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Auction archive: Lot number 3092

Kisch, Egon Erwin

Estimate
€1,800
ca. US$2,083
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 3092

Kisch, Egon Erwin

Estimate
€1,800
ca. US$2,083
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

"Kisch kämpft wie ein Löwe - und schreibt wenig" - "Nur Spanien kann Prag vor Hitler retten. Salud!" Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in deutscher Sprache, mit Unterschrift "Viele Küsse von Deinem alten Egonek". 1 S. mit verso 2 eigenhändigen Beischriften mit Unterschrift von Maria Osten und Gustav Regler sowie mit beiliegendem eigenhändigen Billet mit Unterschrift von Leutnant Bertram (d. i. Bodo Uhse). 31,5 x 21,8 cm bzw. 15,5 x 11 cm. Madrid 28. Juli 1937. Haupt S. 216ff. (mit Beischriften, das Billet unveröffentlicht). – Besonders inhaltsreicher, bedeutender Brief des Journalisten und Schriftstellers Egon Erwin Kisch an seine Prager Freundin, die Übersetzerin fast aller seiner Werke Jarmila Haasová, in dem der 'rasende Reporter' von seinen Erlebnissen an der Front des Spanischen Bürgerkriegs berichtet, wobei er zahlreiche Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Schriftsteller und Journalisten erwähnt, die er in Madrid oder in den Schützengräben traf. "Wir Schriftsteller aus aller Welt und aus allen Lagern müssen in unseren Schriften nicht nur für die Gegenwart des spanischen Freiheitskampfes eintreten, sondern wir müssen auch dafür sorgen, daß die Geschichtsschreibung diesen heldenhaften Widerstand nicht verfälschen kann und ihn als das hinstellen muß, was er wirklich ist: ein Krieg um die Menschenrechte gegen die modernsten Gewaltmethoden der Reaktion, die Methoden des Faschismus!" hatte Kisch in seiner großen Rede auf dem 2. Internationalen Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur (Valencia 1937) als Aufruf formuliert. In seinem vorliegenden Brief äußert er sich zunächst über seine Reportagen und deren Veröffentlichung, die Jarmila Haasová in Tschechien organisierte: "Lieber Jamilatsch, hiermit beantworte ich Deinen Brief vom 7., der vor ein paar Tagen in meine Hände kam, - es ist ein weiter Weg vom Frieden in den Bürgerkrieg et vice versa, und ich weiß nicht, wann Du die Antwort kriegst. Inzwischen erlebt man so viel ... Heute lege ich einen Artikel Der Tod um den Eskurial und einen Mutter Madrid bei. Du kannst sie tschechisch veröffentlichen, wo Du willst, d. h. entweder beide im Rudé Právo oder einen (und das wäre der Eskurial in der Tvorba. Nachher, d. h. nachdem es erschienen ist, schicke den Eskurial an die Volkszeitung und Mutter Madrid (ich glaube im Manuskript heißt der Titel Häuserkrieg in Madrid) an die Rote Fahne..." Die äußerste Gefahr, in die sich Kisch nicht nur durch die Kampfhandlungen selber begab, wird nicht zuletzt daraus deutlich, dass immer wieder Leute aus seiner unmittelbaren Umgebung den Einsatz nicht überlebten. So erwähnt er den slowakischer Lyriker und Kulturpolitiker Laco Novomeský (1904-1976), der zwei Jahre später nach Auflösung der Tschechoslowakei in den Widerstand ging und von der Slowakei aus den Slowakischen Nationalaufstand gegen den Faschismus organisierte, "Sag ihm [Laco], daß das schöne Mädchen, das mit uns an der Front war (sie hieß Gerda Taro vor drei Tagen gefallen ist." Gemeint ist "Gerda Taro (1911-1937), aufgewachsen in Leipzig, hatte sich als junges Mädchen der Arbeiterbewegung angeschlossen, wurde 1933 kurzzeitig inhaftiert und floh anschließend nach Paris. Am Krieg in Spanien nahm sie als Foto- und Filmreporterin teil; bei Aufnahmen im Kampfgebiet stürzte sie von einem Fahrzeug, wurde von einem Panzer erfaßt, schwer verletzt und verstarb am 27. Juli 1937. Unter großer Anteilnahme wurde die mutige Journalistin am 1. August in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Spanische und französoische Zeitungen widmeten ihr ehrende Nachrufe, u. a. in Ce soir aus der Feder von Egon Erwin Kisch" (Haupt S. 292f.). Des weiteren erwähnt Kisch die mit ihm in Madrid in engem Kontakt stehenden Journalisten und Schriftsteller Willi Bredel (1901-1964), "Kantor" (d. i. Alfred Kantorowicz; 1899-1979), Hans Marchwitza (1890-1965), Ludwig Renn (1889-1979), Ladislav Štoll (1902-1981) und Erich Weinert (1890-1953) sowie die "Jungs vom Rudé Práv

Auction archive: Lot number 3092
Auction:
Datum:
13 Oct 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"Kisch kämpft wie ein Löwe - und schreibt wenig" - "Nur Spanien kann Prag vor Hitler retten. Salud!" Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in deutscher Sprache, mit Unterschrift "Viele Küsse von Deinem alten Egonek". 1 S. mit verso 2 eigenhändigen Beischriften mit Unterschrift von Maria Osten und Gustav Regler sowie mit beiliegendem eigenhändigen Billet mit Unterschrift von Leutnant Bertram (d. i. Bodo Uhse). 31,5 x 21,8 cm bzw. 15,5 x 11 cm. Madrid 28. Juli 1937. Haupt S. 216ff. (mit Beischriften, das Billet unveröffentlicht). – Besonders inhaltsreicher, bedeutender Brief des Journalisten und Schriftstellers Egon Erwin Kisch an seine Prager Freundin, die Übersetzerin fast aller seiner Werke Jarmila Haasová, in dem der 'rasende Reporter' von seinen Erlebnissen an der Front des Spanischen Bürgerkriegs berichtet, wobei er zahlreiche Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Schriftsteller und Journalisten erwähnt, die er in Madrid oder in den Schützengräben traf. "Wir Schriftsteller aus aller Welt und aus allen Lagern müssen in unseren Schriften nicht nur für die Gegenwart des spanischen Freiheitskampfes eintreten, sondern wir müssen auch dafür sorgen, daß die Geschichtsschreibung diesen heldenhaften Widerstand nicht verfälschen kann und ihn als das hinstellen muß, was er wirklich ist: ein Krieg um die Menschenrechte gegen die modernsten Gewaltmethoden der Reaktion, die Methoden des Faschismus!" hatte Kisch in seiner großen Rede auf dem 2. Internationalen Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur (Valencia 1937) als Aufruf formuliert. In seinem vorliegenden Brief äußert er sich zunächst über seine Reportagen und deren Veröffentlichung, die Jarmila Haasová in Tschechien organisierte: "Lieber Jamilatsch, hiermit beantworte ich Deinen Brief vom 7., der vor ein paar Tagen in meine Hände kam, - es ist ein weiter Weg vom Frieden in den Bürgerkrieg et vice versa, und ich weiß nicht, wann Du die Antwort kriegst. Inzwischen erlebt man so viel ... Heute lege ich einen Artikel Der Tod um den Eskurial und einen Mutter Madrid bei. Du kannst sie tschechisch veröffentlichen, wo Du willst, d. h. entweder beide im Rudé Právo oder einen (und das wäre der Eskurial in der Tvorba. Nachher, d. h. nachdem es erschienen ist, schicke den Eskurial an die Volkszeitung und Mutter Madrid (ich glaube im Manuskript heißt der Titel Häuserkrieg in Madrid) an die Rote Fahne..." Die äußerste Gefahr, in die sich Kisch nicht nur durch die Kampfhandlungen selber begab, wird nicht zuletzt daraus deutlich, dass immer wieder Leute aus seiner unmittelbaren Umgebung den Einsatz nicht überlebten. So erwähnt er den slowakischer Lyriker und Kulturpolitiker Laco Novomeský (1904-1976), der zwei Jahre später nach Auflösung der Tschechoslowakei in den Widerstand ging und von der Slowakei aus den Slowakischen Nationalaufstand gegen den Faschismus organisierte, "Sag ihm [Laco], daß das schöne Mädchen, das mit uns an der Front war (sie hieß Gerda Taro vor drei Tagen gefallen ist." Gemeint ist "Gerda Taro (1911-1937), aufgewachsen in Leipzig, hatte sich als junges Mädchen der Arbeiterbewegung angeschlossen, wurde 1933 kurzzeitig inhaftiert und floh anschließend nach Paris. Am Krieg in Spanien nahm sie als Foto- und Filmreporterin teil; bei Aufnahmen im Kampfgebiet stürzte sie von einem Fahrzeug, wurde von einem Panzer erfaßt, schwer verletzt und verstarb am 27. Juli 1937. Unter großer Anteilnahme wurde die mutige Journalistin am 1. August in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Spanische und französoische Zeitungen widmeten ihr ehrende Nachrufe, u. a. in Ce soir aus der Feder von Egon Erwin Kisch" (Haupt S. 292f.). Des weiteren erwähnt Kisch die mit ihm in Madrid in engem Kontakt stehenden Journalisten und Schriftsteller Willi Bredel (1901-1964), "Kantor" (d. i. Alfred Kantorowicz; 1899-1979), Hans Marchwitza (1890-1965), Ludwig Renn (1889-1979), Ladislav Štoll (1902-1981) und Erich Weinert (1890-1953) sowie die "Jungs vom Rudé Práv

Auction archive: Lot number 3092
Auction:
Datum:
13 Oct 2021
Auction house:
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14193 Berlin
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