"Wofür ist denn der Censor?" Blumenhagen, Wilhelm, hannoverscher Arzt und Dichter der Romantik, als Erzähler ein beliebter Almanach-Beiträger (1781-1839). 4 eigh. Briefe m. U. "Wilh. Blumenhagen. Dr.", davon 2 auch mit Adresse. Zus. 4 1 / 2 S. Gr. 8vo und gr. 4to. Hannover 1825-1829. An den Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig. Über Beiträge für das angesehene Brockhaussche Taschenbuch "Urania" . "... Erhalten Sie hiemit den gewünschten Beytrag für Ihre Urania . Möge ... ich das Wagestück nicht zu bereuen haben, mich neben Tiek [!] und seines Gleichen zu drängen. Die Zeit für die Vorarbeit war sehr kurz, und sollten Sie künftig Ähnliches wünschen, so bitte ich die Bestellung recht früh zu machen ... Als praktischer Arzt und Vorsteher eines Hospitals sind mir nur einige Abendstunden täglich zu diesen Schäferstunden der lieben Muse vergönnt, und da mir die Freude und Ehre zu Theil ward, manches Taschenbuch und Journal mit meinen Phantasieblümchen bewerfen zu dürfen, so liegt mir daran, frühzeitig die sparsame Zeit eintheilen zu können [21.V.1825] ... danke ich ergebenst für das Freyexemplar der Urania wie auch für den eingelegten Wechsel, welchen die Herrn Hahn sofort acceptirt und gezahlt haben. Ich erlaube mir die Anfrage, ob Sie von mir einen ähnlichen Beytrag für die Urania von 1827 wünschen ..." [3.X.1825]. Es trat dann wohl eine Verstimmung zwischen Blumenhagen und dem Verleger ein, und als sich letzterer mit einem versöhnlichen Schreiben wieder gemeldet hatte, gesteht der Autor im Dezember 1827 seine Verärgerung über die ihm zugemutete Behandlung: "Daß ich gar ärgerlich über die Rücksendung meines Manuscr. gewesen, kann ich nicht läugnen, wenn ich auch meinen Groll in die Nacht der Brust vergrub; hatten Sie doch das Werkchen bestellt, angenommen, längere Zeit im Besitz behalten, sogar mit der Censor-Schiffre bezeichnen lassen, so daß ich den letzten Bogen umschreiben lassen mußte ... der Preis der Arbeit ging mir für dieses Jahr verloren ... Wollen Sie sich noch eine freywillige Buße auflegen, so senden Sie mir ein übrig gebliebenes Ex. der Urania , 1825, wenn von dem vielgesuchten Musenkinde noch ein Bändchen übrig. Ich verspreche, im Monat May Ihnen eine Novelle oder Erzählung, zwischen 5-6 Bogen stark, zu senden ... Die Geschichte mit der Penelope hat mich baß geärgert, besonders des Herrn Verlegers willen. Wie kann man confisziren, was Censur passirte? Wofür ist denn der Censor? Ihn müßte man strafen, Er müßte allen Schaden tragen. Wie steht es um geistige Freiheit, wenn man nicht einmahl abschreiben darf, was in dem politischen Journal , den Aarauer Blättern , in hundert Zeitungen, ja in Jedermanns Munde erklang. Und warum sind jene Blätter nicht in Deutschland verboten oder confiscirt? ..." [29.XII.1827]. Im Februar 1829 liefert Blumenhagen wieder wunschgemäß eine Erzählung für die Urania 1830: "... Ich denke und hoffe, mein Mönch wird sich Ihres Beyfalls zu erfreuen haben ...". Er hoffe auch künftig wieder auf die Ehre, "an Uranias Altar der Schönheit ein Festgeschenk opfern zu dürfen." - Selbst das langlebige und denkbar harmlose, von Theodor Hell in Leipzig herausgegebene Taschenbuch "Penelope" blieb offenbar von Scherereien mit der Zensur nicht verschont.
"Wofür ist denn der Censor?" Blumenhagen, Wilhelm, hannoverscher Arzt und Dichter der Romantik, als Erzähler ein beliebter Almanach-Beiträger (1781-1839). 4 eigh. Briefe m. U. "Wilh. Blumenhagen. Dr.", davon 2 auch mit Adresse. Zus. 4 1 / 2 S. Gr. 8vo und gr. 4to. Hannover 1825-1829. An den Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig. Über Beiträge für das angesehene Brockhaussche Taschenbuch "Urania" . "... Erhalten Sie hiemit den gewünschten Beytrag für Ihre Urania . Möge ... ich das Wagestück nicht zu bereuen haben, mich neben Tiek [!] und seines Gleichen zu drängen. Die Zeit für die Vorarbeit war sehr kurz, und sollten Sie künftig Ähnliches wünschen, so bitte ich die Bestellung recht früh zu machen ... Als praktischer Arzt und Vorsteher eines Hospitals sind mir nur einige Abendstunden täglich zu diesen Schäferstunden der lieben Muse vergönnt, und da mir die Freude und Ehre zu Theil ward, manches Taschenbuch und Journal mit meinen Phantasieblümchen bewerfen zu dürfen, so liegt mir daran, frühzeitig die sparsame Zeit eintheilen zu können [21.V.1825] ... danke ich ergebenst für das Freyexemplar der Urania wie auch für den eingelegten Wechsel, welchen die Herrn Hahn sofort acceptirt und gezahlt haben. Ich erlaube mir die Anfrage, ob Sie von mir einen ähnlichen Beytrag für die Urania von 1827 wünschen ..." [3.X.1825]. Es trat dann wohl eine Verstimmung zwischen Blumenhagen und dem Verleger ein, und als sich letzterer mit einem versöhnlichen Schreiben wieder gemeldet hatte, gesteht der Autor im Dezember 1827 seine Verärgerung über die ihm zugemutete Behandlung: "Daß ich gar ärgerlich über die Rücksendung meines Manuscr. gewesen, kann ich nicht läugnen, wenn ich auch meinen Groll in die Nacht der Brust vergrub; hatten Sie doch das Werkchen bestellt, angenommen, längere Zeit im Besitz behalten, sogar mit der Censor-Schiffre bezeichnen lassen, so daß ich den letzten Bogen umschreiben lassen mußte ... der Preis der Arbeit ging mir für dieses Jahr verloren ... Wollen Sie sich noch eine freywillige Buße auflegen, so senden Sie mir ein übrig gebliebenes Ex. der Urania , 1825, wenn von dem vielgesuchten Musenkinde noch ein Bändchen übrig. Ich verspreche, im Monat May Ihnen eine Novelle oder Erzählung, zwischen 5-6 Bogen stark, zu senden ... Die Geschichte mit der Penelope hat mich baß geärgert, besonders des Herrn Verlegers willen. Wie kann man confisziren, was Censur passirte? Wofür ist denn der Censor? Ihn müßte man strafen, Er müßte allen Schaden tragen. Wie steht es um geistige Freiheit, wenn man nicht einmahl abschreiben darf, was in dem politischen Journal , den Aarauer Blättern , in hundert Zeitungen, ja in Jedermanns Munde erklang. Und warum sind jene Blätter nicht in Deutschland verboten oder confiscirt? ..." [29.XII.1827]. Im Februar 1829 liefert Blumenhagen wieder wunschgemäß eine Erzählung für die Urania 1830: "... Ich denke und hoffe, mein Mönch wird sich Ihres Beyfalls zu erfreuen haben ...". Er hoffe auch künftig wieder auf die Ehre, "an Uranias Altar der Schönheit ein Festgeschenk opfern zu dürfen." - Selbst das langlebige und denkbar harmlose, von Theodor Hell in Leipzig herausgegebene Taschenbuch "Penelope" blieb offenbar von Scherereien mit der Zensur nicht verschont.
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