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Auction archive: Lot number 2282

Nassau-Idstein, Johann Ludwig Graf zu Brief 1653 in zeitgenöss. Abschrift

Autographen
23 Oct 2015
Estimate
€250
ca. US$280
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2282

Nassau-Idstein, Johann Ludwig Graf zu Brief 1653 in zeitgenöss. Abschrift

Autographen
23 Oct 2015
Estimate
€250
ca. US$280
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Der verstoßene Konvertit Nassau-Idstein. - Johann, Graf zu Nassau-Saarbrücken-Idstein (1603-1677). Brief m. U. "Johann Graff zu Nassau Sarbruckhen". Zeitgenössische Abschrift. 2 1 / 2 S., eng beschrieben. Folio. Idstein 10.X.1653. Graf Johann der im Dreißigjährigen Krieg zur protestantischen Union, zu Schweden und Frankreich hielt, hatte mit ansehen müssen, wie sein Land und die seiner beiden Brüder, insbesondere während seines 11jährigen Exils in Straßburg, auf Veranlassung des Kaisers aufs äußerste mißhandelt und verwüstet wurde. 1646 zurückgekehrt, hatte Johann allen Grund, seinen Haß auf die katholischen Mächte zu erneuern. Als daher im Jahr 1653 sein ältester Sohn Gustav Adolf zum katholischen Glauben konvertierte, beschloß der Graf, ihn in aller Form zu verstoßen. Der hierzu geschriebene umfangreiche Brief, eine flammende Rede gegen die katholische Kirche und ihre Vertreter, liegt hier in einer sorgfältigen, offenbar zu gleicher Zeit gefertigten Abschrift vor, die vielleicht zur Warnung und Abschreckung dienen sollte. Das Schreiben beginnt mit der Anrede "Hoch vnd wollgebohrner Liebgewester Sohn" und bildet ein charakteristisches Beispiel für den religösen Haß, der die Zeit beherrschte und selbst innerhalb einer Familie alle Beziehungen vergiften konnte: "Es ist mir vnterm dato 6 Octobr. von dir vnterschriben, durch iemandt anders aber gestelltes teufflisches Schreiben, mit heutiger post zu handen kommen, worob mit hochstem befrembden ersehen, daß du ehrloser leichtfertiger vnd Meineidiger weise auff die in Gottes wortt gegrindete allein seeligmachende Evangel. Religion (von derer du mit Gottes vergessenen Setzen abgefallen) dergestalt auch auf mich deinen Vather, welcher derselben beständig zugetahn, schändest, lästerst, vnd schmähest, hingegen aber das leidige Pabstumb, worzu du dich [durch] den Teuffel, desen Helffers Helffer, verleithen lassen, wieder besser wissen vnd gewissen, so sehr lobest ... hat dich nicht also der Hogmuth vnd Hurenteiffel so dich schon lengst geritten, zu dem Pabstumb gebracht, dann weill du gern ein solch Luterthumb, wie dein verlogener Brieff selber beschreibt, gehabt hättest, aber gewiß das bey der Evangelischen disciplin, vnd meiner Zucht, solch hurerey vnd Bubenstuckh, ohngestrafft nicht bleiben ... Dann daß du dich des vielen lesen ruhmest, gemahnts mich eben an Herzog ernst Landgraffen zu Hessen ..., so der gleichen gethan zu haben vorgeben, da es doch in einer so wenigen Zeit unmöglich gewest zu thun, so ist es auch erlogen, daß du mit vnsern Evangel. Theologis von solchen scrupeln conferirt ... als vbergebe ich dich noch Gottes gericht, vnd bitte denselben inbrünstig, daß er den Teuffel über dich macht gebe, gleich wie vber den blutschinder, welchen Paulus dem Sathan vbergeben, zum verderben des fleisches ... damit er auch dein fleisch quele, vnd deinen leib zichtige ..." (usw.). Er erwarte keine Antwort, "dann ich wohl weis, daß du es nicht, sondern die Jesuiten beantwortten, welche woll bekant, die nichts als lügen, lästern vnd läugnen können ...".

Auction archive: Lot number 2282
Auction:
Datum:
23 Oct 2015
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Der verstoßene Konvertit Nassau-Idstein. - Johann, Graf zu Nassau-Saarbrücken-Idstein (1603-1677). Brief m. U. "Johann Graff zu Nassau Sarbruckhen". Zeitgenössische Abschrift. 2 1 / 2 S., eng beschrieben. Folio. Idstein 10.X.1653. Graf Johann der im Dreißigjährigen Krieg zur protestantischen Union, zu Schweden und Frankreich hielt, hatte mit ansehen müssen, wie sein Land und die seiner beiden Brüder, insbesondere während seines 11jährigen Exils in Straßburg, auf Veranlassung des Kaisers aufs äußerste mißhandelt und verwüstet wurde. 1646 zurückgekehrt, hatte Johann allen Grund, seinen Haß auf die katholischen Mächte zu erneuern. Als daher im Jahr 1653 sein ältester Sohn Gustav Adolf zum katholischen Glauben konvertierte, beschloß der Graf, ihn in aller Form zu verstoßen. Der hierzu geschriebene umfangreiche Brief, eine flammende Rede gegen die katholische Kirche und ihre Vertreter, liegt hier in einer sorgfältigen, offenbar zu gleicher Zeit gefertigten Abschrift vor, die vielleicht zur Warnung und Abschreckung dienen sollte. Das Schreiben beginnt mit der Anrede "Hoch vnd wollgebohrner Liebgewester Sohn" und bildet ein charakteristisches Beispiel für den religösen Haß, der die Zeit beherrschte und selbst innerhalb einer Familie alle Beziehungen vergiften konnte: "Es ist mir vnterm dato 6 Octobr. von dir vnterschriben, durch iemandt anders aber gestelltes teufflisches Schreiben, mit heutiger post zu handen kommen, worob mit hochstem befrembden ersehen, daß du ehrloser leichtfertiger vnd Meineidiger weise auff die in Gottes wortt gegrindete allein seeligmachende Evangel. Religion (von derer du mit Gottes vergessenen Setzen abgefallen) dergestalt auch auf mich deinen Vather, welcher derselben beständig zugetahn, schändest, lästerst, vnd schmähest, hingegen aber das leidige Pabstumb, worzu du dich [durch] den Teuffel, desen Helffers Helffer, verleithen lassen, wieder besser wissen vnd gewissen, so sehr lobest ... hat dich nicht also der Hogmuth vnd Hurenteiffel so dich schon lengst geritten, zu dem Pabstumb gebracht, dann weill du gern ein solch Luterthumb, wie dein verlogener Brieff selber beschreibt, gehabt hättest, aber gewiß das bey der Evangelischen disciplin, vnd meiner Zucht, solch hurerey vnd Bubenstuckh, ohngestrafft nicht bleiben ... Dann daß du dich des vielen lesen ruhmest, gemahnts mich eben an Herzog ernst Landgraffen zu Hessen ..., so der gleichen gethan zu haben vorgeben, da es doch in einer so wenigen Zeit unmöglich gewest zu thun, so ist es auch erlogen, daß du mit vnsern Evangel. Theologis von solchen scrupeln conferirt ... als vbergebe ich dich noch Gottes gericht, vnd bitte denselben inbrünstig, daß er den Teuffel über dich macht gebe, gleich wie vber den blutschinder, welchen Paulus dem Sathan vbergeben, zum verderben des fleisches ... damit er auch dein fleisch quele, vnd deinen leib zichtige ..." (usw.). Er erwarte keine Antwort, "dann ich wohl weis, daß du es nicht, sondern die Jesuiten beantwortten, welche woll bekant, die nichts als lügen, lästern vnd läugnen können ...".

Auction archive: Lot number 2282
Auction:
Datum:
23 Oct 2015
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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