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Auction archive: Lot number 501

Petrus Riga

Wertvolle Bücher
13 Apr 2021
Estimate
€25,000
ca. US$29,751
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 501

Petrus Riga

Wertvolle Bücher
13 Apr 2021
Estimate
€25,000
ca. US$29,751
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Poetische Morgenröte im finsteren Mittelalter Petrus Riga. Aurora. Biblia versificata. Hochmittelalterliche Handschrift auf Pergament. 151 nn. Bl. 2 Spalten. 50 Zeilen. Schriftraum 19,3 x 10,8 cm. Format 25,8 16,4 cm. Mit zahlreichen bis zu 8-zeiligen Initialen in roten und blauen Versalien und Hunderten 2-4-zeiligen Minuskel-Initialen, Kapitelüberschriften und Texten in Rot. Modernes weißgelbes Schweinsleder über 5 Pergamentlaschen in Pappschuber. Frankreich um 1260. Vollständiges, bis dato bibliographisch, mediävistisch und handschriftenkundlich nicht erschlossenes Manuskript der "Aurora", der berühmten Versbibel des Petrus Riga (1140-1209), eines Canonicus an der Kathedrale von Reims. Seine hochmittelalterliche Dichtung, die durchaus im Kontext mit den großen höfischen Epen der Zeit steht, erzählt den biblischen Text des Alten (Pentateuch, Propheten, Apokryphen) wie des Neuen Testaments (Evangelien und Apostelgeschichte) in eleganter Versdichtung nach, wobei der Autor mittels antiker Distichen und Hexameterreime vor allem auch zahlreiche stilistische Volten schlägt: "in 250 Distichen resümiert er das Alte Testament, wobei im ersten der 23 Abschnitte der Buchstabe 'a' nicht vorkommt, im zweiten 'b' nicht, usw. Uns erscheinen solche Spielereien als erklügelt und gekünstelt; dem Zeitgeschmack entsprachen sie so sehr, daß der Dichter - mit Aesop, Ovid oder Vergil - unter die Schulautoren aufgenommen wurde. Curtius hat darauf hingewiesen, daß leipogrammatische (einen Buchstaben weglassende) Kunstgriffe und annonminatio (Anklang von Wörtern) von der antiken Dichtung und Rhetorik über das Mittellatein bis ins spanische Barock tradiert wurden. Als poetische Techniken, alles preziös auszudrücken, sind sie - wie auch gesuchte Metaphern (z. B. 'zitherspielender Vogel') - wesentlich für den literarischen Manierismus" (KNLL XIII, 208). Die Dichtung war so beliebt, dass sie bis heute in zahlreichen Handschriften überliefert ist. So zählte schon Paul E. Beichner, der 1965 die erste maßgebliche Forschungsarbeit veröffentlichte, ganze 248 Manuskripte oder Manuskriptfragmente (Paul E. Beichner, Aurora. Petri Rigae Biblia Versificata. A Verse Commentary on the Bible. 1965), zu denen noch einige in der Zwischenzeit hinzukamen. Unsere Handschrift lässt sich dabei der ersten Tranche zuordnen, vergleichbar etwa mit der wohl aus Salem stammenden Handschrift der Universitätsbibliothek Heidelberg Cod. Sal. IX,62, die ins späte 13. Jahrhundert datiert wird. Ebenso wie dort, sind auch in unserem Text jeweils die Anfangsbuchstaben jeder Reimzeile ausgerückt, wozu extra zwei weitere vertikale Linien in der Reglierung gezogen wurden. Dieses trägt der geistreichen Vers- und Wortspielerei des Autors Rechnung, woraus gefolgert werden kann, dass die Vorlage noch nah an den ersten Abschriften des Urtexts war, was freilich die Paläographie und Handschriftenkunde zu prüfen hat. Einige Abschnitte: Seite 1r Incipit prologus in pentatheuco [moysi]. Seite 9v Explicit liber genesis. Incipit liber exodi Seite 14r Incipit liber leviticus Seite 24v Explicit liber num[eri]. Incipit liber deuteronomium Seite 26r Expliciunt libri deuteronomium Seite 26r Allegoriae de institut[ionum] sub lege (Propheten Josua bis Makkabäer) Seite 49v Explicit liber machabeorum Seite 49v Incipit prologus novi testamenti Seite 73r beginnt das Versgedicht Rigas zum Hohelied: "Incipiunt cantica canticorum quae singulare pertinent ad beatam mariam. Sponsum cum sponsa salomonis cantica regis Alcius extollunt super omnia cantica legis ..." (vgl. die Arbeit von Rachel Lee Fulton, The Virgin Mary and the Song of songs in the High Middle Ages, Diss. 1994). Seite 115v Das Buch endet mit dem hübschen Schreiberkommentar: "Liber scriptus est iste / Iam non velim amplius scribere" (etwa: "Dieses ist das geschriebene Buch, nun möchte ich nicht mehr schreiben"). – Erhaltung: Die hochmittelalterliche Handschrift ist ihrem Alter gemäß in ausgezeichnetem Zustand. Das recht dünne Pergament weist einige Knorpel

Auction archive: Lot number 501
Auction:
Datum:
13 Apr 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Poetische Morgenröte im finsteren Mittelalter Petrus Riga. Aurora. Biblia versificata. Hochmittelalterliche Handschrift auf Pergament. 151 nn. Bl. 2 Spalten. 50 Zeilen. Schriftraum 19,3 x 10,8 cm. Format 25,8 16,4 cm. Mit zahlreichen bis zu 8-zeiligen Initialen in roten und blauen Versalien und Hunderten 2-4-zeiligen Minuskel-Initialen, Kapitelüberschriften und Texten in Rot. Modernes weißgelbes Schweinsleder über 5 Pergamentlaschen in Pappschuber. Frankreich um 1260. Vollständiges, bis dato bibliographisch, mediävistisch und handschriftenkundlich nicht erschlossenes Manuskript der "Aurora", der berühmten Versbibel des Petrus Riga (1140-1209), eines Canonicus an der Kathedrale von Reims. Seine hochmittelalterliche Dichtung, die durchaus im Kontext mit den großen höfischen Epen der Zeit steht, erzählt den biblischen Text des Alten (Pentateuch, Propheten, Apokryphen) wie des Neuen Testaments (Evangelien und Apostelgeschichte) in eleganter Versdichtung nach, wobei der Autor mittels antiker Distichen und Hexameterreime vor allem auch zahlreiche stilistische Volten schlägt: "in 250 Distichen resümiert er das Alte Testament, wobei im ersten der 23 Abschnitte der Buchstabe 'a' nicht vorkommt, im zweiten 'b' nicht, usw. Uns erscheinen solche Spielereien als erklügelt und gekünstelt; dem Zeitgeschmack entsprachen sie so sehr, daß der Dichter - mit Aesop, Ovid oder Vergil - unter die Schulautoren aufgenommen wurde. Curtius hat darauf hingewiesen, daß leipogrammatische (einen Buchstaben weglassende) Kunstgriffe und annonminatio (Anklang von Wörtern) von der antiken Dichtung und Rhetorik über das Mittellatein bis ins spanische Barock tradiert wurden. Als poetische Techniken, alles preziös auszudrücken, sind sie - wie auch gesuchte Metaphern (z. B. 'zitherspielender Vogel') - wesentlich für den literarischen Manierismus" (KNLL XIII, 208). Die Dichtung war so beliebt, dass sie bis heute in zahlreichen Handschriften überliefert ist. So zählte schon Paul E. Beichner, der 1965 die erste maßgebliche Forschungsarbeit veröffentlichte, ganze 248 Manuskripte oder Manuskriptfragmente (Paul E. Beichner, Aurora. Petri Rigae Biblia Versificata. A Verse Commentary on the Bible. 1965), zu denen noch einige in der Zwischenzeit hinzukamen. Unsere Handschrift lässt sich dabei der ersten Tranche zuordnen, vergleichbar etwa mit der wohl aus Salem stammenden Handschrift der Universitätsbibliothek Heidelberg Cod. Sal. IX,62, die ins späte 13. Jahrhundert datiert wird. Ebenso wie dort, sind auch in unserem Text jeweils die Anfangsbuchstaben jeder Reimzeile ausgerückt, wozu extra zwei weitere vertikale Linien in der Reglierung gezogen wurden. Dieses trägt der geistreichen Vers- und Wortspielerei des Autors Rechnung, woraus gefolgert werden kann, dass die Vorlage noch nah an den ersten Abschriften des Urtexts war, was freilich die Paläographie und Handschriftenkunde zu prüfen hat. Einige Abschnitte: Seite 1r Incipit prologus in pentatheuco [moysi]. Seite 9v Explicit liber genesis. Incipit liber exodi Seite 14r Incipit liber leviticus Seite 24v Explicit liber num[eri]. Incipit liber deuteronomium Seite 26r Expliciunt libri deuteronomium Seite 26r Allegoriae de institut[ionum] sub lege (Propheten Josua bis Makkabäer) Seite 49v Explicit liber machabeorum Seite 49v Incipit prologus novi testamenti Seite 73r beginnt das Versgedicht Rigas zum Hohelied: "Incipiunt cantica canticorum quae singulare pertinent ad beatam mariam. Sponsum cum sponsa salomonis cantica regis Alcius extollunt super omnia cantica legis ..." (vgl. die Arbeit von Rachel Lee Fulton, The Virgin Mary and the Song of songs in the High Middle Ages, Diss. 1994). Seite 115v Das Buch endet mit dem hübschen Schreiberkommentar: "Liber scriptus est iste / Iam non velim amplius scribere" (etwa: "Dieses ist das geschriebene Buch, nun möchte ich nicht mehr schreiben"). – Erhaltung: Die hochmittelalterliche Handschrift ist ihrem Alter gemäß in ausgezeichnetem Zustand. Das recht dünne Pergament weist einige Knorpel

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Datum:
13 Apr 2021
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Germany
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+49 30 89380290
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