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Auction archive: Lot number 0003

Egon Schiele

Evening Sale
27 Nov 2023
Estimate
€150,000 - €300,000
ca. US$164,238 - US$328,477
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 0003

Egon Schiele

Evening Sale
27 Nov 2023
Estimate
€150,000 - €300,000
ca. US$164,238 - US$328,477
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Egon Schiele (Tulln 1890 - 1918 Wien) „Bäuerinnen“ 1910 Gouache, Aquarell, schwarze Kreide auf Papier; gerahmt 31,2 x 44,5 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: S.10. Rückseitig Sammlungsstempel Otto Brill Provenienz Sammlung Otto Brill, Wien und London (verso mit Sammlerstempel, Frits Lugt 2005a); Galerie 10, Wien; Galerie Würthle, Wien, dort 1986 erworben, seither österreichischer Privatbesitz Ausstellung 1974 Wien, Galerie 10, Landschaft in der Kunst, Jänner; 1986 Wien, Galerie Würthle, Klimt, Schiele, Ensor, Kubin, 25.04.-07.06., Nr. 3 Literatur Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works, New York 1998, Nr. D. 725, s/w-Abb. S. 430 Gutachten von Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien, 25.10.1986, liegt bei: "Umseitige Darstellung von vier Bäuerinnen ist ein Original von Egon Schiele (Tulln 1890-1918 Wien), schwarze Kreide u. Gouache auf bräunlichem Papier (Blattgröße 27 x 27 cm), rechts unten monogr. u. datiert 'S.10.' (= Schiele 1910)." Zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens von Prof. Dr. Rudolf Leopold war das Blatt gefaltet, wodurch sich das quadratische Format von 27 x 27 cm ergab. Schätzpreis: € 150.000 - 300.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Die Jahre um 1910 sind für den jungen Egon Schiele eine Zeit voller Umbrüche und ersten Erfolgen. 1909 verlässt er nach nur drei Jahren die Akademie der bildenden Künste in Wien und begründet mit Gleichgesinnten, darunter sein späterer Schwager Anton Peschka, Rudolf Kalvach und Erwin Osen, die „Neukunstgruppe“. Im selben Jahr lernt er auch die Doyens der damaligen österreichischen Kunstszene, Josef Hoffmann und Gustav Klimt, kennen, der es ihm ermöglicht auf der „Kunstschau 1909“ auszustellen. Trotzdem sich die Situation für Egon Schiele günstig zu entwickeln scheint, kehrt er Wien den Rücken und übersiedelt im Mai 1910 ins südböhmische Krumau, damals noch Teil Österreichs. Das Werk „Bäuerinnen“ des gerade 20-jährigen Egon Schiele entsteht vermutlich bereits ebendort. Der Künstler hat vier kopftuchtragenden Frauen mit bunten Gewändern und Schürzen in einer eng verschachtelten Gruppe in Dreieckskomposition dargestellt. Die harmonische Anordnung der Frauen wird durch eine fünfte Bäuerin aus dem Gleichgewicht gebracht, die sich seitlich wegbewegt. Lange Stecken in den Händen der Frauen deuten darauf hin, dass es sich um Gänsemägde handelt. Auffallend sind die nur schemenhaft angedeuteten Gesichter, deren augenlose Blicke dennoch beeindruckend intensiv sind. Ihrer individuellen Gesichtszüge beraubt, verbannt Egon Schiele seine Mägde in die Anonymität. Die Konturen der Frauen und ihrer Gewänder sind mit sicheren, schwarzen Kreidelinien gezogen und die so gewonnenen Binnenformen mit starken Farben in einer Kombination aus leuchtend-deckender Gouache- und zartlasierender Aquarelltechnik befüllt. Die zueinander bewusst in Kontrast gesetzten Farben haben bereits stark expressiven Charakter. Auffallend ist auch die Kombination der dichten Figurengruppe mit der kompletten Leere der linken Blatthälfte. In diesem Zusammenhang wirken die Figuren verloren, wie ausgesetzt. Ein Umstand der frühere Besitzer irritiert haben mag, wurde die Arbeit doch längere Zeit so präsentiert, dass nur die dichte Bildhälfte zu sehen war. Aber gerade dieses abstrakte Nichts mit dem Egon Schiele seine Figuren konfrontiert, hebt die Darstellung in eine höhere, existentielle Ebene. (Sophie Cieslar)

Auction archive: Lot number 0003
Auction:
Datum:
27 Nov 2023
Auction house:
Auktionshaus im Kinsky GmbH
Palais Kinsky, Freyung 4
1010 Wien
Austria
office@imkinsky.com
+43 1 5324200
+43 1 53242009
Beschreibung:

Egon Schiele (Tulln 1890 - 1918 Wien) „Bäuerinnen“ 1910 Gouache, Aquarell, schwarze Kreide auf Papier; gerahmt 31,2 x 44,5 cm Monogrammiert und datiert rechts unten: S.10. Rückseitig Sammlungsstempel Otto Brill Provenienz Sammlung Otto Brill, Wien und London (verso mit Sammlerstempel, Frits Lugt 2005a); Galerie 10, Wien; Galerie Würthle, Wien, dort 1986 erworben, seither österreichischer Privatbesitz Ausstellung 1974 Wien, Galerie 10, Landschaft in der Kunst, Jänner; 1986 Wien, Galerie Würthle, Klimt, Schiele, Ensor, Kubin, 25.04.-07.06., Nr. 3 Literatur Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works, New York 1998, Nr. D. 725, s/w-Abb. S. 430 Gutachten von Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien, 25.10.1986, liegt bei: "Umseitige Darstellung von vier Bäuerinnen ist ein Original von Egon Schiele (Tulln 1890-1918 Wien), schwarze Kreide u. Gouache auf bräunlichem Papier (Blattgröße 27 x 27 cm), rechts unten monogr. u. datiert 'S.10.' (= Schiele 1910)." Zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens von Prof. Dr. Rudolf Leopold war das Blatt gefaltet, wodurch sich das quadratische Format von 27 x 27 cm ergab. Schätzpreis: € 150.000 - 300.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Teilen mit Freunden Die Jahre um 1910 sind für den jungen Egon Schiele eine Zeit voller Umbrüche und ersten Erfolgen. 1909 verlässt er nach nur drei Jahren die Akademie der bildenden Künste in Wien und begründet mit Gleichgesinnten, darunter sein späterer Schwager Anton Peschka, Rudolf Kalvach und Erwin Osen, die „Neukunstgruppe“. Im selben Jahr lernt er auch die Doyens der damaligen österreichischen Kunstszene, Josef Hoffmann und Gustav Klimt, kennen, der es ihm ermöglicht auf der „Kunstschau 1909“ auszustellen. Trotzdem sich die Situation für Egon Schiele günstig zu entwickeln scheint, kehrt er Wien den Rücken und übersiedelt im Mai 1910 ins südböhmische Krumau, damals noch Teil Österreichs. Das Werk „Bäuerinnen“ des gerade 20-jährigen Egon Schiele entsteht vermutlich bereits ebendort. Der Künstler hat vier kopftuchtragenden Frauen mit bunten Gewändern und Schürzen in einer eng verschachtelten Gruppe in Dreieckskomposition dargestellt. Die harmonische Anordnung der Frauen wird durch eine fünfte Bäuerin aus dem Gleichgewicht gebracht, die sich seitlich wegbewegt. Lange Stecken in den Händen der Frauen deuten darauf hin, dass es sich um Gänsemägde handelt. Auffallend sind die nur schemenhaft angedeuteten Gesichter, deren augenlose Blicke dennoch beeindruckend intensiv sind. Ihrer individuellen Gesichtszüge beraubt, verbannt Egon Schiele seine Mägde in die Anonymität. Die Konturen der Frauen und ihrer Gewänder sind mit sicheren, schwarzen Kreidelinien gezogen und die so gewonnenen Binnenformen mit starken Farben in einer Kombination aus leuchtend-deckender Gouache- und zartlasierender Aquarelltechnik befüllt. Die zueinander bewusst in Kontrast gesetzten Farben haben bereits stark expressiven Charakter. Auffallend ist auch die Kombination der dichten Figurengruppe mit der kompletten Leere der linken Blatthälfte. In diesem Zusammenhang wirken die Figuren verloren, wie ausgesetzt. Ein Umstand der frühere Besitzer irritiert haben mag, wurde die Arbeit doch längere Zeit so präsentiert, dass nur die dichte Bildhälfte zu sehen war. Aber gerade dieses abstrakte Nichts mit dem Egon Schiele seine Figuren konfrontiert, hebt die Darstellung in eine höhere, existentielle Ebene. (Sophie Cieslar)

Auction archive: Lot number 0003
Auction:
Datum:
27 Nov 2023
Auction house:
Auktionshaus im Kinsky GmbH
Palais Kinsky, Freyung 4
1010 Wien
Austria
office@imkinsky.com
+43 1 5324200
+43 1 53242009
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