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Auction archive: Lot number 837

Gotischer Bucheinband Westliches Mitteldeutschland (Köln?) um 1460.

Estimate
€5,000
ca. US$5,654
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 837

Gotischer Bucheinband Westliches Mitteldeutschland (Köln?) um 1460.

Estimate
€5,000
ca. US$5,654
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Gotischer Buchkasten. Bucheinband im Imperialfolio-Format mit schwarzbraunem, reich blindgeprägten Kalbslederbezug, teils mit Lederschnitt-Ornamenten. Ca. 60 x 41 cm. Mit 16 gehämmerten, punzierten und gestempelten Messingblechbeschlägen, 2 geschmiedeten, punzierten Sternbeschlägen auf der Deckelmitte, 16 mehrfach durchbrochenen geschmiedeten Rosettenbeschlägen mit sechseckigen Buckelbeschlägen, auf dem Vorderdeckel als konische Hexagonalprismen, 6 kleineren Rosettenbeschlägen sowie Kanten mit 36 (statt 38) Halbkugelnägeln zwischen 39 (statt 60?) Stiften aus sechseckigen Pyramidal-Frusta, 2 verschiedenen durchbrochenen Schließzapfen-Beschlägen auf dem VDeckel. Westliches Mitteldeutschland (Köln?) um 1460. Spätgotischer Bucheinband, der zu einem Buchkasten umgearbeitet wurde. Einst wohl Einband für eine liturgische Handschrift oder einen liturgischen Druck zur Verwendung in der Heiligen Messe. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein sog. "Antiphonale" mit den Texten der gregorianischen Gesänge des "Graduale Romanum" der römisch-katholischen Kirche, in dem die Gemeinschaft des Klerus die das Kirchenjahr begleitenden Texte mit der entsprechenden Musiknotation fand. Die Gesänge "de tempore & de Sanctis", also für die Sonn- und Festtage vom Advent bis zum Totensonntag des "annus ecclesiasticus" sind üblicherweise in einen Winter- und einen Sommerteil ("pars hiemalis, pars estivalis") gegliedert. Auf dem unter einem, an fünf kleinen Nägeln aufgebrachten, gelblich-transparenten Hornblatt-Sichtfensterfragment erscheinenden Schildchen auf dem Vorderdeckel kann man noch die gotischen Buchstaben "estiva", wohl für "estivalis" ausmachen. Die schweren Eichenholzdeckel sind mit schwarzbraunem Kalbsleder bezogen, das auf dem Vorderdeckel mit Bahnen aus Lederschnittriefeln verziert wurde, in denen florale Knotenmuster mit Blütenköpfen schwach zu identifizieren sind. Der (im Leder teils ausgebessserte, teils noch stärker brüchige und daher im Ornament etwas schwerer erkennbare) Rückdeckel ist vollständig blindbeprägt: In einem vierfachen Filetenrahmen, in den die Schnäbel der Eckbeschläge gerade noch hereinragen, sind mit Palmettenstempeln zwei konzentrische Kreise geprägt, die den Mittelbeschlag umgeben (was darauf hindeutet, dass dieser, wie auch die anderen Beschläge, zeitgenössisch ist!). Zwischen Filetenrahmen und der Wellenkontur der Beschlagsbleche sieht man ein feines Guillochemuster, das sich aus geschwungenen Schriftbänder mit dem Namen der Muttergottes "MARIA" zusammensetzt. Vorder- und Rückdeckel sind an den Rändern komplett ummantelt mit breiten Beschlägen aus punziertem und gehämmerten Messingblech, die vollständig um die Kanten der schweren, leicht abgefasten Holzdeckel gelegt sind. Jeweils vier dieser Beschläge (zwei schmalere für die Schmal-, zwei längere für die Längsseiten) sind radial zur Mitte hin mit einer Reihe von kleinen Halbrundköpfen geziert, zwischen denen dann jeweis ein Rundstempel eingehämmert ist, der mit einem erhabenen Korbflechtrand den Bechlag zum Spiegel hin in Wellenbögen abschließt. Im Wechsel zeigen diese Rundstempelchen jeweils eine 5-blättrige Blüte (10 mm) und das Christusmonogramm "ihs" (ca. 10 mm) mit Kreuz. Dabei entsprechen Größe und Darstellungsweise einigen bei Schunke abgebildeten Buchbinderstempeln, die dem Rheinland, der Eifel, Köln oder der Gegend um Mainz zuzuordnen wären, was jedoch die Einbandforschung unbedingt noch bestätigen oder widerlegen sollte (vgl. etwa Schunke 261 und 282 etc.). Über die Ecken des Einbandes sind vier konzentrisch in die Mitte weisende, in Kreuzpfeilbäumen endende Beschläge aufgehämmert, die ebenfalls mit jeweils 10 Rundstempelchen ornamentiert sind, darunter wiederum das Christusmonogramm, eine kleinere Sternblüte (Durchmesser ca. 9 mm) sowie ein größerer Stempel (ca. 2 mm) mit einer Madonna mit Kind (vgl. Schunke 198f.). Auf den Eckbeschlägen sowie mittig auf den Flankenbeschlägen findet sich jeweils ein großer, vielfach durchbrochener

Auction archive: Lot number 837
Auction:
Datum:
16 Apr 2019
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Gotischer Buchkasten. Bucheinband im Imperialfolio-Format mit schwarzbraunem, reich blindgeprägten Kalbslederbezug, teils mit Lederschnitt-Ornamenten. Ca. 60 x 41 cm. Mit 16 gehämmerten, punzierten und gestempelten Messingblechbeschlägen, 2 geschmiedeten, punzierten Sternbeschlägen auf der Deckelmitte, 16 mehrfach durchbrochenen geschmiedeten Rosettenbeschlägen mit sechseckigen Buckelbeschlägen, auf dem Vorderdeckel als konische Hexagonalprismen, 6 kleineren Rosettenbeschlägen sowie Kanten mit 36 (statt 38) Halbkugelnägeln zwischen 39 (statt 60?) Stiften aus sechseckigen Pyramidal-Frusta, 2 verschiedenen durchbrochenen Schließzapfen-Beschlägen auf dem VDeckel. Westliches Mitteldeutschland (Köln?) um 1460. Spätgotischer Bucheinband, der zu einem Buchkasten umgearbeitet wurde. Einst wohl Einband für eine liturgische Handschrift oder einen liturgischen Druck zur Verwendung in der Heiligen Messe. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein sog. "Antiphonale" mit den Texten der gregorianischen Gesänge des "Graduale Romanum" der römisch-katholischen Kirche, in dem die Gemeinschaft des Klerus die das Kirchenjahr begleitenden Texte mit der entsprechenden Musiknotation fand. Die Gesänge "de tempore & de Sanctis", also für die Sonn- und Festtage vom Advent bis zum Totensonntag des "annus ecclesiasticus" sind üblicherweise in einen Winter- und einen Sommerteil ("pars hiemalis, pars estivalis") gegliedert. Auf dem unter einem, an fünf kleinen Nägeln aufgebrachten, gelblich-transparenten Hornblatt-Sichtfensterfragment erscheinenden Schildchen auf dem Vorderdeckel kann man noch die gotischen Buchstaben "estiva", wohl für "estivalis" ausmachen. Die schweren Eichenholzdeckel sind mit schwarzbraunem Kalbsleder bezogen, das auf dem Vorderdeckel mit Bahnen aus Lederschnittriefeln verziert wurde, in denen florale Knotenmuster mit Blütenköpfen schwach zu identifizieren sind. Der (im Leder teils ausgebessserte, teils noch stärker brüchige und daher im Ornament etwas schwerer erkennbare) Rückdeckel ist vollständig blindbeprägt: In einem vierfachen Filetenrahmen, in den die Schnäbel der Eckbeschläge gerade noch hereinragen, sind mit Palmettenstempeln zwei konzentrische Kreise geprägt, die den Mittelbeschlag umgeben (was darauf hindeutet, dass dieser, wie auch die anderen Beschläge, zeitgenössisch ist!). Zwischen Filetenrahmen und der Wellenkontur der Beschlagsbleche sieht man ein feines Guillochemuster, das sich aus geschwungenen Schriftbänder mit dem Namen der Muttergottes "MARIA" zusammensetzt. Vorder- und Rückdeckel sind an den Rändern komplett ummantelt mit breiten Beschlägen aus punziertem und gehämmerten Messingblech, die vollständig um die Kanten der schweren, leicht abgefasten Holzdeckel gelegt sind. Jeweils vier dieser Beschläge (zwei schmalere für die Schmal-, zwei längere für die Längsseiten) sind radial zur Mitte hin mit einer Reihe von kleinen Halbrundköpfen geziert, zwischen denen dann jeweis ein Rundstempel eingehämmert ist, der mit einem erhabenen Korbflechtrand den Bechlag zum Spiegel hin in Wellenbögen abschließt. Im Wechsel zeigen diese Rundstempelchen jeweils eine 5-blättrige Blüte (10 mm) und das Christusmonogramm "ihs" (ca. 10 mm) mit Kreuz. Dabei entsprechen Größe und Darstellungsweise einigen bei Schunke abgebildeten Buchbinderstempeln, die dem Rheinland, der Eifel, Köln oder der Gegend um Mainz zuzuordnen wären, was jedoch die Einbandforschung unbedingt noch bestätigen oder widerlegen sollte (vgl. etwa Schunke 261 und 282 etc.). Über die Ecken des Einbandes sind vier konzentrisch in die Mitte weisende, in Kreuzpfeilbäumen endende Beschläge aufgehämmert, die ebenfalls mit jeweils 10 Rundstempelchen ornamentiert sind, darunter wiederum das Christusmonogramm, eine kleinere Sternblüte (Durchmesser ca. 9 mm) sowie ein größerer Stempel (ca. 2 mm) mit einer Madonna mit Kind (vgl. Schunke 198f.). Auf den Eckbeschlägen sowie mittig auf den Flankenbeschlägen findet sich jeweils ein großer, vielfach durchbrochener

Auction archive: Lot number 837
Auction:
Datum:
16 Apr 2019
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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