auf Grund der potenziellen Unfallgefahr notwendig, denn der Tanz auf den zwei bis vier Meter hohen Stelzen und die akrobatischen Sprünge waren nicht ungefährlich. Wenn ein Tänzer stürzte, wurde er von seinen Helfern sofort abgeschirmt und in den Wald gebracht. Wenn er an seinen Verletzungen starb (was alten Quellen zufolge durchaus vorkam), wurde sein Körper am Fuß einer Palme niedergelegt, so dass sein Tod wie ein Unglücksfall wirkte. Der Tänzer wurde durch einen anderen ersetzt, ohne, dass das Publikum etwas davon mitbekam. Denn "okuyi" galt als unsterblich und dieser Mythos musste aufrecht erhalten werden. Ein großer "okuyi"-Tänzer berichtete, dass es für den Träger der Maske notwendig war, dass ihm "die Augen geöffnet wurden", was durch die Verabreichung bestimmter pflanzlicher Substanzen "mukemu" erfolgte. Erst dann hatte der Tänzer Zugang zur jenseitigen Welt der Ahnen und war in der Lage drohende Gefahren zu erkennen. Die "okuyi"-Masken wurden ursprünglich den Mpongwe zugeschrieben, später wurde ihr Ursprung in den Chaillu Mountains gesucht. Es gab sogar die Hypothese eines asiatischen Einflusses (auf Grund ihrer Ähnlichkeit mit den "no"- Masken). Perrois vermutet, dass die Kultur der Punu/Lumbo am entscheidensten vom Königreich Loango beeinflusst wurde, im Besonderen von den Vili und dass sich der idealisierte Naturalismus ihrer Masken aus dem im Kongo verbreiteten Schnitzstil entwickelte. Der Ursprung der "okuyi"-Masken ist jedoch noch immer unklar und dies wird vermutlich auch so bleiben, denn in vielen Regionen ist der Kult seit langem obsolet. Die "mukudyi"- Feste mit gefeierten Akrobaten, die heute fast wettbewerbsmäßig organisiert werden, erinnern mehr an Sportveranstaltungen als an rituelle Tänze. Sie haben ihre ursprüngliche Funktion verloren, dienen nur noch der Unterhaltung. Schädler, Karl-Ferdinand, Encyclopedia of African Art and Culture, Munich 2009, p. 514 f. Perrois, Louis, Punu, Milan 2008, p. 42 ff.
H: 32 cm

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