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Auction archive: Lot number 73

Eine alte Frau mit Tamburin, Öl auf

Alte Meister
25 Apr 2017
Estimate
€30,000 - €40,000
ca. US$32,168 - US$42,890
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 73

Eine alte Frau mit Tamburin, Öl auf

Alte Meister
25 Apr 2017
Estimate
€30,000 - €40,000
ca. US$32,168 - US$42,890
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Eine alte Frau mit Tamburin, Öl auf Holz, 61 x 47,5 cm, gerahmt Das auf Holz gemalte Bild zeigt eine halbfigurige ältere Frau, die in der rechten Hand ein Tamburin hält und sich mit lächelndem Blick dem Betrachter zuwendet. Einen Kontrast zum erdfarbenen Gesamtton des Gemäldes, der von den Brauntönen des Gewands und vom dunklen Hintergrund bestimmt wird, bildet das Weiß der Kleidung und des Kopftuchs der Dargestellten. Sowohl das Bildthema als auch der ausgesprochen naturalistische Stil weisen auf eine Entstehungszeit in Neapel um die Mitte des 17. Jahrhunderts hin, als die Neuerungen der Malerei Caravaggios bereits von Jusepe de Ribera (1591–1652) aufgenommen und zu einer eigenständigen Handschrift uminterpretiert worden waren. Auch Ribera selbst wurde in der Folge zum Vorbild für zahlreiche Maler der neuen Generation. Ein vergleichbares Werk gleichen Sujets in der Sammlung Koelliker in Mailand trägt eine Zuschreibung an Ribera. Es entstammt der Mailender Sammlung des Cavaliere Giacomo Melzi (1721–1802), der wiederum eine größere Anzahl von Werken aus der Sammlung von Carlo Firmian (1718–1782) erworben hatte. Nach dessen Tod wurde ein Inventar erstellt, in dem u. a. folgendes Werk angeführt ist: „Una vecchia plebea ridente con cembalo in mano, mezza figura grande dal vero, piena d’anima…“ [„Eine alte lachende Plebejerin, ein Tamburin haltend, halbfigurig, voller Leben…“]. Zugeschrieben wird es dort „lo Spagnoletto“ (siehe A. Orlando [Hrsg.], Pietro bellotti e dintorni. Dipinti veneti e Lombardi tra realtà e ‘genere’ dalla collezione Koelliker, Brescia 2007, S. 29–32). Das nun in der Sammlung Koelliker befindliche Gemälde zeigt dieselbe ältere Frau wie das vorliegende Gemälde, die zudem auf beiden Bildern das gleiche Gewand trägt. Vermutlich hielt sie auch einmal ein Tamburin in den Händen. Ihr Instrument ist heute nur mehr teilweise im linken Bildbereich sichtbar, denn die Leinwand scheint auf Wunsch of Giacomo Melzis zu einem Oval beschnitten worden zu sein, zusammen mit anderen Werken der Sammlung, um eine einheitliche Serie von „Köpfen“ zu schaffen. Die Alte Frau mit Tamburin könnte als allegorische Darstellung des Gehörs intendiert gewesen sein, im Einklang mit einer Mode, die Ribera damals mit seinem berühmten Zyklus der Sinne begründet hatte. Tatsächlich kennt man das signierte und mit 1637 datierte Gemälde einer Jungen Frau mit Tamburin (Hörsinn) (Laing Art Gallery, Newcastle), das einer unvollständigen Serie angehörte. Thematisch deckt es sich mit dem hier besprochenen Gemälde. Der aufgeladene Ausdruck unserer Alten Frau bewegt sich am Rand des Grotesken, wobei die dynamische Pinselführung jede Falte des Gesichts betont. Die Art der Darstellung lässt an einen Nachfolger Riberas denken, der so stark unter dem Eindruck von dessen Naturalismus stand, dass er ihn übertrieb: Dies trifft auf Arbeiten Francesco Fracanzanos und des jungen Luca Giordano zu.

Auction archive: Lot number 73
Auction:
Datum:
25 Apr 2017
Auction house:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Austria
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
Beschreibung:

Eine alte Frau mit Tamburin, Öl auf Holz, 61 x 47,5 cm, gerahmt Das auf Holz gemalte Bild zeigt eine halbfigurige ältere Frau, die in der rechten Hand ein Tamburin hält und sich mit lächelndem Blick dem Betrachter zuwendet. Einen Kontrast zum erdfarbenen Gesamtton des Gemäldes, der von den Brauntönen des Gewands und vom dunklen Hintergrund bestimmt wird, bildet das Weiß der Kleidung und des Kopftuchs der Dargestellten. Sowohl das Bildthema als auch der ausgesprochen naturalistische Stil weisen auf eine Entstehungszeit in Neapel um die Mitte des 17. Jahrhunderts hin, als die Neuerungen der Malerei Caravaggios bereits von Jusepe de Ribera (1591–1652) aufgenommen und zu einer eigenständigen Handschrift uminterpretiert worden waren. Auch Ribera selbst wurde in der Folge zum Vorbild für zahlreiche Maler der neuen Generation. Ein vergleichbares Werk gleichen Sujets in der Sammlung Koelliker in Mailand trägt eine Zuschreibung an Ribera. Es entstammt der Mailender Sammlung des Cavaliere Giacomo Melzi (1721–1802), der wiederum eine größere Anzahl von Werken aus der Sammlung von Carlo Firmian (1718–1782) erworben hatte. Nach dessen Tod wurde ein Inventar erstellt, in dem u. a. folgendes Werk angeführt ist: „Una vecchia plebea ridente con cembalo in mano, mezza figura grande dal vero, piena d’anima…“ [„Eine alte lachende Plebejerin, ein Tamburin haltend, halbfigurig, voller Leben…“]. Zugeschrieben wird es dort „lo Spagnoletto“ (siehe A. Orlando [Hrsg.], Pietro bellotti e dintorni. Dipinti veneti e Lombardi tra realtà e ‘genere’ dalla collezione Koelliker, Brescia 2007, S. 29–32). Das nun in der Sammlung Koelliker befindliche Gemälde zeigt dieselbe ältere Frau wie das vorliegende Gemälde, die zudem auf beiden Bildern das gleiche Gewand trägt. Vermutlich hielt sie auch einmal ein Tamburin in den Händen. Ihr Instrument ist heute nur mehr teilweise im linken Bildbereich sichtbar, denn die Leinwand scheint auf Wunsch of Giacomo Melzis zu einem Oval beschnitten worden zu sein, zusammen mit anderen Werken der Sammlung, um eine einheitliche Serie von „Köpfen“ zu schaffen. Die Alte Frau mit Tamburin könnte als allegorische Darstellung des Gehörs intendiert gewesen sein, im Einklang mit einer Mode, die Ribera damals mit seinem berühmten Zyklus der Sinne begründet hatte. Tatsächlich kennt man das signierte und mit 1637 datierte Gemälde einer Jungen Frau mit Tamburin (Hörsinn) (Laing Art Gallery, Newcastle), das einer unvollständigen Serie angehörte. Thematisch deckt es sich mit dem hier besprochenen Gemälde. Der aufgeladene Ausdruck unserer Alten Frau bewegt sich am Rand des Grotesken, wobei die dynamische Pinselführung jede Falte des Gesichts betont. Die Art der Darstellung lässt an einen Nachfolger Riberas denken, der so stark unter dem Eindruck von dessen Naturalismus stand, dass er ihn übertrieb: Dies trifft auf Arbeiten Francesco Fracanzanos und des jungen Luca Giordano zu.

Auction archive: Lot number 73
Auction:
Datum:
25 Apr 2017
Auction house:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Austria
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
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