Beschreibung:

Maria Lassnig* (Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919 - 2014 Wien) „Portrait Maximilian Salitter“ 1968 Öl auf Leinwand; gerahmt 72 x 62 cm Signiert und datiert links oben: M Lassnig 1968 Provenienz österreichischer Privatbesitz Schätzpreis: € 50.000 - 100.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Maria Lassnig zählte zu den bedeutendsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Grande Dame der österreichischen Nachkriegsmoderne hinterließ ein komplexes und umfangreiches Werk, das mit der internationalen Moderne auf Augenhöhe stand. Lassnig arbeitete auf den Gebieten der Malerei, Grafik und Videokunst. Nach einer anfänglich expressiven und surrealistischen Frühphase gemeinsam mit Arnulf Rainer fand Lassnig über das Informel schließlich zu einer figurativen Bildsprache, die sich dem Körper und dem Geist widmete. Geleitet von inneren und äußeren Empfindungen und Wahrnehmungen verschmelzen sich bei Lassnig Mensch, Maschine und Tier zu einer eigenwilligen Synthese. Mit ihrem radikalen Blick auf den Körper und dem Sein avancierte die Ausnahmekünstlerin zu einer Vorreiterin der Body-Art und der weiblichen Emanzipation in einer von Männern dominierten Kunstwelt. Ihr visionäres Werk prägte Generationen von KünstlerInnen. Im Jahr 1968 porträtierte Lassnig Maximilian Salitter. Dieser zählte zum engen Freundeskreis der Künstlerin. Da Lassnig aufgrund ihrer Karriere viel unterwegs war, beauftragte sie ihn mit der Betreuung und Verwaltung ihres Hauses in der Adolf-Tschabuschnigg-Straße in Klagenfurt. Zum Dank seiner loyalen Unterstützung widmete sie ihm dieses Ölporträt in dem für sie charakteristischem, pastellfarbigem Kolorit. 1974 entstand auch eine Porträtzeichnung von Salitters Tochter Uta, die hier ebenfalls in der Auktion zur Versteigerung angeboten wird. (Kat. Nr. 309) Aufgrund ihres privaten Charakters nehmen Porträts dieser Art einen besonderen Stellenwert in Lassnigs künstlerischem Schaffen ein. Lassnig selbst hat ein ambivalentes Verhältnis dazu: „Porträtieren ist meine Ferienbeschäftigung. Meine ‚wirkliche‘ Malerei ist ja sehr weit weg von der Wirklichkeit. Porträtieren verlangt, dass der Maler ganz unpersönlich wird, dass er sich entpersonalisiert. Aber in den Ferien macht es mir Spaß.“ Als Lassnig 1968 das Porträt von Salitter malte, konnte sie bereits auf eine beachtliche Karriere als Malerin und Grafikerin zurückblicken. Im gleichen Jahr ging sie nach New York, wo sie neben der Weiterentwicklung ihres malerischen Werks die Filmkunst und Frauenbewegung für sich entdeckte und Teil der New Yorker Kunstszene wurde. (Stefan Üner)