Beschreibung:

Die philosophische und metaphysische Erklärung der Welt um 1600 und um 1700 Philosophia Naturalis seu Physica. Lateinische Handschrift in brauner Sepiatinte auf Papier. 2 Bände. 245 (recte 253 mit Paginierungsfehlern) num., 140 Bl. Mit wenigen Skizzen am Rand. 17 x 12 cm. Flexibles Pergament d. Z. (fleckig, angestaubt, ohne Bindebänder) mit hs. RTiteln und rotem Sprenkelschnitt. Wohl Frankreich oder Italien um 1615-1700. Frühe Niederschrift philosophischer Erkenntnisse nach den antiken Autoren und mit Bezug auf die zeitgenössische Sicht. Basierend auf Aristoteles werden die Werke von Mendoza, den Thomisten, Conimbriga (Coimbra) und Toletus erwähnt. Die beiden Manuskripte trennen etwa 100 Jahre - das umfangreichere und detailreichere wurde gegen 1600 verfasst, während das zweite um 1700 zu datieren ist. Es handelt sich dabei nicht um Kursmitschriften, sondern um originale Ausarbeitungen von wissenschaftlich geschulten Professoren. In Details verschieden, zeigen beide Texte die Finesse und Vehemenz, mit der versucht wurde, die Welt zu erklären. Obwohl nach heutiger Kenntnis zahlreiche Grundannahmen falsch waren - so etwa die Vierelementelehre - fasziniert die Herangehensweise. Denn was ist Zeit wirklich? Oder was Anziehungskraft? In den Ausführungen und Analysen wird mit dem metaphysischen Konzept des "An-Sich" gerungen: Was ist Raumzeit an sich? Nach einigen Seiten Einführung in die naturgeschichtlichen Werke des Aristoteles im allgemeinen und der acht Bücher der "Physica" insbesondere, beginnen die Ausführungen mit einer Abhandlung zu den Prinzipien von Substanz und Materie (4v), es folgt ein Kapitel zum Verhältnis von Materie und Form, zur Zusammensetzung von Materie bis hin zum nächsten Hauptteil über Gründe und Elemente (40r) zur Natur und Kunstfertigkeit, über Beweggründe (53r), Aktion und daraus folgende Konsequenzen (65v). Ein eigenes Kapitel untersucht den Willen Gottes im Verhältnis zur Effizienz von Gründen (80v) und zur Vorherbestimmung sei es durch Gotttes Allmacht, oder durch pysikalische Gesetze (90v). Ein weiterer Hauptteil folgt über das Unendliche ("De infinito; 119v), von bestimmtem Ort und der Leere (129v), von unterschiedlichen Bewegungen in einem leeren Raum )155v). Ein letzter Teil über die Kontinuität (163v), zur Teilbarkeit eines Kontinuums (167v), um in ein neues Kapitel überzuleiten: "De motu", also über Bewegung und ihr verschiedenes Auftreten (185r). Daran schließt sich an: "De Tempore" (210v) sowie darin eingeschlossen das Thema der Ewigkeit und Dauer (234r). Der zweite Band vor allem mit Ausfertigungen zur Metaphysik. – Band I mit Randläsuren in den ersten Blättern, oben minimal knapper beschnitten, sonst sehr breitrandig, gelegentliche, aber meist nur sehr geringe Gebrauchsspuren. Schöne Exemplare. Ausführlichste Beschreibungen auf Anfrage beiliegend.