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Auction archive: Lot number 215

Jusepe de Ribera, / Játiva, Provinz Valencia – Neapel

Estimate
€350,000 - €500,000
ca. US$475,733 - US$679,619
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 215

Jusepe de Ribera, / Játiva, Provinz Valencia – Neapel

Estimate
€350,000 - €500,000
ca. US$475,733 - US$679,619
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

DIE WUNDPFLEGE DES HEILIGEN SEBASTIAN DURCH DIE HEILIGE IRENE (SAN SEBASTIANO CURATO DA SANT‘ IRENE) Öl auf Leinwand. Doubliert. 203 x 155 cm. Auf dem Stein rechts unten mit "Jusepe de Ribera español" signiert und datiert "F 1636".
Großes Altarblatt im Hochformat, das vor abgedunkeltem Hintergrund den jugendlichen Heiligen Sebastian hell beleuchtet zeigt. Mit beiden Händen ist er durch Seile an einen Ast nahe des oberen Bildrandes gebunden. Der Körper ist entkräftet nach unten herabgeglitten, die Beine angezogen. Das linke Knie ist etwas höher gezogen und an einem Stein abgestützt, der rechte Unterschenkel stark angewinkelt, mit sichtbarer Fußfessel, vermittelt den Eindruck schmerzhafter Verkrampfung. Unterhalb der Hüfte ein Leibstrick, der ein weißes und ein darübergelegtes schwarzes Ledentuch zusammenhält. Das Haupt mit geschlossenen Augen leicht zurückgeneigt und zeigt einen vom Leiden ermatteten Gesichtsausdruck. Die Szene gibt den Moment wieder, in dem der Legende nach die Heilige Irene die Wundpflege des Heiligen vornimmt, indem sie soeben einen Pfeil aus der rechten Achselseite des Gemarterten entfernt. Sie steht links der Zentralfigur, leicht vorgebeugt, den Blick aufmerksam auf die Wunde gerichtet. Gleich links dahinter, erhöht, ist eine weitere, mit einem Kopftuch bekleidete Dienerin in Halbfigur zu sehen, die ein Salbgefäß in Händen hält. Gesicht und Tuch sind leicht verschattet. Diese Frauengestalt ist kompositorisch bewusst höher gestellt, sodass sich über die Scheitellinien der Köpfe hinweg eine Diagonale ergibt. Diese leitet den Blick von links oben nach unten ins Zentrum der Darstellung. Die Diagonale durch den hellen Lichtfleck des abendlichen Wolkenhimmels mit Andeutung eines Bergzugs in der unteren Mitte des rechten Bildrandes ist zu Ende geführt. Dabei ist die kompositorische Gegenbewegung in der Schrägposition des Heiligen zu sehen. Das Gemälde, in stark caravaggesker Hell-Dunkel-Manier vorgeführt, zeigt eine bewusst stark abgemilderte Farbigkeit. Dabei überwiegt das blass bräunliche Inkarnat in der Figur des Heiligen und in den Gesichtern der beiden Frauen. Der leichte, warme Braunton setzt sich in der Kleidung fort, ebenso im braungrauen Farbton des auf dem Steinsockel abgelegten Tuches. Die Beleuchtung der Szene folgt der diagonalen Richtung des Bildaufbaus von links oben, wobei interessanter Weise der hellste Lichteffekt im Kopftuch der Heiligen Irene zu sehen ist. Dadurch wird sie bedeutungsmäßig betont, während das großformatig hell aufleuchtende Zentrum der Heilige Sebastian selbst darstellt. Allein schon diese kompositions- und farbanalytischen Betrachtungen zeigen den hohen Rang des Bildwerks. Es bedarf nur weniger Worte, um auch auf die Feinmalerei, die Wirkung des Sfumato, oder die treffende Charakteristik der Figuren in Haltung und jeweiligem Gesichtsausdruck hinzuweisen. Entgegen einer Mehrzahl von Gemälden des Meisters, in denen er die Grauenhaftigkeit und das Entsetzliche der Märtyrerszenen ins Drastische gesteigert hat, wird hier gerade bei dem jugendlichen Sebastian auf eine solche extreme Ausdrucksweise bewusst verzichtet. Auch hat der Maler sich auf eine einzige - blutlose - Pfeilwunde beschränkt, ganz im Sinne der italienischen Auffassung und entgegen älteren, vor allem nordischen Bildtraditionen. Bekanntlich hat sich Ribera dem Sebastians-Thema mehrfach gewidmet. Nahezu darstellungsgleich ist die Version, die sich im Museo de Bellas Artes in Valencia befindet, mit hier nur den Künstlerinitialen "JR" monogrammiert, während das vorliegen-de Gemälde den vollen Namenszug und die ein Jahr frühere Datierung aufweist. Daneben sind auch Werkstattfassungen des Bildes bekannt, wie etwa in der Pinakothek von San Marino und im Museo de Bellas Artes dell'Habana in Cuba. (N. Spinosa, Ribera. La ombra completa, Madrid, 2008, S. 501, n. C.12). Bereits 1621 hat Ribera sich dem Sebastians-Thema in einem Bild angenommen, das sich in Bilbao befindet, ikonografisch, im Bildaufbau und stilistisch jedoch abweichend. Dort ist der herbe, herausfordernde naturalistische Stil noch starkes Bildelement. Das vorliegende Werk ist - wie Nicola Spinosa, der Autor des Werkverzeichnisses ausführt, 1636, also nahezu gleichzeitig wie etwa die dramat

Auction archive: Lot number 215
Auction:
Datum:
26 Jun 2014
Auction house:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
Germany
office@hampel-auctions.com
+49 (0)89 288040
+49 (0)89 28804300
Beschreibung:

DIE WUNDPFLEGE DES HEILIGEN SEBASTIAN DURCH DIE HEILIGE IRENE (SAN SEBASTIANO CURATO DA SANT‘ IRENE) Öl auf Leinwand. Doubliert. 203 x 155 cm. Auf dem Stein rechts unten mit "Jusepe de Ribera español" signiert und datiert "F 1636".
Großes Altarblatt im Hochformat, das vor abgedunkeltem Hintergrund den jugendlichen Heiligen Sebastian hell beleuchtet zeigt. Mit beiden Händen ist er durch Seile an einen Ast nahe des oberen Bildrandes gebunden. Der Körper ist entkräftet nach unten herabgeglitten, die Beine angezogen. Das linke Knie ist etwas höher gezogen und an einem Stein abgestützt, der rechte Unterschenkel stark angewinkelt, mit sichtbarer Fußfessel, vermittelt den Eindruck schmerzhafter Verkrampfung. Unterhalb der Hüfte ein Leibstrick, der ein weißes und ein darübergelegtes schwarzes Ledentuch zusammenhält. Das Haupt mit geschlossenen Augen leicht zurückgeneigt und zeigt einen vom Leiden ermatteten Gesichtsausdruck. Die Szene gibt den Moment wieder, in dem der Legende nach die Heilige Irene die Wundpflege des Heiligen vornimmt, indem sie soeben einen Pfeil aus der rechten Achselseite des Gemarterten entfernt. Sie steht links der Zentralfigur, leicht vorgebeugt, den Blick aufmerksam auf die Wunde gerichtet. Gleich links dahinter, erhöht, ist eine weitere, mit einem Kopftuch bekleidete Dienerin in Halbfigur zu sehen, die ein Salbgefäß in Händen hält. Gesicht und Tuch sind leicht verschattet. Diese Frauengestalt ist kompositorisch bewusst höher gestellt, sodass sich über die Scheitellinien der Köpfe hinweg eine Diagonale ergibt. Diese leitet den Blick von links oben nach unten ins Zentrum der Darstellung. Die Diagonale durch den hellen Lichtfleck des abendlichen Wolkenhimmels mit Andeutung eines Bergzugs in der unteren Mitte des rechten Bildrandes ist zu Ende geführt. Dabei ist die kompositorische Gegenbewegung in der Schrägposition des Heiligen zu sehen. Das Gemälde, in stark caravaggesker Hell-Dunkel-Manier vorgeführt, zeigt eine bewusst stark abgemilderte Farbigkeit. Dabei überwiegt das blass bräunliche Inkarnat in der Figur des Heiligen und in den Gesichtern der beiden Frauen. Der leichte, warme Braunton setzt sich in der Kleidung fort, ebenso im braungrauen Farbton des auf dem Steinsockel abgelegten Tuches. Die Beleuchtung der Szene folgt der diagonalen Richtung des Bildaufbaus von links oben, wobei interessanter Weise der hellste Lichteffekt im Kopftuch der Heiligen Irene zu sehen ist. Dadurch wird sie bedeutungsmäßig betont, während das großformatig hell aufleuchtende Zentrum der Heilige Sebastian selbst darstellt. Allein schon diese kompositions- und farbanalytischen Betrachtungen zeigen den hohen Rang des Bildwerks. Es bedarf nur weniger Worte, um auch auf die Feinmalerei, die Wirkung des Sfumato, oder die treffende Charakteristik der Figuren in Haltung und jeweiligem Gesichtsausdruck hinzuweisen. Entgegen einer Mehrzahl von Gemälden des Meisters, in denen er die Grauenhaftigkeit und das Entsetzliche der Märtyrerszenen ins Drastische gesteigert hat, wird hier gerade bei dem jugendlichen Sebastian auf eine solche extreme Ausdrucksweise bewusst verzichtet. Auch hat der Maler sich auf eine einzige - blutlose - Pfeilwunde beschränkt, ganz im Sinne der italienischen Auffassung und entgegen älteren, vor allem nordischen Bildtraditionen. Bekanntlich hat sich Ribera dem Sebastians-Thema mehrfach gewidmet. Nahezu darstellungsgleich ist die Version, die sich im Museo de Bellas Artes in Valencia befindet, mit hier nur den Künstlerinitialen "JR" monogrammiert, während das vorliegen-de Gemälde den vollen Namenszug und die ein Jahr frühere Datierung aufweist. Daneben sind auch Werkstattfassungen des Bildes bekannt, wie etwa in der Pinakothek von San Marino und im Museo de Bellas Artes dell'Habana in Cuba. (N. Spinosa, Ribera. La ombra completa, Madrid, 2008, S. 501, n. C.12). Bereits 1621 hat Ribera sich dem Sebastians-Thema in einem Bild angenommen, das sich in Bilbao befindet, ikonografisch, im Bildaufbau und stilistisch jedoch abweichend. Dort ist der herbe, herausfordernde naturalistische Stil noch starkes Bildelement. Das vorliegende Werk ist - wie Nicola Spinosa, der Autor des Werkverzeichnisses ausführt, 1636, also nahezu gleichzeitig wie etwa die dramat

Auction archive: Lot number 215
Auction:
Datum:
26 Jun 2014
Auction house:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
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