Beschreibung:

Tübinger Prachteinband von 1758 Ehrmann, Johann Friedrich. Stammbuch des Medizinstudenten Johann Friedrich Ehrmann in Tübingen und Straßburg (Elsaß). 1 Bl., 306 (statt 346) num. Seiten, 6 Bl. Register, 1 Bl., davon ca. 85 S. beschrieben und 1 illustriert. Mit 1 aquarellierten Titelzeichnung. 18,5 x 13 cm. Marmorierter und bemalter Pergamentband d. Z. (gering berieben) mit je 1 Gouache als Mittelstück auf beiden Deckeln, gerahmt von reich ornamentierten Bordüren in Gold, Rot und Weiß sowie dreifacher Filetenvergoldung mit Eckfleurons, ferner Rücken- und Stehkantenvergoldung, punziertem Goldschnitt und Brokatpapier-Vorsätzen. In einer Buntpapier-Schutzdecke und einem mit Marmorpapier bezogenen Pappschuber d. Z. (dieser berieben und bestoßen). 1758-1762. Mit prachtvollem Einband versehenes Studenten-Stammbuch; die Mehrzahl der Eintragungen von Kommilitonen des Inhabers aus allen Fakultäten der Universität Straßburg, die allermeisten in Deutsch oder Latein, nur wenige in Französisch. Die Beiträge beginnen jedoch von Januar bis Juni 1758 in Tübingen, ferner Rottenburg am Neckar und Stuttgart. Die Straßburger Eintragungen setzen erst im Oktober 1758 ein, so daß anzunehmen ist, daß die Titelei, in der sich der Inhaber als "Med: Stud: Argent: 1758" vorstellt, erst für den Straßburger Aufenthalt eingefügt wurde, während die Heimatstadt Joh. Fr. Ehrmanns Tübingen war. In Straßburg schreibt 1759 auch ein Kommilitone: "Grüß mir die Tübinger und Stuttgarter!" - In Stuttgart trägt sich im April 1758 Friedrich Wilhelm Müller aus Straßburg ein; hier dürfte es sich um den 1734 in Straßburg geborenen Autor handeln, der bei Goedeke IV, 1, 671, 2 verzeichnet ist. In Straßburg wiederum findet sich im Oktober 1758 ein Bruder des Inhabers, der Physiker und Mathematiker Friedrich Ludwig Ehrmann , später Professor an der dortigen Universität. Im März 1759 trägt sich, gleichfalls in Straßburg, mit einem sechszeiligen Vers der Medizinstudent Johann Gottlieb Moerique ein - wohl der Großvater des Dichters Eduard Mörike . - Die Gouachen auf beiden Deckeln zeigen Landschaften; auf der ersten zieht ein Wanderer aus seinem Haus in die Welt. – In der Paginierung fehlen 40 S., die offenbar wegen ihrer Abbildungen oder sonstigen Inhalte entnommen wurden. - Dennoch ein interessantes Stammbuch, dessen Wert nicht nur auf dem meisterhaften Einband beruht.