Beschreibung:

Johann Michael Neder (Wien 1807 - 1882 Wien) Wirtshausrauferei, 1869 Öl auf Holz; 20,5 × 26 cm Signiert und datiert links unten: Neder / 1869 Provenienz österreichischer Privatbesitz Literatur vgl. Agnes Husslein-Arco/Sabine Grabner (Hg.), Michael Neder. Ohne Kompromisse, Ausstellungskatalog, Belvedere, Wien 2014, S. 38, Abb. 18 Streitereien im Wirtshaus sind ein immer wieder aufgenommenes Thema im Werk des Malers, wobei er gerne verschiedene Szenen wiederholt. Ein unserem Bild ganz ähnliches Werk befindet sich im Oberösterreichschen Landesmuseum in Linz (vgl. Husslein-Arco/Grabner, S. 38, Abb. 18), welches sich nur in wenigen Details, wie zum Beispiel in der Möblierung der Wirtshausstube oder in der Kleidung der Frau im Hintergrund, unterscheidet. Die Szene zeigt einen streitlustigen Bauern, der im Begriff ist, einen erschrockenen Gast mit einem gekonnten Handgriff zu Boden zu werfen. Der Angegriffene wird von einem Mann gestützt, eine Frau mischt sich ebenfalls in das Geschehen. In der weitausholenden Geste des kräftigen Bauern liegt eine Dynamik, die die hilflose Situation des erschrockenen Gastes bestens zum Ausdruck bringt. "Bei den Raufereien in den Gasthäusern ging es an bestimmten Tagen hoch her, so am Kirchtag, wenn die Bauernburschen aus der Umgebung in das Dorf kamen, um Neues zu erfahren oder um sich zu unterhalten. Ein wichtiger Bereich der Unterhaltung waren Raufereien, die Neder als junger Bursch selbst miterlebte. Er stellt diese eindrucksvoll dar, sie waren in den Dörfern eine Art Mannbarkeitsritual. Jener Bursche, der als Raufer hohes Ansehen genoss, konnte auch damit rechnen, von den Mädchen bewundert zu werden" (vgl. Roland Girtler in Husslein-Arco/Grabner Hg., Wien 2014, S. 38). (MS)